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Hospiz

**********ker07 Frau
17.999 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Hospiz
Das Hospiz (lat. hospitium „Herberge“) ist eine Einrichtung der Sterbebegleitung.

Im deutschen Sprachraum der Gegenwart wird mit Hospiz meist eine stationäre Pflegeeinrichtung bezeichnet, die oft über nur wenige Betten verfügt und ähnlich wie ein kleines Pflegeheim organisiert ist.

In Deutschland gibt es derzeit 179 stationäre Hospize und 231 Palliativstationen in Krankenhäusern sowie über 1500 ambulante Hospizdienste.


Hospize haben es sich zur Aufgabe gemacht, unheilbar Kranke in ihrer letzten Lebensphase im Sinne der Palliative Care zu versorgen. Es gibt ambulante, teilstationäre und stationär tätige Hospizvereinigungen, also Leistungserbringer im hospizlichen und palliativen Bereich. Im Internet kann man Einrichtungen finden, die dem jeweiligen Wohnort am nächsten liegen; es wird dort auf eine entsprechende Datenbank verwiesen.

Bei einem Hospiz handelt es sich um eine Institution, die ein Konzept der Sterbe- und Trauerbegleitung verfolgt. Hospize wollen (nach Christoph Student, 2004) fünf Qualitätskriterien verwirklichen:

. Der Kranke und seine Angehörigen stehen im Zentrum des Dienstes
. Unterstützung erfolgt durch ein interdisziplinäres Team
. Einbeziehung freiwilliger Begleitpersonen
. Palliative Care (Sorge für Schmerzfreiheit und Lebensqualität) statt Medical Cure (auf Heilung gerichtete Behandlung), kurz heißt das: Lebensqualität statt Lebensquantität
. Trauerbegleitung


Da das Thema in unserer Lounge angesprochen wurde, könnt ihr euch hier gerne darüber austauschen!
*****ara Mann
1.083 Beiträge
Ich denke diese Erklärung trifft es nicht ganz. Im Video über das Kinderhospiz wird ganz klar gesagt, das 80% der Arbeit des Hospiz die Entlastung der Angehörigen ist.
Klar kommen dort Patienten hin, denen in anderen medizinischen Einrichtungen nicht mehr geholfen werden kann. Das Personal in den Hospizen hat die medizinischen und pflegerischen Kenntnisse den Weg bis zum Tod möglichst erträglich zu machen. So weit ich informiert bin, muss man auch nicht in einem Hospiz sterben, sondern kann dies auch zu Hause im Kreis der Familie machen. Und es gibt eine ganze Reihe Patienten die nur zeitweise, wenn die pflegenden Angehörigen mal nicht können, in einem Hospiz gepflegt und betreut werden.
Interessant sind in der Beziehung auch die ambulanten Hospizdienste.

Bei YouTube gibt es inzwischen eine ganze Reihe Reportagen zum Thema Hospize. Einfach vielleicht mal anschauen und sich damit informieren was dort geschieht.

Ich habe vor kurzem auch einen guten Freund an Lungenkrebs verloren. Der ist auch wenige Tage vor seinem Tod aus dem Krankenhaus nach Hause verlegt worden. Er hatte aber genug Familienangehörige die rund um die Uhr für ihn da waren. Aber das kann eben nicht jeder leisten.

Gruss

Lümmelein
**********ker07 Frau
17.999 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich hatte ja auch geschrieben stationäre Hospize und ambulante Hospizdienste *zwinker*
*****ara Mann
1.083 Beiträge
Stimmt, das was Du geschrieben hast, ist korrekt.

Mich stört nur der erste Satz:
"Ein Hospiz ist eine Einrichtung der Sterbebegleitung."
Das ist genau das Abschreckende.

Passender wäre vielleicht:
Ein Hospiz ist eher eine Einrichtung zu Pflege und Unterstützung von Sterbenskranken und deren Angehörigen. Und wenns dann mal so weit ist, und der Patient es wünscht, auch das Sterben begleitet.

