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Wie (in)tolerant ist die Szene? (Nr 4)

****000 Mann
19.028 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Wie (in)tolerant ist die Szene? (Nr 4)
viertes Treffen: Donnerstag, 03.11.2016

[h4]"Wie (in)tolerant ist die Szene? - Von Kaninchenzüchern, Vanillas und Superdoms"[/h4]
"Abgrenzung, so erschaffen sich Subkulturen und zu genau einer solchen zählen wir uns (oder auch nicht). Was zeichnet die jetzt aus? Eigene Symbolik, eigenes Outfit, bewusster Lebensstil, eigene Treffpunkte, sprachliche Abgrenzung durch spezielle Vokabeln und Abkürzungen etc..

Auf die Ambivalenz mit der die Gesellschaft der BDSM Szene begegnet, bis vor den 50 Shades übrigens bevorzugt mit „nicht wahrnehmen“, reagiert die Szene nach Aussage von Norbert Elb (wieder so ein Soziologe) mit einem Feindbild, dem durchaus elitäre Tendenzen zuzuschreiben sind. „Stino“ oder „Vanilla“ ist die etwas abfällige Reaktion auf „die anderen“. Nicht ganz ohne Grund vielleicht ...

Wie (in)tolerant sind wir denn nun tatsächlich? Und hier möchten wir gern über persönliche Erfahrungen, gerade auch beim Einstieg plaudern. Was ist Euch begegnet? Eine freundliche Aufnahme oder ein Kaninchenzüchterverein, in dem jeder am allerbesten weiß, wie man die großen, gescheckten Belgier züchtet? Hat Euch jemand bei der Hand genommen oder wart ihr vor einem Oxer, der schier unüberwindlich schien (wie es Neulingen in Reitervereinen oft erscheint). Ein weiteres wichtiges Thema ist die (In)Toleranz allgemein: Welche Fetische sind okay, was genau grenzt Menschen oft aus, wie weit kann und darf Toleranz gehen?

Dieser Abend hat dann mal gehörig Tiefgang, wir freuen uns auf alle Redseligen."

Vorbereitet und moderiert von ThoughtVampire und HAL9000.
*****nda Frau
123 Beiträge
tolleranz bleibt ambivalent
Meine Aufnahme in der Szene verlief eigentlich ganz gut. Das liegt aber auch daran, dass ich ein Händchen dafür habe, mir die Guten zur Hilfe zu holen. Ich habe gezielt Menschen angeschrieben, bei denen ich ein gutes Gefühl hatte. Die haben mir dann mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Das lief super! Aber ich habe in der Szene mehr arrogante und intollerante Menschen kennen gelernt, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Und deshalb bewege ich mich nicht allzu gerne in der Szene. Bei den Clubs und Veranstaltungen ist "sehen und gesehen werden" oft wichtiger als der Mensch selbst. Es werden ständig Bewertungen abgeben. Sowas kann ich nicht leiden!

Aber, und da hat die Soziologie nun mal recht, das liegt an der Situation Subkultur zu sein. Fast alle, oder wenn man von der Mehrheit ausgeht muß man sogar ALLE sagen, Subkuturen leiden daran. Weil Ausgrenzung nun mal Ausgrenzung bewirkt. In der Regel lernt der Mensch eben hauptsächlich vom Modell. Wenn er/sie/es ausgegrenzt wird, lernt er ausgrenzen. Und prozentual gesehen schaffen nur wenige Menschen den Umkehrschluss und lernen aus dem eigenen erfahren Leid, um anders und besser zu werden.

Ich habe ein paar Freunde in der Szene die eben einfach Mensch sind, ich genieße meine Sexualität und meinen Charakter, auch wenn es mal nur Stino und vanilla ist, und ich gehe nur selten auf Events. Und wenn ich auf Events gehe, dann nur mit Menschen die ich schätze, weil sie nicht in Kategorien denken.

