Die Windeln, die ich aktuell bevorzugt trage, sind recht dick, da ich gerade das genieße. Bedeutet aber auch, dass es gut sichtbar ist. Bisher habe ich es daher vorgezogen, nur Zuhause welche zu tragen. Das Höchstgefühl war ein kleiner Nachtspaziergang, bei dem wir sowieso niemanden begegnet sind. Meine Mutter und mein Bruder wohnen bei uns im Haus und auch, wenn es mich bei fremden Menschen recht wenig interessiert, bin ich bei den beiden umso befangener. Ihnen spontan im Bus zu begegnen, während ich sichtbar was drunter habe, wäre mein absoluter Horror. Mir liegt viel daran, das vor ihnen zu verbergen.
Heute waren meine Partnerin und ich bei einem besonderen Termin. Im Mai nächsten Jahres werden wir heiraten und dafür waren wir heute beim Standesamt, um die Hochzeit anzumelden. Vielleicht war ich einfach beschwingt von übersprudelnder Vorfreude und Glückshormonen. Denn kurz, bevor wir losgingen, fiel die Entscheidung: Ich will in Windeln gehen.
Man muss sagen, dass ich ein recht unsicherer Mensch bin. Meine Partnerin steht voll hinter dieser Vorliebe, allerdings fällt es mir manchmal aus Irrationalen Gründen schwer, das auch anzunehmen. Dort zu sitzen, vor der Standesbeamtin und die benötigten Papiere zu unterschreiben, während ich die Windel auf meiner Haut spüre, hat sich unwahrscheinlich schön angefühlt. Die Scheu davor, dass wir auf dem Weg jemanden begegnen könnten, den ich kenne, war übrigens wie weggeblasen. Wir waren im Anschluss sogar noch nett essen und einkaufen.