Ich wunder mich kein Stück über unsichere, zurückhaltende Männer, die Angst davor haben, ihre Fantasien auszuleben und wirklich hemmungslos und auch mal egoistisch zu sein.
In Zeiten von Kampagnen wie "Who needs men anyway?" und Sprüchen wie "alter, weißer, hetero, Cis-Mann" wird die Wichtigkeit des Mannes in der Gesellschaft, aber auch im Liebesleben praktisch wegrationalisiert, Männer sind nur noch lästig, ihre Gefühle und Bedürfnisse allesamt lächerlich und ihre Existenz eine bloße Zumutung. Wer sich wie ich sehr intensiv im Forum rumtreibt, hat schon lange festgestellt, dass bei Frauen- und Männerproblemen und -bedürfnissen mit zweierlei Maß gemessen wird. Aber auch offline ist es spürbar, dass Männer verunsichert sind, weil mit der Emanzipation der Frau die Emanzipation des Mannes verpennt wurde, Männer keine gesellschaftlich anerkannte Lobby haben (dürfen) und Dinge wie Maskulismus und Maskulinität als "toxisch männlich" tituliert werden und dem Wokeismus zum Opfer gefallen sind.
Viele Männer wissen heutzutage nicht mehr, wo wie stehen (dürfen). Einerseits heißt es von Frauen immer wieder "Nimm, was dir gefällt, erobere mich", auf der anderen Seite werden Männer wegen Komplimenten, die sie Frauen machen, blöd von der Seite angemacht und als sexistisch abgestempelt. Ein Mann mit sexuellen Bedürfnissen ist bemitleidenswert, eine Frau mit sexuellen Bedürfnissen ist stark und weiß was sie will und soll es sich gefälligst holen. Frauen sollen sich lieben, wie sie sind, ihre Pussy feiern. Männer sollen sich gefälligst nicht so viel auf ihren Pimmel einbilden. Männer werden in unserer Zeit einfach abgehängt, unter dem Stiefel eines Third-and Fourth-Wave-Feminismus zerquetscht und dann noch dafür ausgelacht, dass sie verwirrt sind und nicht wissen, was sie tun dürfen und was nicht. Männer geben sich solche Mühe, es uns augenscheinlich recht zu machen, ein "guter Mann" zu sein, dass sie vergessen, was sie eigentlich wollen und was ihnen eigentlich gut täte.
Viele Männer haben den rationalen, gesunden Egoismus verlernt, weil die Welt, die um sie herum geschaffen wurde, sie lähmt.
Kopfkino ist wenigstens eine sichere Sache. Da kann nichts schief gehen, nichts passieren, da kann Mann fantasieren und sich "ausleben", ohne etwas falsch zu machen. Die Realität ist beinhart und meinem Eindruck nach nunmal mittlerweile latent männerfeindlich, was die medialen Agenden angeht. Da wird sich überall nur noch über Männer aufgeregt und ein herbeifantasiertes Patriarchat als Sündenbock durchs Dorf getrieben.
Deshalb wundert es mich nicht, dass eine Vielzahl von Männern lieber den Schwanz einzieht, als das Risiko einzugehen, womöglich mit einer Frau etwas falsch zu machen und am Ende die Arschkarte in der Hand zu haben.
Mein persönliches "Antidote" für diese Giftwolke der Misandrie ist schlichte und aufrichtige Männerliebe. Ich feiere Männer, anerkenne ihre Bedürfnisse als Menschen und als Männer, gebe ihnen gerne das Gefühl, dass sie von mir gebraucht und geschätzt werden und dass mir ihre Meinung wichtig ist. Ich mache mich nicht unnötig über sie lustig und bezeichne Individuen vor allem nicht als "
die Männer".
Es gibt sie, die Kerle, die sich nehmen, was sie wollen, wenn sie gelernt haben, dass rationaler Egoismus (ich tu, was mir langfristig gut tut, ohne Rücksichtslosigkeit) eine feine Sache sein kann und man ihnen in der Gegenwart den Raum und die Möglichkeiten gibt, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und klar mit ihnen kommuniziert. Manche Männer sind derart tief verunsichert, dass sie auch erst eine Zeit brauchen, sich zu öffnen und Vertrauen zu fassen, dass sie ihre Fantasien und Bedürfnisse wirklich ausleben dürfen und nichts falsch daran ist.