Nun versuche ich es doch noch einmal, es etwas ausführlicher aus meiner Sicht darzustellen, wie ich in meiner entsprechenden Homepage geschrieben habe:
Was unterscheidet aus meiner Sicht eine Sklavin von einer Sub?
Das Verhältnis eines TOP zu einer Sub hat für mich eher einen "spielerischen" und meist zeitlich begrenten Charakter,
während das Verhältnis eines TOP zu seiner Sklavin in meinen Augen
von sehr viel weiter- und tiefergehender und vor allem dauerhafter Ernsthaftigkeit geprägt ist.
Eine Sub mag eventuell dann und wann ihren TOP reizen und ihn „austesten“,
und sie achtet vielleicht nicht so sehr auf Förmlichkeiten wie beispielsweise die Anrede ihres TOP und den Dialog mit ihm
oder auf die Vermeidung unbotmäßiger Begriffe wie beispielsweise eines "nein".
Ganz besonders treten meinen Beobachtungen zufolge gerade im Bereich des D/S entsprechende Unterschiede zutage, wo eine Sub sich vielleicht im Rahmen einer Session submissiv verhält, dann jedoch dieses Verhalten mit dem Ende der jeweiligen Session, spätestens jedoch mit der Verabschiedung von dem dominanten Partner ablegt, als wenn sie einen Schalter umlegt.
Einer Sub, die ein D/S-Verhältnis mit ihrem TOP nicht lediglich als Spielerei betrachtet sondern ihre Devotion innerlich fühlt und diese lebt, würde derlei nicht im Traum einfallen, erst recht nicht, wenn sie gewillt ist, sich zu einer Sklavin ausbilden zu lassen, ein Prozeß, der niemals in lediglich ein paar Wochen abgeschlossen werden kann, sondern der viele Monate, wenn nicht gar Jahre dauert. Dann ist ihr ganzes Wesen von ihrer Submissivität durchdrungen, und dann bringt sie ihrem TOP zu jeder Zeit den entsprechenden Respekt und ihre Ergebenheit entgegen.
Ein solches permanentes Machtgefälle bei jeglichem Umgang der Sub, ganz gewiß jedoch der Sklavin, mit ihrem Herrn und Gebieter, in dem sie ihm stets und ständig ihre Ergebenheit und ihre Unterwerfung darbringt, wird leider allzu oft mit einer "24/7-Beziehung" verwechselt, obwohl dies zwei verschiedene Paare Schuhe sind. Zu einer "24/7-Beziehung" gehört eine Lebensgemeinschaft, um eben Tag und Nacht dem Herrn und Gebieter dienen zu können. Bei den meisten Konstellationen gehen jedoch Sub und Dom im Privat- (Familien-) und Berufsleben ihre eigenen, getrennten Wege, wobei natürlich trotzdem währenddessen die vom TOP für diese Zeit erteilten Anordnungen zu befolgen sind. Lediglich während jeglichen Kontaktes zwischen beiden ist in einer echten "D/S-Beziehung" dieses genannte Machtgefälle permanent vorhanden, und die Sub oder Sklavin begegnet ihrem Herrn mit dem gebotenen Respekt und Gehorsam.
