Wenn alles so einfach wäre

...noch etwas loswerden. Die Diskussion über Brustaufbau und die Motivation dafür hat bei mir ganz viel wieder aufgewühlt. Vor fast genau 2 Jahren war meine Chemo endlich vorbei und im Dezember 2008 hatte ich meine erste Aufbau-OP. Einen sofortigen Silikoneinsatz haben die Ärzte damals abgelehnt. Ich hatte nie Todesangst, vielleicht konnte ich mich auch deshalb meiner Versehrtheit gedanklich mehr widmen. Aber ich musste mir von einigen Leuten, Männern wie Frauen anhören, dass es doch "nur" die Brust sei und die Gesundung doch viel wichtiger sei. Es war und ist einfach nur zum Kotzen. (Ich weiß, dass da viel Hilflosigkeit mitsprach, aber warum muss ich immer Verständnis haben?) Abgesehen von der Ästhetik, fehlt einfach tatsächlich ein Körperteil, die Symmetrie war gestört, auch die innere. Das Anlegen der Epithese war wie ein Holzbein für mich, ich konnte nicht mal so einfach ein Kleid überwerfen und ohne BH auf die Straße gehen. Das alles geht jetzt wieder und ich bin froh, die Strapazen auf mich genommen zu haben (4xFett absaugen und in der Brust einspritzen). Die Narben wurden kleiner, die Form ist natürlicher als mit Silikon und ich vergess manchmal, dass es nicht meine "normale" Brust ist. Letztlich sollte jede betroffene Frau für sich entscheiden dürfen, was sie tun will, ohne sich irgendwelche Kommentare anhören zu müssen. Denn außer dem gemeinsamen Schicksal sind wir doch vor allem Individuen! Liebevoller Zuspruch ist natürlich erlaubt

Doch es gibt Bilder von Frauen und ihrer "kaputten" Brust auch hier im JC, ich habe einige gefunden.
Mir hat die Fotosession damals auch sehr geholfen.

Kannst Du mir bitte einen Tipp geben, wo ich die Bilder finden kann. Bisher hatte ich noch nichts gefunden. Würde gerne auch ein Bild einstellen für alle betroffenen Frauen.

LG
Ricarda

ja das sind aber Sprüche von Leuten ,die dieses Schicksal nicht selber, am eigenen Leib erfahren mussten..
natürlich ist es in erster Linie und erster Stelle überhaupt für einen selber das Wichtigste, diesen Tumor los zu werden und gesund zu werden, aber dicht davon gefolgt und das zieht viele Frauen auch sehr runter, die Brust die die nicht mehr da ist, man fühlt sich entstellt..
keine Frau kann mir erzählen,das sie sich damit abfinden kann.. zumindest keine Frau die im Leben steht noch jung ist und auch noch einige Jahre Leben will.

Christina Applegate aus der Serie "die schreckliche Familie" mit Al Bandy..
lies sich beide Brüste abhehmen.. nach dem sie einen Tumor festgestellt haben.. sie entschied sich dafür und lies die Brüste wieder aufbauen..
zumindest kam dazu vor einer ganzen Weile ein Bericht.
Ich denke das ist nur verständlich, das eine Frau sich dazu entscheidet.. wieder Frau sein zu wollen und dazu gehören die Brüste.
Wieviel Bedeutung sie haben,sieht man ja daran, das so viele Frauen selbst mit ihren gesunden Brüsten ein Problem haben, sich nicht als Frau fühlen..

Deinem Beitrag kann ich mich nur anschliessen. Zu einer Frau gehören Brüste, zumal sie äusserlich zu sehen sind. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich eine Frau mit amputierter Brust wohl fühlt. Es wird sie immer belasten und auch der Gedanke, keine vollwertige Frau zu sein. Es ist besser zu ertragen, wenn innerlich -also im Körper- etwas fehlt (was man nicht sieht), als äusserlich. Ich kann so manche Ärzte überhaupt nicht verstehen, dass sie Frauen so verunstalten, anstatt sie sofort wieder fraulich zu machen. Dies würde den Frauen sehr viel helfen und so manche Depressionen würden wahrscheinlich dadurch vermieden.

LG
Ricarda

... lange mit einer Plastischen Chirurgin über das Thema unterhalten. Das war super spannend - zumal ich das selber Gespräch ein paar Tage zuvor mit einem onkologischen Gynäkologen geführt hatte. Beide sind anerkannte Kapazitäten - aber zwischen den Aussagen des Mannes und der Frau liegen Welten.

Ja. Brust muss sein. Aber im Idealfall erst mit dem Aufbau beginnen, nachdem der Krebs abgeheilt ist. Hintergründe fasse ich in dem Artikel zusammen. Und: Rekonstruktion immer und in jedem Fall bei einem Plastisichen Chirurgen und nicht bei einem Gynäkologen der "so etwas" auch kann. So weit von mir. Nun Tag.

Gutes C

Natürlich nur beim plastischen Chirurgen! Wenn Du über eine relativ neue Methode des Brustaufbaus auch berichten willst, kann ich Dir gern mehr berichten, dann sicher aber lieber per CM, ich will die Klinik nicht unbedingt so öffentlich promoten, könnte falsch verstanden werden. Meine Kasse hat alles übernommen, war gar kein Problem.

Einen schönen Tag,

A.

habe noch was nachzutragen, bin jetzt wieder mehr wütend als traurig - bei mir ein erster Schritt in die richtige Richtung

ich finde diese das-wird-schon-wieder-Sprüche -gelinde gesagt zum k......
natürlich ist ein Teil Unsicherheit und Ängstlichkeit dabei
wenn wer damit nicht umgehen kann, wofür ich großes Verständnis habe, dann sollte er/sie besser den Mund halten
das ist leichter zu ertragen als solche kruden Sprüche:

och, Du hast es doch überstanden, Hauptsache gesund, ooch, die Haare-Wimpern-Augenbrauen wachsen doch wieder ..........
wir Cancer werden nie wieder gesund, es wird uns bestenfalls gut gehen, gesund sind wir damit noch lange nicht
wer sieht die Folgen von Chemo und Bestrahlung? wer unsere Heulflash`s? ooch, nu hab Dich ma nich so, nach tief kommt wieder hoch ........ - ich könnte schon wieder, wenn mich einer fragt!!

wenn von diesen Sprücheklopfern keiner einen 1m langen Zopf zu "beklagen" hat, die Augenbrauen eben nicht mehr kommen, ja was dann?? dann malt frau sich einen Zopf oder was ?
ach nee, ich kanns nicht mehr hören, rede aber auch nicht mehr oft darüber
und genau das ist das schlimmste, was uns passiert - zur Beliebigkeit verkommt unser Heulen, die Schmerzen, die auch viele Jahre danach da sind (.... oooch, Du bist aber wieder blaß heute, geh ma bisl in die Sonne!)
es kann niemand etwas dafür, dass es uns so geht, wie es uns geht - WIR aber auch nicht - so! musste ja mal gesagt werden -