Für uns ist sub im BDSM- bzw. D/s-Kontext zunächst nur die Abkürzung für submissiv, so wie ein Dom die Kurzform für eine dominante Person ist. In diesem Verständnis kann sub (als Oberbegriff verstanden) prinzipiell auch in einer 24/7-Beziehung leben.
Allerdings stellen wir fest, dass der Begriff sub, gerade von denen, die sich selbst so bezeichnen, oft nur im Sinne einer sexuelle Unterwerfung ausgelegt wird. Insbesondere der submissive Part begreift das sub-sein als ausschließlich sexuellen Aspekt und betont in der Regel ausdrücklich seine Augenhöhe im Alltag - oft mit dem Zusatz, man sei schließlich ein „aufgeklärter Erwachsener“.
Wir haben dabei im Rahmen von Gesprächen oft festgestellt, dass in derartigen Beziehungskonstellationen einerseits gerade weibliche subs in einem (noch) nicht aufgelösten Konflikt zwischen eigenen submissiven Wünsche, Sehnsüchten, Beziehungsvorstellungen und andererseits der gesellschaftlich vorgegebenen „Norm“, wie eine moderne Frau zu sein und zu funktionieren hat, gefangen sind.
Darüber hinaus gibt es, unserer Beobachtung nach, oft auch gerade subs, die bei vermeintlicher Augenhöhe im Alltag eigentlich die sind, die die Hosen anhaben und gar keine echte Augenhöhe zulassen.
Dem steht die Sklavin als anderer Beziehungsentwurf gegenüber. Sie unterwirft sich, unserer Meinung nach, nicht nur sexuell, sondern dient auch im kompletten Alltagsleben. Das macht auch die hier häufig anzutreffenden, beidseitig gewünschte „Eigentumsübertragung“ aus. Eine Sklavin möchte ihrem Herrn aus eigenen Antrieb heraus eben gerade nicht auf Augenhöhe begegnen. Sie akzeptiert das Machtgefälle nicht nur, sondern wünscht sich diese klare Hierarchie sogar, weil ihr das Druck im Alltag nimmt. Um dies klarzustellen, macht sie sich zum Eigentum. Ihr Beziehungswunsch ist eher klassisch-hierarchisch und beinhaltet eine klare Rollenverteilung. Wir haben bislang noch keine Sklavin kennengelernt, die sich selbst als solche definiert und ihr Leben andererseits als Teilzeitspiel verstanden haben wollte.
Es ist kein Zufall, dass es den Begriff „Wunschzettel-Sub“ gibt, den Begriff „Wunschzettel-Sklavin“ aber nicht. Es liegt am jeweils eigenen Selbstverständnis derjenigen, die sich unterwirft.
Was die O angeht: sie liegt für uns irgendwo dazwischen. Wir haben schon diverse O kennengelernt, die 24/7 wie eine Sklavin gelebt haben (den Begriff O aber schicker fanden 😉), und andere, die im Alltag auf vermeintlicher Augenhöhe sein wollten, aber auf Veranstaltungen nicht ausschließlich nur sexuell dominiert werden wollten, sondern den Herren dann auch insgesamt als Dienerinnen zur Verfügung stehen wollten, z.B. um das Essen und Getränke zu servieren und den Abwasch zu machen etc.
Vidarius u. seineS