„Knigge und Etikette
...
für mich als dominante Frau ist es wichtig, ...
Dazu zähle ich unter anderem auch der Frau die Tür aufzuhalten, ihr in den Mantel zu helfen usw.. ( als Beispiel )
Wie steht ihr zu diesem Thema
Wenn Mann weiß, dass die Dame das schätzt und Mann die Dame schätzt, spricht nichts dagegen. Allerdings ist es in Zeiten von Metoo - aber auch schon davor seit den späten 90ern des letzten Jahrtausends - nicht automatisch sinnvoll oder erforderlich. Ich kenne genügend Frauen, die sich abfällig behandelt fühlen, wenn man ihnen die Tür aufhält. Schließlich sind sie ja gleichberechtigt, gleichwertig und wollen nicht als schwaches Geschlecht verhätschelt werden.
Auch wenn es mir schwer fällt, da ich in meiner Jugend zu einer heutzutage manchmal als unpassend empfundenen Ritterlichkeit erzogen wurde (die, in meinem Fall, gegenüber allen Menschen geschlechtsunabhängig zur Anwendung gelangt), wäge ich immer sorgfältig ab oder frage vorher ... "darf ich Ihnen die Tür aufhalten" oder "darf ich sie ausziehen" (den Mantel natürlich). Gelegentlich bekomme ich dabei auch zu hören, "danke, das schaffe ich schon selber", meist ist die Antwort aber ein freundliches Lächeln und ich weiß dann schon, was zu tun ist.
Auch kann ich berichten, dass mir das Reichen der Hand, um einer Dame beim Aussteigen aus dem Auto zu helfen, schon als sexuelle Belästigung ausgelegt wurde ... was letzlich aber nur belegte, dass diejenige gar keine Dame war, sondern eher so ein großer weißer Vogel ... weshalb die Schwaben ja auch zwischen ist und ischt unterscheiden. Damit man zum Ausdruck bringen kann, ob Eine eine Gans isst oder eine ischt :-). Auf jeden Fall hätte ich mich über ein einfaches, freundliches "nein Danke" erheblich mehr gefreut, als über die Erkenntnis, auf welch morschen Beinen Schönheit stehen kann.
Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist, dass ein vermeintlich dominantes, also starkes weibliches Wesen einen Anspruch auf solcherlei Possierlichkeiten erhebt und sie dann noch mit dem Freiherrn von Knigge begründet. Wäre sie des sinnentnehmenden Lesens mächtig und würde sich der Lektüre der stets aktualisierten kniggeschen Benimmregeln bis hin zum protokollarischen Ratgeber der Bundesrepublik Deutschland herablassen, wüsste sie, dass Frau entsprechend dezent zu signalisieren hat, wenn sie solcherlei Aufmerksmkeiten wünscht. So steht es zumindest geschrieben im Zeitalter des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes. Aber nicht nur um des Gesetzes willen. "Knigge" ist keine Einbahnstraße. Etikette ist völlig geschlechterunabhängig und verlangt zum Beispiel auch, sich für empfangene Artigkeiten zu bedanken. Ist wie mit der StVO, die gilt nämlich auch für schlechte Autofahrer.
Ich bin zumindest so sensibel, dass ich bei einem Klaps auf die Eier sofort in den Mantel helfen würde, wenn die Situation das hergibt. Würde das sogar als Aufforderung UND Lohn auffassen