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Wenn der Körper anfängt, beim Swingen zu streiken...84
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Mein Körper hat Darmkrebs

Mein Körper hat Darmkrebs
Da ich Buddhistin bin, weiß ich das nicht ich erkrankt bin, sondern mein Körper.

Hier schreibe ich also was mit meinem Körper passiert und was ich dabei empfinde.
Ich war vor knapp 2Wochen zu einer Darmspiegelung.
Reine Vorsorgeuntersuchung, ohne Beschwerden, wegen familiärer Disposition.

Raus kam ich dann mit der Diagnose Sigma Ca. also Dickdarmkrebs.

Ich bin OP Schwester und die Ärzte reden deshalb alle sehr ehrlich mit mir.

Natürlich musste es noch durch die Histologie bestätigt werden, doch ich habe die Bilder gesehen und der Tumor hat den Darm schon fast verschlossen.
Ich war also gerade noch rechtzeitig gekommen.
Der schlimmste Tumor ist der nicht entdeckte!
Nach der histologische Bestätigung hatte ich einen Termin zur Sonographie (Ultraschall) und diverse Blutuntersuchungen.

Alle Werte sind optimal, bis auf die stark erhöhten Tumormarker.

Im Sono waren dann 4 Herde in der Leber zu sehen.
Der Arzt meinte es könnte auch etwas anderes als Metastasen sein, doch das sei aufgrund der Morphologie eher unwahrscheinlich.
Wie gesagt, zu mir sind alle sehr ehrlich und direkt.....

Daraufhin begann das Suchen nach einem baldigen Termin zum CT.
Da Zeit ein wichtiger Faktor ist und in unserer Gegend kein CT Termin innerhalb von 10 Tagen zu bekommen war, hab ich im größeren Umkreis gesucht und war bereits 7Tage nach der Darmspiegelung in Nürnberg im CT.

Gute Nachricht die Lunge ist frei
Die 4 Herde in der Leber wurden bestätigt, leider auf beide Leberlappen verteilt.

Gleich am selben Tag hab ich in der internistisch/onkokogischen Praxis noch einen Termin bei meinem Tumor Koordinator (was für ein Wort) bekommen.

Ich sei sehr jung und ansonsten gesund, meine Heilungschancen lägen bei etwa 30%. *kopfklatsch*

Eine Woche zuvor war ich noch der Meinung ich sei gesund......

Dann die Frage wo ich operiert werden
wolle denn in der Klinik sollte ich zum Tumor Board.
Ob gleich OP, oder erst Chemo und ob alles in einer Operation zu entfernen wäre ??

Ich hatte irgendwie das Gefühl das alles sei ein Albtraum, es ginge gar nicht um mich und ich würde bald aufwachen.
Hallo Wildcat_lady.

Wir wünschen dir alles Gute und sind in Gedanken bei dir.
Leider fehlen uns im Moment die Worte für eine positive Zusprache.

Wir hoffen, es geht auch so.

Liebe Grüße Steffi und Thilo *knuddel*
Fortsetzung:

Ich bekam bald einen Termin in der Klinik meiner Wahl, welche auch eng mit meinem Tumorkoordinator zusammen arbeitet..
Ich sollte gleich stationär bleiben und am darauffolgenden Tag bereits operiert werden.
Termin der stationären Aufnahme war der 08.08.19.

Ich hab in der Arbeit alles geklärt, Vertretung angelernt, eine vorübergehende Bleibe für meinen Hund organisiert, zu Hause gewaschen und geputzt, gepackt und alles vorbereitet für eine ein- bis zweiwöchige Abwesenheit.

Die Trennung von Gipsy *hund* viel mir sehr schwer und die finanziellen Aussichten sind erdrückend, denn ich bin Freiberufler und bekomme erst ab der 7.Woche Krankengeld.

Doch zumindest ging es jetzt los, dachte ich zumindest.

Im Krankenhaus angekommen, erst mal das ganze Aufnahme Zeremoniell, inklusive Blutabnahme, dann kam ich zur leitenden Oberärztin.
Die Kurzfassung des Gespräches, sie wolle mit der Onkologin zusammen gleich nochmal ein Kontrastmittel Ultraschall von der Leber mache, da dort wohl Komplikationen zu erwarten seien.......
Das Ergebnis... erstmal keine Op, ich bin wieder zu Hause

zuerst am Dienstag Vorstellung in der Uniklinik Regensburg wegen der Lebermetastasen.
Eine liegt so zentral (Nahe der Pfortader ) dass sie, wenn überhaupt, nur in einer Spezialklinik zu operieren ist.