Ich bin überzeugt, daß fast alle Patienten in einem Hospiz ihre Diagnose und Prognose kennen. Manche lassen sich hängen (wie meine Oma), andere haben noch Sachen zu erledigen, oder Träume die man sich noch erfüllen will. Ein Hospiz bietet hier aber auch die Begleitung irgendwann in Ruhe und in Frieden mit sich und der Welt einschlafen zu können. Das kann von den Angehörigen kaum einer leisten. Für jemanden der nicht davon betroffen ist, ist und bleibt der Tod was Furchtbares.

Ich möchte auch nochmal darauf hinweisen, daß die ganze Diskussion um die Hospize daraus entstanden ist, das sich auch Angehörige Rat und Unterstützung dort bekommen können. Ich habe dabei auch geschrieben das ich die Diagnose Krebs und Sterben müssen nicht zusammenbringen möchte. Viele Krebserkrankungen sind durchaus heilbar.
*********chsen Paar
5.307 Beiträge
Ein Hospiz ist eine Einrichtung der Sterbebegleitung
Was ist daran denn abschreckend? Unterstützung von sterbenskranken hört sich auch nicht besser an.

Jedem von uns ist doch klar, das der Tod zum Leben dazu gehört, so schwer es auch für die Angehörigen ist.
**********ker07 Frau
17.999 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich habe dabei auch geschrieben das ich die Diagnose Krebs und Sterben müssen nicht zusammenbringen möchte. Viele Krebserkrankungen sind durchaus heilbar.

Das stimmt; wenn ich hätte absehen können, dass ich den Kampf gegen den Krebs verliere, hätte ich mich sicher auch für ein stationären Aufenthalt im Hospiz entschieden, denn ich stand vollkommen allein da.
*****ara Mann
1.083 Beiträge
@zweiaussachsen
Weil in einem Hospiz nicht nur Sterbebegleitung gemacht wird. Ich habe auch geschrieben " von Sterbenskranken und deren Angehörigen". Nochmal: der größte Teil der Arbeit eines Hospiz ist die Entlastung der Angehörigen.
*****ara Mann
1.083 Beiträge
@*******eart: selbst viele unheilbar Krebskranke können noch eine ganze Zeit lang selbstständig weiterleben. Da bietet sich in erster Linie betreutes Wohnen an. Später dann erst ambulante oder stationäre Pflege.

Ich denke aber, das ist ein grundsätzliches Problem von Alleinstehenden. Da gibt es aber Pieper die man bei sich trägt und im Notfall der Pflegedienst gerufen werden kann.
*********chsen Paar
5.307 Beiträge
Die Aufgaben eines Hospizes müssen mir nicht erklärt werden. Ich komme aus dem Pflegebereich, auch wenn ich schon seit 10 Jahren nicht mehr in diesem Beruf arbeite.
Ich habe auch Menschen auf ihren letzten Weg begleitet in Begleitung ihrer Angehörigen.

Ich sehe ein Hospiz nicht nur zur Entlastung der Angehörigen. Die Aussage ist schon nicht verkehrt, es ist eine Entlastung.

