Ein dominanter Mensch ist jemand der sich durchsetzen kann.
Die Betonung liegt für mich hier auf "kann". Ob er es tatsächlich immer tun muss ist eine andere Frage.
Ist es wirklich das "Durchsetzen" das Dominanz ausmacht? Nein, für mich nicht, für mich ist die Wirkung das Entscheidende.
Für mich ist es nicht entscheidend ob ich mich "durchsetze", sondern ob man mir folgt.
Dieses "folgen" kann durchaus auch geschehen ohne dass ich mich laut schreiend über alle Regeln hinwegsetze und mich darüber empöre, dass mir jemand widerspricht. Das Ergebnis am Ende des Tages ist für mich entscheidend.
In meinem Umfeld werde ich durchaus als dominant empfunden, obwohl ich eher zurückhaltend und abwartend, ruhig und überlegt gelte. Ich bin schwer aus der Ruhe zu bringen und streite nicht. Ich biete kaum Angriffsfläche und bin vermutlich schwer einschätzbar.
Trotzdem folgen mir die Menschen in meiner Umgebung, weil sie mir vertrauen, weil ich gute Argumente habe, weil es tatsächlich meist sehr schwer ist mir fundiert zu widersprechen. Am Ende des Tages habe ich mich durchgesetzt, habe ich getan und erreicht was ich wollte, folgen mir die Menschen die ich für wichtig erachte und ob ich mich an die Regeln gehalten habe oder nicht ist nicht mehr wichtig.
Hier in diesem Thread zum Beispiel habe ich es persönlich über weite Strecken als "dominantere Geste" empfunden, nichts zu schreiben. Es gibt für mich hier nichts zu gewinnen, hier muss mir niemand folgen. Weshalb also meine Energie vergeuden?
Weshalb schreibe ich nun doch? Weil ich eine Meinung dazu habe, und diejenigen die mit dem Kopf durch die Wand mussten jetzt vermutlich ihre Wunden lecken oder in der notaufnahme sind?
Nein, weil auf dem Profil eines der größten Schreihälse in diesem Thread ein unverschämtes Statment zu lesen ist. Sie meint die ganze Gruppe, also auch mich, obwohl ich hier in diesem Thread bislang noch nichts geschrieben habe. Das empfinde ich als ungeheuer diskreditierend und armselig. Für mich genau das Gegenteil von dominant und ganz sicher nicht devot, also eigentlich hier nicht erwähnenswert.
Weil ich meine, dass dieses Thema durchaus eine gute Diskussion verdient hätte, und deshalb schreibe ich jetzt nach langem Vorspann auch noch eine Kleinigkeit zum eigentlichen Thema:
Für mich bedeutet Dom-sein erst einmal auch einen sehr großen Freiraum, einen großen Gestaltungsspielraum für unsere Beziehung und unseren Alltag. Es bedeutet auch Macht über einen Menschen, unsere gemeinsame Sexualität, ihre Sexualität und noch viel mehr.
Diesen Freiraum sehe ich nicht nur in unserer Beziehung, sondern er gilt auch und explizit Dritten gegenüber.
Das heisst, dass sich absolut niemand anmaßen darf, mir für unsere Beziehung irgendwelche Regeln aufoktruieren zu wollen.
Das heisst, ich kann in unserem Innenverhältnis alles tun was ich will und bin Dritten keine Rechenschaft schuldig (... zumindest solange ich nicht gegen geltende Gesetze verstoße und man damit die "Staatsgewalt" aussen vor lassen kann).
Es bedeutet aber auch die Verantwortung für all das zu übernehmen und das Wohlergehen meiner Sklavin nicht aus den Augen zu verlieren. Es bedeutet ständige Aufmerksamkeit, weil sich sonst vielleicht mit der Zeit zu viele negative Kleinigkeiten in der Tiefe ihrer Devotion ansammeln würden. Ich habe die Macht alles tun zu dürfen, aber auch die Pflicht die Balance zu halten.
LG BoP (m)