Gebärmutter und Lungentumor
zuerst erlebete ich es bei meiner grossmutter, die vor jahren an lungenkrebs gestorben ist. damals war die medizin noch nicht soweit, dass man gut helfen konnte. sie starb lange ...über 2 jahre und es hat geprägt. aber ich habe niemals im leben wieder eine stärkere frau und eine mutigere frau gesehen, die ihr leid so tapfer hingenommen hat.dann ein jahr vor der geburt meiner tochter war es meine mutter. diagnose gebärmutterkrebs. aber er war auch schon im darm. grosse op und chemo mit bestrahlung. aber sie ist halt das kind meiner oma. ein stehaufmännchen (weibchen).
es gab da damals auch keine heulerei oder verzweiflung. der tenor lautete klink, op und gut ist.
dann gut ein jahr nach der geburt meiner tochter (1995) hatte ich die diagnose. was ich grausam fand war ein brief meines damaligen frauenarztes der mit an einem freitag (nach dienstschluss) erreichte, ich möchte mich bitte dringend melden. toll, freitagsnachmittags haben ja auch die meisten ärzte auf.
montags dann hin und die diagnose stand fest. genau wie bei meiner mutter ein tumor in der gebärmutter. verstehen kann ich bis heute nicht, dass es mich nicht vom hocker gehauen hatte. es war für mich wie die diagnose "grippe". vielleicht hatte ich schon von meiner grossmutter und mutter gelernt, dass es einen nicht umhauen muss.
ich kam kurzfristig ins krankenhaus. eine total-op lehnten sie wegen meines alter ab, was ich bis heute nicht verstehen kann.
die op wurde durchgeführt und es folgten chemo und bestrahlung. man bot mir eine reha an und selbsthilfegruppen. aber ich lehnte beides ab, weil ich kein mensch bin, der sich so was anschließt. da bin ich halt anders als andere. vielleicht auch, weil mich die diagnose nicht umgehauen hat.
dies war im april. bei einer nachuntersuchung im november stellte man wieder etwas fest. wieder op aber diesmal keine chemo und keine bestrahlung.
nach 5 jahren ohne neues aufkommen irgendeines tumors konnte ich als geheilt betrachtet werden.
und nein, diese diagnose hat mich bis heute nicht umgehauen.
vor 3 jahren immer wieder sehr starker husten. ich dachte grippe oder ähnliches. aufgrund meines berufes stand eh wieder eine betriebsärztliche untersuchung an,bei der auch immer eine röntgenaufnahme der lunge gemacht wird.
da wurde dann "irgendwas" entdeckt. also ich zum ct und zu weiteren untersuchungen.
ja da ist ein tumor. eingekapselt und strahlenförmig soll er sein. eine bronchoskopie wurde gemacht, aber der tumor sitzt einfach zu tief um besser an ihn ran zu kommen.
eine biopsie kann ich nicht machen lassen, da diese 1.500 euro kostet und die kasse diese kosten nur übernimmt, wenn im anschluss eine op folgt. hier beißt sich die katze in den schwanz. das geld habe ich aber nicht. also kann ich sie nicht durchführen lassen. nach rücksprache mit vielen ärzten und einer ablehnung einer op meinerseits wurde beschlossen, alle 3 monate eine neue aufnahme des tumors zu machen. es hat sich nichts geändert und der husten ist sogar nicht mehr so schlimm. nein keine chemo und keine bestrahlung. und nein, ich leide auch nicht.
der tumor muss mit mir leben und sich mir anpassen und nicht anders rum.
im juni 2008 dann schlimme schmerzen wieder im unterleib. klinik und op. diesmal war es ein tumor, der sich um den eierstock und darm geschlungen hat. er, der eierstock und ein stück darm wurden entfernt. die histologie ergab dann zum glück, dass er nicht bösartig war.
wie man sieht, nimmt jeder die diagnose anders auf. ich weiß nicht woran es liegt, dass ich so darüber weg gehe. es ist für mich wirklich nur wie eine lästige grippe. die positive einstellung ist einfach wichtig. und viele andere dinge in meinem leben sind einfach wichtiger für mich als mich damit zu sehr zu befassen.
der ein oder andere mag denken, dass es mich vielleicht innerlich zerfrisst und ich es äußerlich nur nicht zugeben will. nein, dem ist nicht so. für mich ist es etwas was bekämpft werden muss mit den möglichkeiten die den ärzten zur verfügung stehen und ich kann nur eine positive einstellung haben, damit es mich nicht zerfrisst. und diejenigen die mich persönlich kennen wissen, dass ich mich von so was nicht unterkriegen lasse, sondern eher damit wie mit einer "grippe" umgehe.
ich wünsche euch allen die die diagnose haben und (ich hoffe nicht) bekommen werden, denkt positiv auch wenn es noch so schlimm ist.
lg
luder