Schilddrüsenkarzinom
Hallo!Ich bin neu hier in der ganzen Gruppe und da meine Sucheingabe nix ergeben hat, mach ich doch auch mal gleich ein neues Thema auf.
Im Februar diesen Jahres wurde mir plötzlich bei jeder sportlichen Betätigung schwindelig und ich hatte etwas Probleme beim Luft holen und schlucken.
Der Internist meinte daraufhin, das ich da wohl einen Knoten an der Schilddrüse hätte, den sollte ich doch bitte mal in der Radiologie untersuchen lassen.... die Radiologin sagte dann, dort sei ein "Kalter Knoten", der auf die Luftröhre drücke, ca, 2 cm groß, ich solle den möglichst entfernen lassen. Ob bösartig oder nicht, könne sie mir nicht sagen, werde man dann in der Pathologie nach der OP sehen...
Nach der OP Ende Mai hieß es dann, ein 1,9 cm- Radiologin hatte also recht gut gelegen- wurde entfernt, der Schnelltest war negativ- also kein Karzinom.
Also mal die drei Tage nach der OP brav im Krankenhaus abgesessen...Freitags saß ich grad beim Frühstück, meine Frewundin hatte schon angerufen sie wäre gleich da um mich zu holen, ich freute mich darauf, meine Kids am Nachmittag wieder zu sehen (ich bin Alleinerziehend mit zwei Jungs im Alter von 6 und 8 Jahren)... da spazierte der Arzt herein, setzte sich zu mir aufs Bett- da sollte man aufpassen, machen die sonst nie!- druckste rum und sagte dann:
"Hm...ja, sie wollten ja eigentlich heute nach Hause gehen, aber wir müssen nun sofort nochmal operieren, der Knoten war doch ein Karzinom. Die vorderen Lymphknoten werden dann auch direkt mit entfernt."
WUMMS... das saß! Müsli blieb erstmal im Hals stecken und auch meiner Bettnachbarin klappte der Unterkiefer runter...
Der erste Gedanke war komischerweise:
"Wie will ich das denn machen, wenn die um zwei operieren und um vier stehen meine Jungs vor der Tür??"
Also erklärte ich dem Doc erstmal, das ich für sowas aber heute gar keine Zeit hätte und wir das dann wohl anders regeln müssten...er fragte dann mal ganz vorsichtig nach, ob ich verstanden hätte, was er mir da grad gesagt hätte, worauf dann bei mir das heulende Elend losging und er fragte, ob er besser später nochmal wieder kommen solle, was dann von mir mal einfach ignoriert wurde...er schlich sich dann hinaus.
Als meine Freundin kurz darauf erschien, war ich dann schon im Totalstress...was mache ich mit den Kids?...welche Alternativen gibt es zu sofort nochmal unters Messer?
Zu guter letzt wurde es dann so entschieden, das ich an diesem Freitag nach Hause ging und das Wochenende mit meinen Kindern verbrachte, mit viel Hilfe und moiralische Unterstützung von meinen Freunden, die mich quasi keine Minute an diesen Tagen alleine ließen!
Montags wurde dann erneut operiert und die gesamte Schilddrüse und auch die vorderen Lymphknoten entfernt. OP verlief gut, auch der Befund sah gut aus, da die Lymphknoten noch nicht befallen waren.
Einen Tag später fing ich dann an zu zittern, dachte die ganze Anspannung der letzten Tage und die Erleichterung darüber, das die Op gut verlaufen war, wären dran schuld...denkste!
Nächstes Problem: meine Nebenschilddrüsen hatten nun keinen Bock mehr und weigerten sich, Calzium zu produzieren...
Also musste ich nun versuchen, das mit Tabletten wieder in den Griff zu bekommen. Übrigens ein echt mieses Gefühl, wenn es überall in den Füßen und Fingern kribbelt, sie eiskalt werden, zittern und immer wieder die tollsten Körperteile einschlafen! (bis dato wußte ich auch nicht, das einem tatsächlich auch der Po einschlafen kann!)
Das Problem mit dem Calzium hat sich bis heute gehalten.
Wegen der Radiojodtherapie bekam ich nun erstmal kein Thyroxin...echt ätzend, wenn man grade schön abgenommen hat und dann durch einen extrem stark verlangsamten Stoffwechsel wieder zu nimmt... naja, gibt schlimmeres!
Bei der Voruntersuchung zur Therapie drei Woche später bin ich dann glatt auf dem Flur in der Warteschlaufe eingepennt...worauf mich der Doc dann nachher fragte, wie ich denn nun ins Krankenhaus gekommen sei, per Bus oder Bahn etc.?
Ich guckte ihn etwas verständnislos an und sagte nö, wie immer mit dem Auto, worauf ihm fast die Augen aus dem Kopf fielen. Ich hätte eigentlich seit der Op nicht mehr fahren dürfen, ob mir das denn keiner gesagt hätte?!?
Zur Therapie selber bin ich dann also brav mit dem Taxi...Therapie lief auch gut.
In der ersten Januarwoche steht nun die nächste an.
So...ist ja nun ziemlich lang geworden, das ganze.
Es würde mich freuen, wenn sich noch andere mit einem Schilddrüsenkarzinom hier einfinden würden zum Austauschen von Erfahrungen.
LG an alle
Silke