Auch bei so manchem TOP ist eine entsprechend temporäre Einstellung zu konstatieren, der im Rahmen einer Session den tollen Dom gibt, im Anschluß daran jedoch diese Rolle dann ablegt wie einen Mantel, den man an den Kleiderhaken hängt. Mir erscheint solches nur zeitweises Eintauchen in diesen so überaus kostbaren Bereich des D/S wie ein nur auf die schnelle Befriedigung der eigenen sexuellen Gelüste gerichteter Quicky, der mit warmherzig gelebter Sexualität so viel gemein hat wie eine Currywurst am Imbißstand mit einem opulenten Menue an einer festlich gedeckten Tafel in einem noblen Restaurant. Natürlich kann auch ein Quicky dann und wann zwischendurch seinen Reiz haben, aber wenn es sich nur darauf beschränkt, dann kann von echtem Interesse an dem jeweils anderen Menschen wohl kaum eine Rede sein. So gibt es eben auch im Bereich des BDSM Menschen, ob TOP oder Bottom, denen solches „Fast Food“ (auf Deutsch: „fast Essen“), die Beschränkung auf einzelne Sessions also, genügt, doch bleiben diese eben stets nur an der Oberfläche dessen, was im Grunde eigentlich möglich wäre. Hier hat es seinerzeit die Gruppe „Depeche Mode“ ganz treffend ausgedrückt, als sie sangen „Let’s play Master and Servant!“ Solche "Spielerei" ist mir persönlich allerdings zutiefst zuwider und zeugt in meinen Augen von unglaublicher Oberflächlichkeit der solchermaßen agierenden Personen, die sich mit halben Sachen zufrieden geben. Daß solche „Pseudo-Doms“ und „Pseudo-Subs“ sich dann allerdings auch noch „Herr“ und „Sklavin“ nennen wollen, das grenzt für mich schon an Verunglimpfung dieser im Grunde ehrenvollen Titulierungen (würden wir uns hier mit Religion beschäftigen, wäre "Blasphemie" der treffende Ausdruck dafür), zumindest jedoch an gravierende Selbstüberschätzung, aber schließlich muß es leider ja auch solche schlichten Gemüter wie „BILD“-Leser geben, denen "D/S-light" völlig ausreicht.
Hier drängt sich mir der Vergleich mit den Büchern und den Filmen von „Fifty shades of Grey“ auf, die so ziemlich alle Klischees bedienen, die landläufig über BDSM bestehen, die jedoch mit dem inneren Wesen dessen nicht allzuviel gemein haben. Man kann diesen Romanen zugutehalten, daß durch ihre Verbreitung dieses Thema von einigen Vorurteilen befreit wurde und ihm dadurch inzwischen zu einer erhöhten Akzeptanz in der Bevölkerung verholfen wurde. Gleichwohl bleiben die dort geschilderten Szenarien mehr oder weniger nur an der Oberfläche und lassen die mögliche Tiefe einer echten D/S-Beziehung nicht einmal ansatzweise erahnen.
Eine Sklavin hingegen, selbst dann, wenn sie sich erst in der Ausbildung zu einer solchen befindet, ist im Vergleich zu einer Sub -für mich- vom Kopf bis in die Zehenspitzen von ihrer Unterwerfung unter ihren TOP und seine Führung durchdrungen und nimmt jedes der Worte ihres Herrn und Gebieters, jede Geste und jeden seiner Blicke als oberstes Gesetz wahr, was jeglichen Zweifel an der Richtigkeit dessen ausschließt, geschweige denn ein Zögern oder gar Widerspruch. Diese Unterwerfung und diese Hingabe sind bei ihr eben nicht auf die direkten Begegnungen mit ihrem Gebieter beschränkt, sondern sie werden dauerhaft empfunden und gelebt, fließen ein in das gesamte Leben der Sklavin. Ihr TOP ist in ihren Gedanken, in ihren Gefühlen und in ihrem Tun allgegenwärtig, was ihr privates Leben mit ihren Angehörigen und ihren beruflichen Alltag keineswegs beeinträchtigt sondern ganz im Gegenteil sogar eher ergänzt und bereichert. So ist auch die Sklavin schon während ihrer Ausbildung in den Gefühlen, den Gedanken und im Tun des TOP allgegenwärtig, denn schließlich hat er mit ihrer Führung eine große, ehrenvolle Aufgabe und Verantwortung übernommen.
Eine Sklavin ist FÜR MICH aus diesen Gründen ein viel edleres und höhergestelltes Wesen als eine Sub, die in meinen Augen, je nach Ausprägung, irgendwo zwischen einer "normalen" Frau und einer Sklavin angesiedelt ist.
Eine Sklavin in ihrer vollkommenen, frei gewählten Hingabe unter die Führung des von ihr als dessen würdig erachteten Herrn und Gebieters ist für mein Empfinden die Krönung dessen, was eine Frau hervorzubringen imstande ist, denn ihre totale, bedingunglose, vorbehaltfreie Unterwerfung ist für mich ein Akt der Vollkommenheit, dem ich nur meine Hochachtung zollen kann und der mir die Verantwortung, die ich mit der Annahme dieser Unterwerfung übernommen habe, stets aufs neue präsent werden läßt.
