I got you
Keine Zeit zum Widerstand, kein Gedanken darüber, dass er mir evtl. meine gute Unterwäsche zerreißt, dass wir meine Brille zertrampeln, die er einen halben Meter weiter auf den Boden geschmissen hat, nachdem ich anmerkte, sie störe mich, um sein Tun einfach fortzusetzen... und dann, der Moment, mir wurde die Hand auf die Schulter gelegt, "wir verstehen uns?" drang an mein Ohr, ich sank auf die Knie und in den Dreck, Angst vor Grasflecken, meine frischgewaschene Jeans, völlig egal.Ich knie vor ihm, sein Gemächt direkt vor meiner Nase. Meine Brust frei, meine Jeans offen... und genau jetzt dieser Moment. Dieser Moment, wo er mich über meine Grenze schubst, mir ein gedankliches "scheiße" durchs Hirn schießt und ich mich dann voll in dieses Gefühl der Unterwerfung hineinfalle lasse, die Kontrolle komplett und widerstandslos abgebe. Ich mache kurz die Augen zu, öffne sie wieder, da sehe ich ihn schon in die Hocke gehen, der Schriftzug der Polizei nähert sich mir, umarmt mich und ich gebe mich hin, in seine Arme. Er holt mich zu sich hoch, wieder auf Augenhöhe.
Der Moment, das Gefühl, vorbei...
und doch wieder nicht,
es läuft weiter...
Wir sitzen im Kaffee, mehr oder weniger neutral, seine Hand berührt leicht mein Dekolleté. Ich weiß nicht mehr, warum und wie seine Hand dahinkam, ob es einen Anlass dazu gab. Er tut es einfach. Die Erinnerung, das Gefühl einen Stromschlag erhalten zu bekommen, übermächtig, alles andere rückt in den Hintergrund.
Er spielt mit meinen Haaren, greift mir dabei sanft in den Nacken, sanft und besitzergreifend. Ich schließe die Augen, öffne leicht die Lippen, ziehe die Luft ein. Ich vibriere, meine Haut kribbelt, ich weiß, dass er mich von der Seite aus beobachtet, meine Reaktion genießt. Und ich fühle mich wieder an jenen Moment zurück erinnert, wohlmerkend, dass er mich geknackt hat, damals, im Wald. Ich hatte zuvor den ein oder anderen ONS, bedeutungslos und langweilig im Vergleich zu dieser Begegnung.
Beim Auseinandergehen ein Kuss. Er packt mit einem harten Griff seitlich meine Taille, hält die Jeans fest, die andere Hand nehme ich wieder leicht, aber resolut in meinem Nacken wahr. Ich rechne mit einem harten Kuss, so wie einst im Wald, aber nein. Verspielt und leicht schiebt sich seine Zunge in meinen Mund, er agiert, ich reagiere, gebe mich völlig der Lust hin, die mir nun aus allen Poren dringt, atme meine Lust in seinen Mund, verliere mich...
Ich kann nicht anders, ich muss es tun. Da ist was in mir drin, das muss raus, mein Innerstes muss nach Außen. Ich werde verrückt, weil es so schön sein kann, so schön. Habe ich andere aus der Szene immer um diese intensiven Begegnungen beneidet, wenn ich sie dabei beobachtet, habe ich sie selbst nun wieder endlich mal erlebt.
Im Nachtrag, die männliche Sicht der Dinge:
"Er sah sie sitzen, sah sie etwas überheblich ihre Beine auf einem Stuhl abgelegt, da im Cafe. Vertraut war ihm der Anblick, die Stimme. Ihm war sofort klar, dass er sie anfassen muss. Berühren für einen Moment. Berühren, weil der Reiz ihrer Haut, ihrer Haare, ihres Körpers da war, berühren aber auch, um diesem Körper klar zu machen, wer in diesem Moment vor ihm sitzt."