Das Ziel ist bei einer OP alles komplett zu entfernen, dann sind meine Chancen auf Heilung immerhin 30%
Und dazu soll ich eben in ein großes Tumor Zentrum zum Abklären der weiteren Vorgehensweisen......
Möglicherweise erst eine aggressive Chemo um die Metastasen zu verkleinern, denn die 4 liegen so genial verteilt, dass bei einer kompletten Entfernung eventuell zu wenig Leber übrig bleiben würde.

Ich war irgendwie gar nicht bei mir, hab es zwar alles mit dem Verstand aufnehmen können, doch so richtig kam es nicht bei mir an.......

Zuerst bin ich zu meiner Tochter in die Arbeit gefahren, wir haben uns in den Arm genommen und geweint.

Dann hab ich Gipsy wieder abgeholt, bin nach Hause, hab meinen leeren Kühlschrank betrachtet und mich total erschöpft hingelegt.
Ich hab bis zu diesem Termin durchgehalten und funktioniert und jetzt...... weiß ich erst mal nicht mehr weiter.....

ich bin doch noch viel zu jung
und emotional gerade sehr müde

Dazu bin ich alleine, denn meine Tochter (25) und meine Mama (81) machen sich natürlich viele Sorgen und tun für mich was sie können, doch einen Partner um meine Sorgen und Gedanken zu teilen, der mich festhält und einfach da ist, habe ich nicht.

Arbeiten gehe ich auch nicht mehr, ich kann mich kaum konzentrieren und bin zu ungeduldig zu meinen Teilnehmern

Ich brauche jetzt alle Kraft für mich selber
und denke natürlich weiter positiv
Heute bin ich ausgeschlafen und wieder besser drauf.
Ich weiß wieder, dass das alles nur meinem Körper passiert.
Alles hat einen Sinn und ist mein vorgezeichneter Weg.
Es passiert nichts ohne Grund und ich werde es überstehen.

*omm* *omm* *omm*

Alle sagen zu mir ich soll machen was mir richtig gut tut und dahin fahren wo es mir besonders gefällt.....

Ich fahre also noch heute an meine Lieblingsorte, an denen ich schon länger nicht mehr war.
Durch die Jachenau an den Walchensee und an die Isar an der Mautstraße Richtung Vorderriss.

...und dann am Dienstag über Uni Klinik Regensburg wieder heim

Gipsy und ich schlafen im Auto wo es uns gefällt und ich gehe in der Isar oder am Walchensee baden und sehe meine geliebten Berge 🤗
****ire Paar
490 Beiträge
Liebe @********lady , zunächst mal mein Standartsatz: Krebs ist nicht gleich tot! Und auch wenn ich mit Religion nix am Hut habe, bin ich auch davon überzeugt, dass manche Dinge einfach so sein sollen...

Ich bin ehrlich gesagt immer wieder überrascht, dass es so ein Problem ist, einen CT-Termin zu bekommen. Wenn mein Onkologe sagt, er möchte einen CT, dann bekomme ich den, teilweise sogar am gleichen Tag *cool* Und ich bin nicht im "sie könnte jeden Tag sterben"-Modus, ganz im Gegenteil.

Das du keinen Partner an deiner Seite hast, macht es insgesamt schwieriger. Du solltest bei jedem Gespräch jemanden dabei haben, der richtig zuhört, wenn dein Kopf deinen Körper schützen will, indem er die Ohren auf Durchzug schaltet. Das kann auch eine gute Freundin oder Kollegin sein, einfach jemand, der einen kühlen Kopf bewahrt. Ich habe das große Glück, das mein Mann durch seinen Beruf medizinisches Wissen und sehr viel Kontakt zu Ärzten aller Art hat- und er sehr hartnäckig ist, wenn es um mich geht *liebhab* Als man uns die Diagnose verkündete, startete der Arzt mit dem Wort "bösartig" und danach weiß ich gar nicht mehr, was der so erzählt hat- aber mein Mann, und der hängte sich auch gleich ans Telefon, machte sich schlau welche Ärzte spezialisiert sind usw. Ganz ehrlich: ohne ihn wäre ich schon lange nicht mehr! Er hält mir in allen Dingen den Rücken frei, so dass ich mich nur ums Leben kümmern muss- den Rest erledigen er und mein bester Onkologe *g*