Es gibt auch viele, die auf eigenen Wunsch in diese Einrichtung gehen, um nicht alleine den letzten Weg zu gehen. Sie fühlen sich wohl und geborgen, auch wenn es "Fremde Menschen" sind, die sie begleiten. Aber jeder, ob jung oder alt, wird wie in eine kleine Familie aufgenommen.
@*******ein, Du hattest es ja schon mit dem Kinderhospiz erwähnt. In den Einrichtungen wird auch gelacht und wenn die Möglichkeit besteht, da nicht jeder bettlägrig ist, wird ein "normaler Alltag" gelebt.
Leider hatte ich damals nicht die Möglichkeit, in die Arbeit eines Hospizmitarbeiters zu blicken, aber ich ziehe den Hut vor allen die diese Tätigkeit ausüben.
*********chsen Paar
5.307 Beiträge
Pflegedienste
werden in meinen Augen immer schlechter, was die intensive Betreuung betrifft. Es liegt allerdings nicht an den Pflegekräften, sondern die Zeit die man zur Verfügung bekommt.
Mit einem Bsp voran: Zu meiner Zeit hatte man für eine Insulinspritze 3 Minuten. Die Zeit läuft ab dem klingeln an der Tür. In der Regel reichen 3 Minuten, aber Du hast null Zeit für den Patienten. So schnell sind sie meist gar nicht an der Tür. Und dann merkt man richtig wie sie nach einem Gespräch betteln, was ich voll nachvollziehen kann.
Leider geht es hier nur noch um Zeit. Viel schaffen für wenig Geld und mit wenig Zeit.
Vor 20 Jahren hatten wir Pflegekräfte alle Zeit der Welt und wenn wir 2 Stunden bei dem Pflegenden waren, das hat niemand interessiert, im Gegenteil, das wurde honoriert und heute wirst du getadelt, weil du Zeit vergeudest.
*****ara Mann
1.083 Beiträge
Da wir jetzt bei Pflegediensten sind...
Ich weiss nicht, ob es eine Regelung gibt das im Pflegedienst nur examinierte Fachkräfte eingesetzt werden dürfen. Ich befürchte aber mal nicht.
Zumindest in der Altenpflege ist das keine Vorschrift. Da wird auch mit angelernten Kräften gearbeitet, die eben günstiger sind. Das mindert die Pflegeleistung und das Lohnniveau. Und solange es da keine gesetzliche Regelung gibt, wird das immer schlimmer werden, weil viele Examinierte Kräfte sich andere Jobs suchen werden. Aber die Kostenträger haben zur Zeit daran gar kein Interesse.

Ich habe das selber bei meiner Frau erlebt. Sie hat als Erzieherin Pflegedienst in einem Altenheim gemacht. Sie hat noch nicht mal einen Ersthelferlehrgang bekommen.
Zur Zeit arbeitet sie in einer Wohngruppe eines Krankenhauses. Im Rahmen von Sparmaßnahmen wurde sie einfach von gelernte in ungelernte Kraft herabgestuft. Praktisch für die Klinik: jetzt müssen die Leute mehr Stunden für das selbe Geld arbeiten.
*********chsen Paar
5.307 Beiträge
Bei uns in der Altenpflege durften nur noch examinierte Kräfte arbeiten. Alles wer keinen Abschluss hatte, musste eine Umschulung machen bzw. wurde entlassen. Fort und Weiterbildungen waren Pflicht, erst recht Erste Hilfe, das A&O.

Ich hoffe das es in Hospizen heutzutage nicht so abläuft. Ich gehe davon aus, das auch viel examinierte Kräfte vorhanden sind, aber die Zeit für den Menschen da ist. Auf jeden Fall wird so stets geworben auf den Webseiten.
**********ker07 Frau
17.999 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Bei uns in der Altenpflege durften nur noch examinierte Kräfte arbeiten. Alles wer keinen Abschluss hatte, musste eine Umschulung machen bzw. wurde entlassen. Fort und Weiterbildungen waren Pflicht, erst recht Erste Hilfe, das A&O.

