Sachen gibt's, oder? Drink up, the world is going to end ... (Ford Prefect to Arthur Dent).
Aber von wegen Bildung, ich hab da neulich was wirklich sehr Interessantes im Newsletter vom Norbert aus dem Treibhaus (Innsbruck) gelesen, das ich mit euch teilen möchte. Weiß man nie, wann man es ned amal brauchen könnt:
Im Russischen gibt es mindestens 20 Synonyme für „sich betrinken“.
Aber ein Wort, wie das deutsche „Prost“, das englische „Cheers“ oder das skandinavische „Skaal“ gibt es im Russischen nämlich gar nicht.
Natürlich gibt es das Wort "na sdorowje" im Russischen und ja, es heißt übersetzt in etwa „auf die Gesundheit“, ganz ähnlich wie das französische Santé oder das spanische Salud oder das deutsche "Prosit" . Aber man verwendet es nicht, um sich zuzuprosten, sondern eher als Erwiderung auf ein Danke, ähnlich wie „Gern geschehen“ oder „Kein Ding“ im Deutschen. Außerdem verwendet man es hauptsächlich innerhalb der Familie und unter engen Freunden. Fremde und lose Bekannte sagen eher selten na sdorowje und benutzen eher Phrasen wie „nesaschto“ („Kein Ding“) oder „poschalujsta“ („bitteschön“ oder „immer doch“).
Irgendwann entschied aber irgendjemand das Wort NA SDOROWJE / Na Zdarowje! in unendlich vielen verschiedenen Schreibweisen mit der russischen Trinkkultur zu verbinden. Vermutlich hat derjenige auf einem formellen Dinner gehört, wie jemand „wasche sdorowje“ („auf Ihre Gesundheit“) gesagt hat und das dann zu na sdorowje verkürzt. Tatsächlich hat vermutlich seit mindestens vierzig Jahren kein echter Russe mehr „wasche sdorowje“ gesagt. Nicht einmal auf offiziellen Empfängen im Kreml.
Die Phrase „wasche sdorowje“ klingt nämlich inzwischen so überzogen höflich, dass es fast schon peinlich klingt. Insbesondere russische Frauen sind den Versuch, sie anzusprechen, in dem man sich verhält wie ein Gentleman aus dem 19. Jahrhundert, inzwischen leid. Es wirkt gewollt, aber nicht gekonnt, ähnlich wie jemand, der beim Champagner- oder Teetrinken den kleinen Finger nach außen hält, um fein zu wirken. Also kurz gesagt: nicht „wasche sdorowje” sagen.
Stattdessen schauen Sie sich am besten einfach bei russischen Bekannten ab, was diese sagen, und benutzen das. Normalerweise murmelt man entweder „Nu schto? Dawajte!” („Gut? Dann lasst uns das hinter uns bringen!”) oder „Pojechali“ („Auf geht’s!“). Viele erfinden auch spontan einen humorigen Trinkspruch mit persönlichem Bezug zu den Mittrinkenden. Alles ist besser als na sdorowje.
Aber von wegen Bildung, ich hab da neulich was wirklich sehr Interessantes im Newsletter vom Norbert aus dem Treibhaus (Innsbruck) gelesen, das ich mit euch teilen möchte. Weiß man nie, wann man es ned amal brauchen könnt:
Im Russischen gibt es mindestens 20 Synonyme für „sich betrinken“.
Aber ein Wort, wie das deutsche „Prost“, das englische „Cheers“ oder das skandinavische „Skaal“ gibt es im Russischen nämlich gar nicht.
Natürlich gibt es das Wort "na sdorowje" im Russischen und ja, es heißt übersetzt in etwa „auf die Gesundheit“, ganz ähnlich wie das französische Santé oder das spanische Salud oder das deutsche "Prosit" . Aber man verwendet es nicht, um sich zuzuprosten, sondern eher als Erwiderung auf ein Danke, ähnlich wie „Gern geschehen“ oder „Kein Ding“ im Deutschen. Außerdem verwendet man es hauptsächlich innerhalb der Familie und unter engen Freunden. Fremde und lose Bekannte sagen eher selten na sdorowje und benutzen eher Phrasen wie „nesaschto“ („Kein Ding“) oder „poschalujsta“ („bitteschön“ oder „immer doch“).
Irgendwann entschied aber irgendjemand das Wort NA SDOROWJE / Na Zdarowje! in unendlich vielen verschiedenen Schreibweisen mit der russischen Trinkkultur zu verbinden. Vermutlich hat derjenige auf einem formellen Dinner gehört, wie jemand „wasche sdorowje“ („auf Ihre Gesundheit“) gesagt hat und das dann zu na sdorowje verkürzt. Tatsächlich hat vermutlich seit mindestens vierzig Jahren kein echter Russe mehr „wasche sdorowje“ gesagt. Nicht einmal auf offiziellen Empfängen im Kreml.
Die Phrase „wasche sdorowje“ klingt nämlich inzwischen so überzogen höflich, dass es fast schon peinlich klingt. Insbesondere russische Frauen sind den Versuch, sie anzusprechen, in dem man sich verhält wie ein Gentleman aus dem 19. Jahrhundert, inzwischen leid. Es wirkt gewollt, aber nicht gekonnt, ähnlich wie jemand, der beim Champagner- oder Teetrinken den kleinen Finger nach außen hält, um fein zu wirken. Also kurz gesagt: nicht „wasche sdorowje” sagen.
Stattdessen schauen Sie sich am besten einfach bei russischen Bekannten ab, was diese sagen, und benutzen das. Normalerweise murmelt man entweder „Nu schto? Dawajte!” („Gut? Dann lasst uns das hinter uns bringen!”) oder „Pojechali“ („Auf geht’s!“). Viele erfinden auch spontan einen humorigen Trinkspruch mit persönlichem Bezug zu den Mittrinkenden. Alles ist besser als na sdorowje.