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Bea, bist Du „geeignet“? (Eine Kurzgeschichte)

***ro Mann
460 Beiträge
Themenersteller 
Bea, bist Du „geeignet“? (Eine Kurzgeschichte)
Honduras, auch so ein Land, in das ich nicht zwingend reisen muss. Aber muss ja auch nicht sein, die Zigarren finden ihren Weg ja auch ohne mein Zutun hierher. Ich verkoste eine Kiowa, Encuentros Serie Plata, handgemacht, TAM, Totalmente a Mano, mit ganzen Blättern. Zieht gut, mild, keine Offenbarung, aber für mich als ungeübten Raucher gut (b)rauchbar.

Inzwischen habe ich ja auch meinen Humidor wieder auf Vordermann gebracht. Die Feuchtigkeit stimmt. Wo habe ich das Ding eigentlich her? Irgendein Zigarrengeschäft in Spanien, während einer Reise, fiel mir wieder ein.

Je länger ich sie rauche, desto besser gefällt sie mir. Lange Zigarrenkaliber neigen dazu, ab der Hälfte zunehmend bissig zu werden. Diese Billigproduktion hält ihre Milde gut. Ich bin überrascht, ausnahmsweise positiv. Meine Expertise ist aber begrenzt. Pendelt zwischen schmeckt und schmeckt nicht. Die schmeckt. Bei Weinen kann ich mehr, das übe ich aber auch schon 35 Jahre. Bei Zigarren weniger, aber der Sauvignon Blanc passt ganz gut dazu. Einigermaßen zumindest, er bringt einen fruchtigen Beigeschmack mit rein, eben Johannisbeere, typisch.

Ich sitze draußen, im Haus ist der Qualm unerträglich. In der letzten Zeit hat es viel geregnet. Sehr viel. Ein feuchter Sommer, obwohl die Hofberichterstatter ihrer Majestät A.M., die Erste, durchgängig willfährig einen katastrophalen Dürresommer prophezeit haben, damit die schuldigen Untertanen die kommende CO2 Steuer schuldbewusster abnicken. Propaganda ist alles. Nun hat´s aber fast täglich geregnet, die automatische Gartenbewässerung hat Pause. Nanu. War die Glaskugel wohl wieder mal beschlagen.

20.00 und die Temperatur lässt das Draußensitzen noch zu. Sie geht mir durch den Kopf. Gerade eben schrieb ich wieder mit ihr.

Bea lief mir kürzlich über den Weg, überraschenderweise nicht bei Joy. Niedlich, dicke Titten, hübsch, noch nicht lange in der Stadt, oder wieder, besser gesagt. Sie hat ja noch keine Ahnung, wer ich bin und vor allem was. Noch nicht. Ich muss ihr das schonend beibringen und wer weiß, vielleicht passt es ja. Erste Andeutungen hat sie gut genommen, noch ist sie etwas aufmüpfig, eventuell gibt’s sich das aber.

Sie mag dominante Männer, sagt sie. Was immer sie darunter auch versteht. Jemand, der für sie im Restaurant ein Getränk bestellt, ohne sie zu fragen, was sie haben will, zum Beispiel, meinte sie.

Fein, zumindest ein Anfang. In der weiteren Diskussion ergab sich das Thema „brav sein“. Sie bezog es aber auf Männer, die sie nicht ärgern. Weniger auf sich selbst.
Ich riet ihr forsch sich besser irgendeinen einen Lulli zu suchen, der macht, was sie will, und immer brav zu ihr ist.

Das gefiel ihr dann aber auch wieder nicht. Frauen. Wenn Du kapierst, wieso runde Pizzen in eckigen Kartons geliefert werden, damit man sie in Dreiecken isst, versteht auch Frauen. Ich scheitere regelmäßig daran.

Egal. Meine Empfehlung an sie war, mir gegenüber weniger frech zu sein, weil das sonst einen Arschvoll zur Folge hätte. Sie lachte, das ginge ja wohl im Restaurant nicht wirklich. Alternativ ginge aber auch eine Backpfeife, bot ich an. Das wäre dann ja wohl assi, revoltierte sie, vor allem im Restaurant. Muss ja nicht im Restaurant sein, entgegnete ich darauf. Im Bett wiederum wäre sowas aber soweit OK, ergänzte sie.

Aha, sieh an, wir kamen uns näher, Stück für Stück, die ersten Schnittmengen deuteten sich an. Insgesamt war mein Eindruck, eine Brat vor mir zu haben. Grundsätzlich nicht mein Fall, Machtkämpfe finde ich völlig albern. Wenn die Rollen geklärt sind, kann man sich diese Spielereien sparen. Wenn, ja wenn.

Vermutlich habe ich da noch etwas Arbeit vor mir. Vielleicht erledigt es sich aber auch schnell. Das Kennenlernen auf freier Wildbahn ist ein schwieriges Geschäft für Typen wie mich. Das Umtanzen der Beute, bis sich dann am Ende doch herausstellt, dass die Beute nicht bereit oder nicht geeignet ist.

Als ich sie neulich nach Hause fuhr, bemängelte sie die Mittelkonsole meines Mercedes, weil diese verhinderte, dass sie ihren Kopf in meinen Schoss legen könne, um zu schlafen. Süß. Ich bemängelte meinerseits, dass sie dann eben konstruktionsbedingt aber leider während der Fahrt nicht nur nicht schlafen, sondern auch nicht blasen könne, was sie grinsend bestätigte, aber meinte, vielleicht ließe sich das auf einem Parkplatz auf der Rückbank bewerkstelligen.

Denkbar, dachte ich. Insgesamt gibt es somit durchaus einige verfolgenswerte Ansatzpunkte. Abwarten und heranpirschen. Schritt für Schritt. Immer das gleiche Theater. Manchmal bin ich es leid.

© Pibro 7/20
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