So kenne ich das auch. Eine Bekannte hatte sich für diessen Beruf entschieden, nachdem die Kinder aus dem Haus waren. Sie hat ganz schön büffeln müssen und einige Prüfungen durchlaufen müssen, bevor sie in dem Beruf arbeiten durfte.
ein bißchen seltsam
kommt mir dieser Austausch hier vor. Ein bißchen sehr abstrakt. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, hat eine Tochter angefragt, weil ihr Vater mit dem Hospiz das Sterben verband...Zunächst, ich bin Herzensdame dankbar, daß sie hier ein eigenes Thema eröffnet hat und nun möchte ich ein bißchen konkreter werden. Da mein Leben aufgrund der verschiedenen Krebserkrankungen begrenzter geworden ist, habe ich mich auch damit auseinander gesetzt, wo ich den Schluß meines Lebens verbringen will und für mich ist es selbstverständlich, daß ich in ein Hospiz gehe. Es ist eine wunderbare Einrichtung und ich bin sehr froh und dankbar, daß es Hospize inzwischen gibt. Und natürlich sind sie die letzte Station und man geht zum Sterben dahin. Inzwischen habe ich viele meiner Freunde auf ihrem letzten Weg begleitet und fast alle haben das Hospiz als letzte Station gewählt. Es wird gelacht, geweint, immer ist jemand da, der einem auch die Hand hält, es gibt keinen Kampf um Morphium oder andere Medikamente...als eine meiner Freundinnen vor Jahren noch nach England gegangen ist, weil es hier noch keine solche Einrichtung gab und dort allein in einer solchen Einrichtung gestorben ist ( wir hatten schlicht kein Geld um sie zu besuchen), da haben wir uns zusammen getan und für das erste Hospiz in NRW gekämpft, Geld gesammelt...lang ist es her und es ist für mich merkwürdig, wie sehr da eine Sperre ist, immer noch, aber wohl eher von Freunden oder Angehörigen, weniger von denen, die bewußt ihrem Sterben entgegensehen und es nicht verdrängen. Nein, ein Hospiz ist für mich was Heiteres, bietet mir die Geborgenheit, die keine Klinik mir geben könnte und da ich nicht die Situation einer Familie habe, stellt sich die Frage auch nicht. Na, in meiner Familie, die es mal gegeben hat, wollte ich auch nicht sterben. Die wären alle überfordert gewesen. Und wichtig ist es, daß man auch gehen darf und seine Kraft für sich behalten und nicht noch andere trösten muß oder für sie da sein. Ich weiß nur noch nicht, ob ich in das Hospiz in der Nähe von Bonn/Köln in Lohmar will oder hier in Hannover. Wir werden sehen. Mir ist es auch noch ein Bedürfnis zu sagen, ich danke allen sehr, die in einem Hospiz arbeiten, hauptamtlich oder ehrenamtlich. Sie sind wunderbare Menschen.
*******a_56 Mann
2.600 Beiträge
Danke Sarah...
.....dass du die Dinge mal ein bisschen gerade rückst.Das beste an einem Hospitz ist die familiäre Umgebung und die professionelle Versorgung durch die Mitarbeiter.
Nicht allein,schmerzfrei und geborgen zu sein ist es was die Bewohner suchen und auch bekommen.Ich arbeite selbst schon mehrere Jahrzehnte in der Intensivpflege und habe große Hochachtung vor den Kollegen/innen die diese Arbeit mit großem Engagement machen.Es ist gut dass es solche Einrichtungen gibt.
*******a_56 Mann
2.600 Beiträge
Nachtrag
Die Hospitzbewegung hat in den letzten Jahren enorm dazu beigetragen,dass auch das Sterben auf der Intensivstation einen menschlicheren Weg genommen hat.Das Sterben ist nicht mehr eine Niederlage sondern ein Zustand der viel Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen erfordert.Ebenso gehört die Begleitung der Angehörigen zu den Aufgaben einer Intensivpflegekraft.Auch wenn es viel Kraft erfordert Angehörige von der Aussichtslosigkeit einer Intensivbehandlung zu überzeugen,gelingt es uns doch in den meisten Fällen.Von der Intensivpflege über die Paliativpflege zur Sterbebegleitung zu kommen ist uns im Team sehr wichtig.Bei uns stirbt kein Patient zugedröhnt und allein.
**********ker07 Frau
17.999 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ein sehr lieber Freund hier aus dem Joy ist vor einigen Jahren gestorben, er hatte den Kampf gegen den Krebs leider verloren.
Seine Frau hat ihn gepflegt, so wie es ihr möglich war. Da sie sich jedoch auch noch um das Geschäft kmmern musste, hatte sie ihn bereits vorsorglich im Hospiz angemeldet, eben weil sie ihn dort liebevoll versorgt wissen wollte.

Sie hatte sich vorher alles genau angeschaut.
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