Protonen- statt Röntgenbestrahlung
Weil die herkömmliche Rötgenbestrahlung oft mit erheblichen nicht ungefährlichen Nebenwirkungen für das gesunde Gewebe rund um den Tumor verbunden ist, sollte man als Betroffene[r] prüfen (lassen), ob nicht eine neuere modernere Form der Bestrahlung möglich ist, nämlich die Protonenbestrahlung (geht z.B. nicht bei Darmkrebs). Strahlenmediziner, die selbst eine herkömmliche Strahlenbehandlung anbieten, werden nie dazu raten oder über die Protonentherapie aufklären, weil sie natürlich ein wirtschaftliches Interesse daran haben, daß sich die eigenen teuren Geräte oder die ihrer befreundeten Kolleg[inn]en amortisieren. Standardbegründung: Diese Thearapie, die in den USA schon weit verbreitet ist, sei nicht genug erforscht. Wenn man nach Erfindung des Penicillins so vorgegangen wäre, gäbe es bis heute noch keine Antibiotika und Lungenentzündung wäre meist ein Todesurteil!Den Unterschied zwischen den beiden Arten der Bestrahlung möchte ich an einem Bild verdeutlichen. Röntgenstrahlen sind hochfrequente nicht sichtbare Lichtstrahlen. Werden Die auf einen Tumor gerichtet, müssen sie bis an die Grenze des Vertretbaren hoch dosiert werden, weil sie auf dem Weg zum Tumor in der Regel einiges an gesundem Gewebe durchdringen müssen und dabei bereits erheblich an Energie verlieren, die nicht mehr den Tumor erreicht. Damit halbwegs genug Energie den Tumor trifft und zerstört, muß die Strahlung so hoch sein, daß noch relativ viel Energie den Tumor erreicht, aber auch darüber hinaus strahlt, obwohl es medizinisch nicht notwendig, sondern eher schädlich ist, insbesondere wenn hinter dem Tumor so empfindliche Teile wie das Rückenmark liegen. Das Ganze ist vergleichbar mit einem starken Scheinwerfer, mit dem man durch dichten Nebel (=gesundes Gewebe) ein Ziel (=Tumor) anstrahlt.
Ganz anders funktioniert die Protonenbestrahlung. Protonen, also winzige Bestandteile von Wasserstoffatomen, werden in einer großen Anlage auf etwa 60% der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und ganz gezielt in einem sehr dünnen Strahl auf den Tumor geschossen, in dem sie rückstandslos zerstrahlen. Das Gewebe hinter dem Tumor wird nicht betroffenen, da die Protonen im Tumor zerstrahlen. Vergleichbar ist das Ganze mit einer Schnellfeuerkanone, die Explosivgeschosse feuert und dabei millimetergenau nur das erkrankte Gewebe trifft. Die sich im Tumor entfaltende Energie ist viel höher als die bei herkömmlicher Bestrahlung. Trotzdem sind die Kollateralschäden im gesunden Gewebe viel geringer.
Ich selbst wurde so behandelt. Natürlich haben die anderen Strahlenmediziner mit allen auch üblen Mitteln versucht, mir diese Behandlung auszureden (siehe oben). Es ging um viel Geld und da kennen Ärzte meist keine Hemmungen. Mir ist die Protonenbestrahlung bestens bekommen. Bestrahlung und Chemotherapie haben bewirkt, daß der nicht operable Lungenkrebs verschwunden ist. Geblieben ist nur eine leichte Lungenfibrose, die mich aber so gut wir gar nicht beeinträchtigt.
Überhaupt nicht gut bekommen ist mir dagegen eine anschließende herkömmliche Bestrahlung meines Kopfes, zu der mir leider alle beteiligten Ärzte geraten hatten. Begründung war, daß sich Metastasen zuerst im Gehirn ansiedeln, wenn sie sich denn überhaupt bilden. Leider bin ich dem Rat gefolgt, obwohl es keinerlei Anzeichen für Metastasen gab. Es war eine reine Vorsorgemaßnahme. Eingebracht hat sie mir das Fatigue-Syndrom (chronische Ermüdung und Erschöpfung), das auch durch eine Reha-Kur nicht überwunden wurde und das mich seit etwa einem Jahr belastet (dazu habe ich ein entsprechendes Thema aufgemacht).
Angeboten wird die Protonentherapie, die meines Wissens von den meisten Kranknkassen nicht in voller Höhe bezahlt wird, sondern allenfalls teilweise in Höhe der Kosten für eine herkömmliche Bestrahlung, vom Rinecker-Proton-Therapy-Center in München (www.rptc.de, eine sehr informative Seite) und der Universitätsklinik in Heidelberg. In Berlin soll es noch eine kleine Anlage geben, in der Kopftumore z.B. hinter den Augen bestrahlt werden können. Ich war zur Behandlung in München und kann das Therapiezentrum uneingeschränkt empfehlen.