Grenzen
Unsere Vorliebe führt uns in Bereiche, die für uns Laien nicht immer sehr klar durchschaubar sind. Manchmal wissen wir, dass das, was wir tun, der Lust dient und keinerlei Risiken in sich birgt. Aber es gibt Dinge, die sehr lustvoll sein können, bei denen nicht nur die Patientin, sondern auch der Doc unsicher ist, ob denn das noch durch einen Laien gefahrlos gemacht werden kann.
Ich hatte in meinen Anfängen das Glück, den Kontakt zu einer echten Ärztin und einer echten Krankenschwester gefunden zu haben, die ich fragen konnte, und die mir - im Wissen, wozu ich die Fragen stellte - gerne Auskunft gegeben haben.
Ein Beispiel:
Ich hatte eine Patientin, die wünschte sich Spritzen; vorerst einmal in die Pobacke, später möglicherweise auch an andere, empfindlichere Stellen.
Als ich die Krankenschwester fragte, was ich denn zu berücksichtigen hätte, schlug sie mir ein Treffen vor. Sie kam mit Einwegspritzen, verschiedenen Nadeln, mit Kochsalz-Lösungs-Ampullen und notwendigem Zusatzmaterial. Sie zeigte mit, wie eine Spritze vorzubereiten ist und wie die Haut zu desinfizieren sei.
Das am Beispiel meines Oberschenkels. Und dann, ehe ich es richtig wahrgenommen hatte, sagte sie: "und dann kneifst Du eine Hautfalte etwas so zusammen, die Spritze setzt du so an, und so wird dann gestochen", und Pic, steckte die Nadel in meinem Oberschenkel und sie drückte die 2.5 ml Kochsalzlösung langsam unter die Haut (subkutan). Und das bei mir, der ich so wehleidig bin! Aber getreu dem Prinzip: "ich mache mit der mir anvertrauten Patientin nichts, was ich nicht an mir ausprobiert hätte", musste ich diese Erfahrung machen, und ich war ganz erstaunt, sie wenig Schmerzen die Spritzen mit diesen feinen Nadeln verursachen.
Aber zurück zum Thema:
Vieles habe ich so lernen können. Einiges kam schon rein aus gesundem Menschenverstand nicht in Frage. Und von einigen Dingen rieten mir meine Beraterinnen strikte ab: "Das gehört nicht in den Spielbereich, das birgt Risiken und bleibt dem Arzt vorbehalten, der das auch nur macht, wenn eine gesundheitliche Notwendigkeit dafür indiziert ist".
Und so habe ich einige Grenzen, welche ich nie überschreiten werde, auch wenn meine Patientin das noch so gerne möchte. z.B:
• Eindringen mit Dilatatoren in die Muttermund-Öffnung
• Spritzen direkt in die Klitoris, direkt in die Brustwarze
• Dehnungen im Inneren der Scheide, über die Grenze "Ich spüre ein Ziehen in der Scheide" hinaus.
Natürlich gibt es noch viel mehr.
Aber das sind Wünsche, die schon konkret an mich herangetragen worden sind, und welche ich abgelehnet habe.
Wo habt ihr Euere Grenzen?
Wie geht ihr damit um?
Carlos