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Gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand der Brauch, guten Freunden Namen, Wappen und Wahlspruch in das Stammbuch zu schreiben. Im 18. Jahrhundert kamen zu den Sinnsprüchen auch Widmungen und viele Zeichnungen, und im Laufe der Zeit wurden aus den Stammbüchern dann Erinnerungsbücher. Die Blütezeit hatte das Poesiealbum im 19. Jahrhundert, als Mitglieder von literarischen Zirkeln sich gegenseitig mit Versen und künstlerischen Beiträgen in eigens angeschafften Heften verewigten. Die Sitte betrieben hauptsächlich Erwachsene.
Der über 300 Jahre alte Brauch, ein Poesie-Album zu besitzen, ist in Europa nur in den deutschsprachigen Ländern und den Niederlanden überliefert. In den romanischen Ländern, in Skandinavien, Irland und Großbritannien fehlt ein solcher Brauch.
Poesiealben waren zum Teil mit einfachen kleinen Schlüsselchen verschließbar und es galt unter Kindern mitunter als Vertrauens- und Freundschaftsbeweis, sich eintragen zu dürfen. Zu Beginn der 1980er Jahre war es auch bei Jungen kurzzeitig modern, ein Poesiealbum zu besitzen. Dieser Trend hielt allerdings nicht lange an. Jungen wird nahegelegt, mit den Poesiealben, die die Mädchen ihnen anvertrauen, sorgfältig umzugehen und sich Mühe bei den Eintragungen und anschließenden Ausschmückungen der Seiten zu geben - selbst wenn sie das Ritual als "Mädchenkram" bezeichnen sollten. Oftmals ist der Verleih des Albums an einen Jungen und seine anschließende Sorgfältigkeit beim Beschriften der ihm zugewiesenen Seite der erste - schüchterne - Schritt in Richtung auf das andere Geschlecht.
Die poetischen Verse wurden durch Weitergabe des Albums an Mitschüler, Lehrer, Freunde, Verwandte und Bekannte gesammelt. Dabei stand jedem Eintrag nur eine Buchseite (in der Regel die rechte) zur Verfügung. Die linke Buchseite blieb frei und diente einer künstlerischen Gestaltung. Beliebt waren Glanzbilder, Scherenschnitte und Glitzerbilder, später auch sogenannte Sticker, die eingeklebt wurden. Da Poesiealben typischerweise in der Schulzeit etwa ab dem Alter von 10 Jahren geführt wurden, sah es die erwachsene Generation in bildungspolitisch vorgeprägten Kreisen teilweise als pädagogisch wertvoll an, da sowohl die Handschrift in Form der Schönschrift geübt wurde, als auch Geschmack bei der Auswahl von Texten gepflegt werden konnte.
Die Beliebtheit von Poesiealben ist stets einem Modetrend unterworfen. Während in den 1970er Jahren zumindest in den Großstädten Poesiealben verpönt waren, hat sich der Gebrauch der Alben auch durch eine zum Teil vorgefertigte Gestaltung seitens der Hersteller wieder gesteigert. Moderne Poesiealben heißen nun Freundschaftsbuch oder Meine Freunde und lassen Platz für Fotos, Hobbys, Lieblingssongs etc., sowie einen Sinnspruch, wie er ursprünglich üblich war.
Eingetragene Verse
Einer der am häufigsten eingetragenen Verse war: "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut" (J. W. Goethe). Der Besitzer des Albums gibt auf der ersten Seite oft einige Regeln bekannt, die oft mit der Zeile "... und reißt mir keine Blätter raus, sonst ist es mit der Freundschaft aus ..." enden. Auf der letzten Albumseite stand oft der Spruch: "Ich habe mich hier angewurzelt, damit niemand aus dem Album purzelt."
Ich finde das recht interesant !!!
LG Frau Blume