Verlaufen und drogig, bitte entschuldigt mich, aber ...
... die Geschichte an sich erheitert, von daher nehme ich mir mal heraus, die hier zu posten.... unter der Dusche ausrutschen ist sicher auch nicht sehr spaßig, denke ich. Bei mir war es viel unspektakulärer, mein Fahrrad und ich haben uns mit einer Laterne und einem Jägerzaun gestritten. An meinen Mediationsfähigkeiten darf ich wohl noch arbeiten, jedenfalls schmiegte sich meine linke Gesichtshälfte zärtlich gegen Asphalt (Schürfwunden, blaues Auge), während sich der Lenker meines bockigen Stahlrosses recht ungestüm in meine Seite bohrte, obwohl ich gar keine Ambitionen in Richtung Vierlochstute habe. Klassischer Abgang über den Lenker mit ohne Loslassen, sozusagen.
Wie das passieren konnte? Ganz einfach: ich habe da so ein Achsenproblem, ich sehe und vermute die Dinge etwas linkser als sie in der Realität sind. Dies ist optisch nicht korrigierbar, da im Hirn falsch verdrahtet. Wenn man diesen Vermutungsfehler mit Geschwindigkeit und Kurven paart, dann steigt die Unfallwahrscheinlichkeit immens. In vertrautem Umfeld habe ich eigentlich alle Kanten irgendwann mal ausgemessen, so dass ich mich dort relativ sicher bewegen kann. Ist das Umfeld aber nicht bekannt … Auf plötzlich auftauchende Kurven reagiere ich z.B. wie ein hypnotisiertes Kaninchen und halte mich lieber an irgendetwas fest (Fahrradlenker), statt das natürliche zu tun, also in diese Kurve einzubiegen. Das Ganze ist schwer vorstellbar und noch schwerer zu erklären, reduzieren wir es also darauf, dass ich im fließenden Verkehr durchaus eine Gefahr darstelle, für mich und für andere eben leider auch. Ein Auto zu steuern (oder gar noch schnelleres) unterlasse ich daher tunlichst, ich habe es aber auch schon fertiggebracht mich beim Umrennen einer Hauswand erwischen zu lassen, ebenso beim unfreiwilligen Umarmen einer Laterne, beides in völlig nüchternem Zustand. In meiner Überlegung würde mir übrigens betrunken vermutlich gar keine Verletzung passieren, weil Betrunkene ja sehr entspannt sind und daher idR weicher fallen als z.B. hypnotisierte Kaninchen.
Klingt das einigermaßen logisch, vermutlich nicht, führt aber dazu, dass ich in meiner alltäglichen Bewegung ein wenig webe (also hin und herschlingere), weil das für mich die sicherste Art der Ausmessung meiner Möglichkeiten nach links darstellt, ohne jedes mal irgendein unschuldiges Objekt mitzunehmen. Die gemeine Laterne kann ja nun echt nichts dafür, dass ich sie woanders vermute als sie nun mal ist. Im Laufe der Jahre habe ich sogar eine ausgesprochene Kurvenphobie entwickelt, weswegen ich den Straßenplan von New York weitaus attraktiver einschätze als irgendwelche Serpentinen in den Alpen, insbesondere, wenn mir mein Umfeld unbekannt ist. Unbekannt ist es mir übrigens bis auf kleine Areale fast immer (bzw. immer wieder), weil ich zusätzlich mit ziemlicher Orientierungslosigkeit gesegnet bin. Wiedererkennungseffekte gibt es idR nur im unmittelbar erlaufbaren Umfeld, der Rest ist immer wieder terra incognita, ggf. auch bim fünften Anlauf.
Gibt es jemanden, der noch so verpeilt ist? Ich würde dann elegant die Drogen wieder reduzieren.