Ich mach jetzt mal den Anfang(könnt länger dauern)
Angefangen hat es vor knapp 4 Jahren. Meine Schwiegermutter bekam die Diagnose Gallenkrebs, könnte auch ein Tumor sein - so die Aussage der Ärzte.Diese Ärzte sagten ihr unverblümt ins Gesicht das sie nur noch 3-6 Monate zum Leben hatte und verschrieben ihr Antidepressiva. Was darauf folgte war echt kein Spass...sie erkannte ihren Mann nicht mehr. Versteckte alles Tafelsilber. Redete nur wirres Zeug. Ich nahm das Zepter in die Hand und sprach mit ihrer Hausärztin. Die Dosis der Tabletten wurde langsam reduziert und der Zustand wurde langsam "normal".
Sie bekam Stents eingesetzt die die Gallenflüssigkeit ablaufen lassen sollten. Es ging bergauf., nur versagten die Nieren so langsam ihren Dienst. Unmerklich, aber stetig.
Ich wurde zur Pflegeperson erklärt. Ein undankbarer Job (was ich mittlerweile ganz anders sehe). Familienleben gabs nicht mehr. Frühes aufstehen, Sachen für den Pflegedienst zurechtlegen (der mir zumindest einige Arbeit abnahm). Im Winter immer für ein warmes Haus sorgen, einkaufen, Wäsche, Kochen etc.pp. Nachts nochmal schauen ob alles ok ist, keinen freien Tag, keinen Urlaub. Dazu noch einen Vollzeitjob, den eigenen Haushalt und ein riesiger Garten.
Dann noch eine Schwägerin die meinte das ich ihrer Mutter nicht helfe...eine Last die kaum tragbar war, seelisch wie auch körperlich. Kaum Schlaf und immer im Hinterkopf das sie früh vielleicht nicht mehr atmen könnte wenn ich nach ihr schaue.
Als es vor Kurzem doch zu Ende ging mit meiner Schwiegermama hab ich sie auf ihrem letzten Weg begleitet. Ein schwerer Schritt, doch den ich mit etwas Abstand betrachtet, nicht missen möchte.
Ist ein seltsames Gefühl so "befreit" zu sein von einer "Last" die gar keine Last gewesen ist.
Ich habs getan weil ich es so wollte, weil sie eine so wichtige Person in meinem Leben war und an die ich immer respekt- und liebevoll denken werde. Bei ihr hab ich echt die Familie gefunden die ich eigentlich nie hatte. Sie hat mich nie als als die Freundin ihres Sohnes betrachtet sondern eher als Tochter. Noch immer klingt mir ihr Satz in den Ohren: "Wenn ich meine Katy nicht hätte, wär ich schon längst nicht mehr da!"
Klar gabs auch mal Streit und ich hab Dinge gesagt die nicht gerade von Feinfühligkeit zeugen. Doch sie hat immer drüber hinweggesehen und war glücklich das ich immer für sie da war wenn sie mich brauchte.
Eine tollere Schwiegermutter konnt ich mir gar nicht wünschen und ich bin glücklich das ich sie als einen richtig tollen Menschen kennenlernen durfte und sie mir einiges für mein Leben mitgegeben hat.