Gegen Neugier...
...und Entdeckerfreude ist gar nichts einzuwenden - das ist wundervoll, spannend und aufregend. Aber nur weil ein Kind neugierig auf die Hitze einer Herdplatte ist, würde ich auch nicht die Händchen darauf legen und sagen: "Ach ja, das wird schon gut gehen und wenn nicht, dann stirbt es ja nicht sofort an einer Verbrennung."
Hier und im BDSM geht es um die Neugier und Lust von erwachsenen, reflektierten und denkenden Menschen und ich teile nicht generell die Meinung, dass diese einfach und ohne ein Abschätzen des Risikos, Dinge ausprobieren. Das kommt natürlich gelegentlich auch vor, aber das sind dann meist genau die "Geschichten", die Nachteulenpaar anspricht, die dann schief gehen und die man dann (z.B. als medizinisches Fachpersonal) aus der Notaufnahme kennt.
Ich glaube in der Tat, dass jedoch ein Großteil der Menschen, die sich im BDSM bewegen, sehr verantwortungsbewusst agieren. In meiner Arbeit erlebe ich es täglich, dass sich Menschen wünschen und dafür bewegen, Praktiken und Techniken richtig zu erlernen - aus Respekt, Liebe und Verantwortung ihren Partnern gegenüber. Und wenn ich Risiken und Gefahren "klein rede" oder sie einfach nach dem Motto "wird schon irgendwie klappen" unter den Tisch falle lasse, ist ein tatsächliches Risiko für Anfänger in diesem Bereich nicht mehr realistisch einzuschätzen. Und wenn es dann schief geht, sind Ängste gesetzt und evtl. lustvolle Dinge für alle Zeiten verbrannt.
Also nehme ich Risiken - grade von klinischen Praktiken - lieber ernst, benenne diese und gebe in Internetforen auch keine Anregung oder Ratschläge, wenn ich nicht auch tatsächlich daneben stehen und es interessierten Menschen praktisch zeigen und mit ihnen üben kann. Aus Respekt vor der Neugierde von Menschen und aus Respekt vor ihren Spielpartnern.
LG
Lisa