Sie schreibt:
Wie habt ihr euren Weg gefunden?
Hm, irgendwie war der in meinem Kopf schon immer existent. Solange ich denke kann wusste ich was ich mir in dieser Hinsicht wünschen würde, welche Art von Leben ich gerne führen möchte. Nur an dem Mut der Umsetzung hat es halt ewig gehapert.
Mit welcher Intensität habt ihr Angefangen / fangt ihr etwas neues an?
Das kann ich pauschal nicht beantworten. Auf der einen Seite startete ich meine BDSM-Beziehungen schon mit großer Intensität, weil ich versuchte von Anfang an immer offenzulegen, wohin mich meine Reise führen sollte, was ich mir wünsche, erwarte.
Auf der anderen Seite bin ich aber immer lange vorsichtig gewesen, nicht zu viel zu geben, zu schnell zu vertrauen, weil einem das eben genau so schnell um die Ohren fliegt. Und ich nun man Verantwortung nicht nur für mein Leben, sondern auch für das meiner Kids habe, und das nicht jemanden anvertraue, der sich nach 2, 3 Monaten als Pfeife erweist.
Wie hätten die Sub's es gerne bzw. wie habt ihr es erlebt.
Ich kann es am besten anhand meiner jetzigen Beziehung schildern, weil sie halt das Ideal ist, wie es für MICH laufen muss.
Wir haben uns kennengelernt und von Anfang an sehr viel geredet. Über Wünsche, Vorstellungen, das Leben, was jeder schon erlebt hat usw. Und das meine ich nicht nur BDSM bezogen. Wir haben uns wirklich intensiv kennengelernt, auch über die Enttäuschungen und Schicksalschläge ausgetauscht. Darüber gesprochen was wir uns von einer zukünftigen Beziehung erwarten würden, was man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat.
Zusätzlich haben wir von Anfang an aber auch ein kleines Machtgefälle etabliert, ich hab mich ihm gegenüber recht devot verhalten, die ersten Regeln (Rock, Beine nicht übereinander schlagen) gerne und freiwillig eingehalten.
Nachdem wir dann fix zusammen waren, folgten dann halt nach und nach weitere Regeln, weil wir uns einig waren, das wir ein Dauerhaftes Machtgefälle mit Endziel TPE leben wollen.
Doch das ging halt alles Schrittweise. Alle paar Monate ein paar Regeln hinzu, mit steigendem Vertrauen "durfte" es dann meinerseits auch irgendwann an meine Finanzen oder ähnlich intime Dinge gehen. Aber das hat gedauert, das kam erst nach so ungefähr 3 Jahren des Zusammenlebens (zusammen gezogen sind wir schon nach ein paar Monaten)
Wir sehen das beide als einen Aufstieg zu einer Aussichtsplattform an. Ein paar Stufen hoch, Verschnaufpause. Wieder ein paar Stufen hoch. Wenns man zu schnell hochgelaufen ist, auch mal wieder 2, 3 Stufen zurück, um da nochmal die Aussicht in Ruhe zu geniessen und Kraft zu sammeln. Das oben ankommen hat keine Eile, die Aussicht wird grandios sein, aber das wird sie heute genau so wie in 5 Jahren, deshalb darf der Aufstieg lange dauern, und mann soll auf dem Weg jeden Schritt geniessen, weil man von jeder Stufe aus einen tollen Blick in die Landschaft hat.
Ja, so leben wir das. Wir gehen unseren Weg beharrlich, aber ohne Stress und mit viel Achtsamkeit auf uns gegenseitig, denn das letzte was wir wollen ist, das wir uns auf dem Weg aus den Augen verlieren, weil einer voraus rennt und der andere nicht nachkommt.
Wir haben auch schon Regeln oder Dinge ausprobiert, die nicht wirklich funktioniert haben, und die dann wieder verworfen. Das ist für uns kein Beinbruch, sondern einfach ein normaler Lauf der Dinge. Manche Sachen "passen", andere nicht.
Schlimm wäre es stur an etwas festzuhalten, weil man meint das muss so sein.