Darf ich aus dem privaten Nähkästchen plaudern? Ich werde Euch mal einfach nur Fakten schildern.....
Wir wohnen in einem bayerischen Landkreis, der auf Grund der bayerischen Pandemieverordnung seit Donnerstag als Hotspot gilt. Sprich dem Gesundheitsamt ist es gelungen, genügend Personal zusammenzukratzen, dass die einschlagenden Positivebefunde abgearbeitet werden können und die positiven Fälle so über 1000 liegen.
An unserem Wohnort findet sich die Spielstätte eines Bayernligisten, in dem auch ein Landesligist trainiert. Selber sind wir Fan von einem Oberligisten aus dem Nachbarort und über meinen Mann haben wir berufliche Verbindungen zu einem DEL Verein.
Vom Landesligisten hört man aktuell nichts.
Das Stadion des Bayernligisten wurde, nachdem es sich als Hotspot für unzählige Coronafälle innerhalb der Erwachsenen- und vor allem der Jugendmannschaften herauskristallisiert hatte, von den Tatortreinigern, die auch im Dienst des Red Bull München stehen, professionell gereinigt. Der Verein frägt jetzt, wo unser Landkreis bei einer offiziellen Inzidenz von über 1000 liegt und der Stadionbetrieb in den unteren Ligen untersagt ist, in den Nachbarlandkreisen um Spielzeiten an. Die Jugendmannschaften werden unter anderem aus Mitschülern unseres Sohnes gebildet. Positive Fälle an der Schule, die "günstig" vor die Praktikumswoche vor den Herbstferien, bzw. in diese fielen, wurden mit Stillschweigen behandelt.
Der Oberligaverein wird morgen auf Grund der Inzidenz im Landkreis ein Geisterspiel austragen. Wir persönlich meiden schon seit Wochen das Stadion und wurden dafür sogar schon auf Facebook angegriffen. Den Spielen folgen wir via SpradeTV. Das letzte Spiel unter 2G+ Umständen haben vor Ort 120 Zuschauer verfolgt (normal wären 600 + ). Um die Zukunft des Vereins macht man sich schon Gedanken.
Der DEL Verein ist einer der angesprochenen Vereine, die fleissig ihre Spiele zu verschieben versuchen.
Um Euch nahezubringen, wie mein Mann hier beruflich eingebunden ist: Sein Arbeitgeber ist dort Sponsor und man verfügt über ein Kontingent an VIP Karten, die zusammen mit Mitarbeitern an Kunden vergeben werden. Diese werden dorthin chauffiert und betreut und durchgefüttert. Es liegt also in der Hand des Mitarbeiters, den entsprechenden Regeln folgend Kunden zu motivieren, die Interesse an Eishockey haben, zusammen in einem Auto dorthin zu fahren. Diesem Abenteuer waren wir für November schon ausgesetzt und so wie es aussieht sind wir es Anfang Januar wieder. - Früher hab ich das zusammen mit Sohnemann genutzt und wir sind mit dem Privatauto auch gefahren, wenn es Schule und Wetter erlaubt haben.... jetzt lassen wir das....
Wettbewerbsverzerrung ist eine der vielen Seiten in diesem Wahnsinn. Das Aussetzen von teilweise noch jungen Spielern des Risikos an Covid zu erkranken und es in die Familien / Klassen / an die Arbeitsplätze zu tragen, sowie die unklaren Folgen von LongCovid eine andere. Wieder ein anderer ist der wirtschaftliche Schaden. Was da jetzt wie zu gewichten ist kann wohl niemand letztendlich ausmachen.
Da ich nebenzu Nachrichten schaue: Die Geisterspiele betreffen den Sport übergreiffend und nicht nur Eishockey. .... Mir persönlich ringen so Diskussionen, ob man für das Neujahrskispringen in Garmisch-Partenkirchen Zuschauer zulassen sollte, sowie die ersten Proben für die Passionsspiele in Oberammergau nur ein erschöpft müdes Pseudogrinsen ab.
Ach noch was.... eigentlich wären vorsichtige Planungen angelaufen, dass im örtlichen Stadium ein Benefizspiel an den Weihnachtsfeiertagen ausgetragen wird..... ich fürchte jetzt mal ganz pessimistisch, dass das wohl nichts werden wird.
Es liegt mir fern hier auf dieser Plattform zu politisieren, das ist hier unerwünscht! Man kann nur an den gesunden Menschenverstand appellieren.
Wenn man ihn denn dann noch irgendwo findet.
Traurigster Satz der Woche für mich ist: "Wer hätte denn auch im Sommer ahnen können, dass das im Winter wieder so schlimm werden würde!" (Moderatorin eines Lokalsenders)