Ich wünsche dir also einfach eine Person, die dich unterstützt. Deine Einstellung ist schon gut- nämlich die Scheiße einfach anzunehmen. *vielglueck*
Liebe @********lady , auch ich habe diesen Spießrutenlauf gerade hinter mir.
Im Grunde genau deine Geschichte. Termine zum CT und MRT waren bei mir, im Tumorzentrum Frankfurt Höchst überhaupt kein Problem. Bedingt durch die Diagnose Darmkrebs innerhalb weniger Tage direkt im Krankenhaus. Ich hatte meine Diagnose im August 2018. Darm OP im Jan. 19, Leber OP März 19. Je 6 Stunden Operationen. Zusammen schwächt den Körper wohl zu stark. Aber Kopf hoch, 30% Heilungschance sind eine große Hoffnung.
Fast vergessen *zwinker* Chemo von September bis Dezember 9 x im 14 Tages Abstand.
In Großstädten ist das wohl einfacher mit den Terminen in der Radiologie
Deshalb bin ich ja dann auch fast 100 km nach Nürnberg gefahren.

Der Kurztrip an die Berge hat mir unglaublich gut getan und ich kann mit viel innerer Kraft zu meinem morgigen Termin in die Uni Regensburg gehen.

Ich bin ja selber "vom Fach" und eine Kämpferin.
Solange ich etwas tun, oder organisieren kann, geht es mir gut.
....warten hingegen macht mich verrückt
Bin in Gedanken bei dir.
LG Thilo
....ach ja, Regensburg ist auch etwa 100km entfernt, ich bin in nächster Zeit wohl viel unterwegs *fahr*
Nun, nach der Zweiten Chemo muss ich sagen, ich hatte es mir nicht sooo anstrengend vorgestellt *heul2*

Übelkeit und Krämpfe hatte ich erwartet, den wunden Mund mit Heiserkeit und das Kribbeln der Fingerspitzen ist unangenehm doch zu ertragen.
.....was mich wirklich komplett fertig macht, ist diese schrecklich Mattigkeit und Kraftlosigkeit.
Ich kann nicht mal ein Buch lesen und selbst bei Meditationen wird es wirr in meinem Kopf
Ich bin doch sonst so ein aktiver Mensch *panik*

Nichts tun zu können, außer abzuwarten wie die Chemo wirkt ist total schwer und treibt noch fast zur Verzweiflung.

Ich hatte ein gutes freies Leben, die Kinder aus den Haus, eine Arbeit die ich lieben und war am Wochenende regelmäßig in meinem Auto unterwegs auf Festivals und Treffen.

Ich weiß wohl, dass alles einem großen Plan folgt und alles einen tiefen Sinn hat, den ich wohl erst hinterher verstehen kann, doch es bringt mich an den Rand meiner Kraft....


Wie habt ihr das denn überstanden *nixweiss*
Positiv Denken und nach Vorne sehen.
Ich habe erst nach der 6 Chemo die Problem mit den Fingern und der Kälte bekommen.
Ich habe mich wehrend der Chemo mit Weintrauben, Radieschen und Cherry Tomaten ernärt.
Auch bin ich die 3 km in die Klinik immer gelaufen.
Der Krebs ist auch heute nach Darm und Leber OP obwohl ich erneut in der gewachsenen Leber Metastasen habe und bereits bei Chemo 6 (Letztes Jahr insgesamt 9) bin nicht mein Problem.
Dafür habe ich erst klassische Ärzte auf die ich mich verlasse.
Da kommt der Krebs nicht in meinen Kopf, ich gehe bis auf meine 2 Chemo Tage im Monat immer voll Arbeiten und lenke mich davon ab.
Auch wenn mein Krebs dadurch als Unheilbar eingestuft ist habe ich nicht vor mich hängen zu lassen.
Gut, ich werde mit dieser Erkrankung bei meinen heute 57 Jahren keine 80.
79 tuen es doch auch *zwinker*
Nicht vom Krebs die gute Laune zerstören lassen!!!!!!!
Leben und das Beste daraus machen. Immer nur nach Vorne sehen! Da kommt noch viel Gutes!
Und das anstellen was der Seele gut tut.
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