Aus diesem Status als Sklavin folgt dann allerdings auch, wenn man es bis zu Ende denkt, daß sie sich wirklich jeglichem Willen ihres Eigentümers widerspruchslos fügt, hat sie doch sämtliche Rechte auf Eigenständigkeit und Selbstbestimmung aufgegeben und sich ihm völlig Untertan gemacht. Das bedeutet im Endeffekt, daß ihr Eigentümer in jeder nur möglichen Form sich ihrer bedienen und jeden erdenklichen Nutzen aus ihr ziehen kann. Dies schließt dann auch über alle Arten der Benutzung hinaus das Teilen, den Verleih, die Vermietung und sogar das Verschenken wie auch den Verkauf der Sklavin ein.
Allerdings muß sich ihr Eigentümer zu allen Zeiten seiner Verantwortung seinem Eigentum gegenüber bewußt sein, was ein schnödes, selbstsüchtiges Ausnutzen von vornherein ausschließt. Schließlich hat sich sein Eigentum ihm aus freien Stücken selbst übereignet und darf mit Fug und Recht auf seine Fürsorge vertrauen. Dies unterscheidet schließlich die Sklavin im Bereich des BDSM von Frauen aus der historischen Sklaverei.
Somit sind dann also Aktionen wie "Vermietung", "Verschenken" oder gar "Verkauf" von mir rein hypothetisch gemeint, denn dies real umzusetzen entspräche für mich nicht einem verantwortungsbewußten Umgang seitens des Doms mit seiner Sklavin. In ihr als seinem Eigentum sollte jedoch die generelle Bereitschaft gewachsen sein, ihrem Herrn auch in einem solchen Extremfall Gehorsam zu schulden.
Genauso nämlich, wie eine wirkliche Masochistin ihre wahre Erfüllung und Befriedigung erst dann zu finden imstande ist, wenn sie bis an die Grenzen des Erträglichen und auch noch darüberhinaus gequält und erniedrigt wird, so kann es für eine echte Sklavin wichtig und nötig sein, sich ihres Verlustes von Selbstwertgefühl, Selbstbestimmung, Eigenverantwortung vollumfänglich bewußt zu werden und nicht mehr sich selbst gegenüber sondern nur noch ihrem Eigentümer, Herrn und Gebieter von Nutzen zu sein, um dann darin, so paradox das klingen mag, erst ihre wirkliche, von ihr erstrebte Freiheit zu erlangen. Ausschlaggebend ist allerdings hier wie dort stets die Gesinnung sowohl des Sadisten wie auch die des Sklavenhalters und jeglichen anderen TOP, der bei sämtlichen Aktionen das letztendliche Wohl seines "Opfers" über das eigene Interesse zu stellen hat, was schließlich ja ganz und gar nicht den eigenen Genuß schmälern oder gar ausschließen muß sondern diesen sogar noch zu steigern imstande ist. Immerhin geht es bei allen beschriebenen Szenarien um die Einstellung der beiden Partner, die Bereitschaft der Sklavin also, bis zur Selbstaufgabe sich der Führung des Top zu unterwerfen und das Verantwortungsbewußtsein des TOP, seiner Sklavin nicht wirklich zu schaden, weder körperlich, noch geistig, noch seelisch!
Nur ein Dummkopf geht nicht sorgsam mit seinem Eigentum um.
Dies ist, wie eingangs erwähnt, meine ganz persönliche Sicht der Dinge, mit der ich keinerlei Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit zu erheben gedenke.
Außerdem mag dies selbstverständlich auch für weibliche Tops und männliche Bottoms sowie für alle anderen nur denkbaren Konstellationen seine Entsprechung haben.
Nachtrag:
In meinen Augen schließt ein Verhältnis zwischen TOP und Sklavin (geschlechtsneutral und immer auf alle möglichen Konstellationen bezogen) nicht aus, daß die Sklavin für ihren eigenen Lebensunterhalt (gegebenenfalls auch für den des TOP) sorgen und dabei ihr "normales Leben" selbstbestimmt gestalten kann. Trotzdem schließt in meinen Augen der Status der Sklavin die Möglichkeit ein, daß der Herr auch dort nach Gutdünken und im Rahmen der vernünftigen Möglichkeiten zum beiderseitigen Wohl einzugreifen imstande ist.