Wieder Zeit für ein wärmende Feuerchen und den Ohrensessel am Kamin. Der Whisky ist eingeschenkt und die beiden Eiswürfel klirren im Glas. Die Zigarre ist auch schon vorbereitet und trägt mich mit ihrem Rauch in die späten 80er Jahre. Der damalige Südwestfunk spielte spät Abends ein Lied, das mich innehalten ließ. Ich lauschte diesen Klängen, die mir unwillkürlich die Tränen in die Augen trieben. Den Sänger kannte ich nicht und der Moderator ließ mich am Ende auch im Stich, aber ich musste wissen, wer diese traurig-schöne Komposition in die Welt gesetzt hatte.
Heute ist sowas im Internet rasch erledigt. Damals war der Weg ungleich schwieriger. Ich rief die Auskunft an, erbat mir die Nummer des Senders, wurde dort mit dem Leiter vom Dienst verbunden. Der klärte mich auf. Angelo Branduardi hieß der Barde, das Lied: Tango
Wie rote Orangen
genieße ich die Tage,
nun, da ich dich traf.
Süß und duftend
ist mein Leben nun
und darum danke ich Dir
Jetzt streiche ich zwischen den Rosen umher,
und wenn es Abend ist, ruhe ich an deiner Seite aus.
Nie mehr die Zeit für traurige Verse,
und die Jahreszeit des Regens wird nicht kommen
und der traurige Tod wird nicht
an unsere Tür klopfen, um seine Lieder zu singen.
Viele Jahre später sollte mir das Lied in schwersten Zeiten wieder begegnen. Doch das - ist eine andere Geschichte.