Ich wusste lange gar nicht, dass ich Diabetes Typ 2 hatte, auch wenn die Anzeichen schon sehr deutlich waren und ich im Nachhinein betrachtet ganz schön blöd war, diese zu ignorieren.
Ich bekam schleichend immer mehr Durst und habe am Ende zwischen 8 und 10 Liter Getränke täglich zu mir genommen, natürlich auch die zuckerhaltigen. Eines schönen Morgens hangelte ich mich am Treppengeländer hoch in den 1. Stock, wo sich mein Büro befindet, weil ich die Stufen kaum noch aus eigener Kraft schaffte. Ich muss an diesem Tag so scheiße ausgesehen haben, dass mich meine Kollegen sofort zum Arzt gebracht haben, der entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlug.
Sein Blutzuckermessgerät zeigt Werte bis max. 500 mg/dl an, bei mir stand jedoch "Error" auf dem Display! Und so wurde ich von jetzt auf nachher ins Krankenhaus verfrachtet, wo man einen Blutzuckerwert von 905 mg/dl feststellte. Ich befand mich quasi in einer Spirale. Durch meinen Diabetes hatte ich stets Durst und entwickelte durch die hohe Menge an Getränken, die ich in mich reinkippte, eine Wasservergiftung. Mein Elektrolythaushalt war dermaßen aus dem Ruder, dass mein Körper die zu mir genommene Flüssigkeit gar nicht mehr aufnehmen konnte. Innerlich trocknete ich mehr und mehr aus, bekam dadurch immer noch mehr Durst und verdünnte dadurch meine Elektrolyte immer noch mehr.
Die Flüssigkeit, die ich zu mir nahm lief einfach durch mich durch und so wurde auch der immer höher steigende Zucker in Blut und Zellen auch nicht mehr ausgespült, bis ich einen Glukosewert erreicht hatte, der schlichtweg lebensgefährlich war!
Im Krankenhaus hing ich drei Tage am Stück am Tropf, bekam abends ein Langzeitinsulin und morgens Victoza gespritzt, das zwar für Diabetespatienten konzipiert wurde, gemeinhin aber auch als Abnehmspritze gilt. Damit fing mein Dilemma mit dem Wirkstoff Liraglutid an, der Hauptbestandteil von Victoza ist! Ich soll mir weiterhin nach Möglichkeit täglich 0,6 mg dieses Wirkstoffs spritzen, allein Victoza ist derzeit leider nirgends zu bekommen.
Man muss dabei wissen, dass sich Leute, die den Wirkstoff zu Abnehmzwecken verwenden, eine tägliche Dosis von 3 mg Liraglutid spritzen sollten.
Ich schaute mich also nach Alternativen um und wurde im Präparat Saxenda fündig. Saxenda enthält genau denselben Wirkstoff in der selben Dosis wie Victoza, nur ist das eine als reines Abnehmmittel und das andere als Diabetesmittel zugelassen. Dies hat zur Folge, dass ich an Victoza, das die Krankenkasse übernehmen würde, nicht ran komme, weil dies von Ärzten auf Krankenkassenkosten zum Abnehmen verschrieben wird/wurde. Ich wiederum habe mir jetzt ein Privatrezept für Saxenda ausstellen lassen, bezahle dafür ein kleines Vermögen um meinen Diabetes in den Griff zu kriegen, weil andere ein anerkanntes Diabetespräparat kostenfrei zum Abnehmen verschrieben kriegen.
Einfach um mal darauf aufmerksam zu machen, dass manche dieses Mittel wirklich bräuchten um ihren Blutzuckerspiegel in den Griff zu kriegen, es aufgrund der viel zu hohen Nachfrage wegen scheinbar gewichtsreduzierender Eigenschaften aber nicht bekommen können, habe ich euch meine ganze langatmige Geschichte mal aufgeschrieben und hoffe euch damit nicht gelangweilt zu haben.