Geboren um zu leben...
..war ja gerade ein großer Hit.
Als ich nach meiner OP (man hatte mir vorher gesagt, es sei wohl der Blinddarm, nach zwei Tagen könne ich wieder heim) die Diagnose bekam, Darmkrebs, Stadium IV - keine Heilungsaussicht mehr, nur noch palliative Therapie, lief in den Kinos gerade der Film "Das Beste kommt zum Schluss" mit Morgan Freeman und Jack Nicholson.
Die haben zusammen, aber mit unterschiedlicher Motivation, den Rest ihres Lebens gestaltet.
Und ich fragte mich, hey, was will ich noch erleben?
Auf den Kilimandscharo?
Dass Abitur meines Sohnes? Er war ja erst in der 8. Klasse, also unerreichbar.
Wie lange habe ich überhaupt noch?
Geht da noch was?
Nach Verkauf meiner Firmen und Regelung aller Formalitäten, bis hin zu den Liedern, die auf meiner Beerdigung gespielt werden sollen, begann ich auf das unvermeidliche Ende zu warten,
Nach 36 Monaten, 50x Irinotecan, 7x Oxaliplatin, 32x Bevacizumab und 57x 5-FU bin ich nun immer noch da.
Und halte es mit der Parole aus meiner Grundausbildung:
Klagt nicht - kämpft!
Lernen durch Schmerz!
Motivation durch Entsetzen!
Ich plane nichts mehr, was weiter als einen Monat weg ist.
In der Bibel heißt es, "Das Leben ist Entscheidung, der Tod ist entschieden".
Wenn es soweit ist, kann ich es nicht abwenden, aber bis dahin versuche ich so gut es geht Herr des Geschehens zu bleiben. Auch um meinem Sohn vorzuleben, nicht in Selbstmitleid zu versinken, wenn es im Leben nicht so läuft, wie man es gerne hätte.
"I love the smell of chemo in the morning! It smells like victory"
Lasst uns den nicht gerade leichten Weg erhobenen Hauptes gehen.
Mag die Krankheit unsere Körper besiegen - aber nicht unsere Seelen!
Wir können unserem Leben nicht mehr Tage geben -
aber unseren Tagen mehr Leben.