Dafür danke ich meinen Freunden, dass ich für sie weder BDSMler noch Stino bin, weder Pädagoge, noch Mutter, noch Mirianda, Muirna oder was für Rollen mich sonst noch so begleiten. Für meine Freunde bin ich Andrea, mit all meinen Facetten, auch wenn mal ne neue Facette dazu kommt. *danke*
****000 Mann
19.028 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Die Szene / Subkultur ist wohl beides.

Einerseits habe ich sehr viele offene, tolerante Menschen kennen gelernt, gerade in der direkten Begegnung.

Andererseits gibt es aber auch sehr viele, die anscheinend ein Exemplar des großen schwarzen Buchs besitzen und nun meinen, im Besitz der Wahrheit zu sein. Diese Spezies trifft man natürlich häufig online in Foren an, da ist das einfacher. Jemandem ins Gesicht sagen, dass er keine Ahnung hat, auf einem Treffen, fällt da ja deutlich schwerer.

Ich habe aber auch den vielleicht ketzerischen Eindruck, dass die (In)Toleranz auch regionale Einflüsse widerspieget: im Raum Frankfurt/Heidelberg/Karlsruhe habe ich mich immer sehr aufgenommen gefühlt, sei es nun auf Stammtischen oder in SM-Clubs. In München schlug mir die - von mir als typisch empfundene - Münchner Arroganz entgegen, die ich auch sonst in München erlebt habe. Die Hamburger erschienen mir elitär, aber zugänglich. Zu Hannover/Braunschweig/Hildesheim sage ich mal lieber nichts konkretes - aber selbst als eigentlich "Eingeborener" (ich bin auf dem land in der Nähe von Celle aufgewachsen, habe in Braunschweig studiert und gelebt) schlägt mir hier doch eher dumpfe, plumpe Cliquenwirtschaft und Ablehnung entgegen.

Sprich: die "Szene" spiegelt einfach das wieder, wie ich die Menschen in der Region auch sonst z.B. im Berufsleben erlebt habe.

Könnte es sein, dass wir zwar alle eine etwas besondere Neigung (welche auch immer) haben, uns ansonsten aber so gar nicht vom Rest der Bevölkerung unterscheiden - mit allen Vorurteilen?
****000 Mann
19.028 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Nachtrag: die Szene an sich ist m.E. insgesamt schon toleranter als die restliche Gesellschaft, was die Akzeptanz für "abweichende Sexualpräferenzen" betrifft.
Nicht aber in anderen Dingen.

Und nein, BDSM ist noch nicht Mainstream oder allgemein akzeptiert - ab und an mal den Kopf aus der eigenen Filterblase heraus strecken belehrt einen da ganz schnell.

Wäre es allgemein akzeptiert, wäre es ja wohl kaum auch heutzutage noch Kündigungsgrund für alle, die mit Kindern arbeiten (Lehrer, Kindergärtner, Jugendbetreuer, ...) oder bei einer der Kirchen. Und es würden auch keine Politiker-Karrieren beendet, nur weil ein SZ-Profil auftaucht.
**ha Frau
414 Beiträge
Das ist Eigenwerbung
ich schäme mich dafür aber nicht. Genau das ist es, was ich zum Ende meiner kleinen Reise in die Welten der Subkulturen BDSM und Gothic feststellen durfte, so anders sind wir gar nicht. Schlusssatz so in etwa "Aufgrund der diskutierten Beispiele kann man davon ausgehen, dass beide Szenen in etwa die Strukturen der Gesamtbevölkerung widerspiegeln, ist das nicht gemein?". Damit ist eben nicht nur statistischer Kram gemeint, sondern auch so Dinge wie Lebensgefühl.

Die Schwarzbuchbesitzer mal außen vorgelassen, ist doch jeder neben der subkulturellen Eigenschaften und Neigungen auch immer ein Produkt seines Umfeldes und damit spiegelt eine Szene auch automatisch ihr Umfeld wieder, egal wie exotisch das Szenethema sein soll. Ich kann so SMig oder gotisch sein wie ich will, ich bleibe z.B. Rheinländerin, mit all den beigehefteten positiven und negativen Eigenschaften.

Kaninchenzüchtermentalität gibt es aber übergreifend, womit wir wieder bei Schwarzbuchbesitzern wären.
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