„Man muss Erfahrung mit einer bestimmten Rolle (dominant/ submissiv) trennen von Erfahrung miteinander. Letzteres ist immer Neuland, wenn ein Paar sich kennen lernt, ersteres nicht. Da de facto die / der Sub die Grenzen bestimmt, ist deren Erfahrung vielleicht sogar wichtiger als die des dominanten Teils?
Dies würde aber bedeuten, dass der Dominante seine Erfahrungen jemanden zu führen, auf eine andere Person übertragen kann. Das stimmt bestimmt zu einem Teil, denn wenn ich mir die Entwicklung meines Herrn ansehe, kann er sich natürlich viel schneller auf devote Personen einstellen. Aber er beginnt jedes Mal ganz von unten und setzt nichts voraus. Er setzt nur das Puzzel + die individuellen Aspekte schneller zusammen. Auch kennt er seine eigenen Grenzen besser, genauso auch wie das, was er mag, kann und auch unbedingt haben möchte. Er kann sich in dem Kontinuum BDSM besser einordnen, was ihm eine gewisse innere Sicherheit gibt. Aber das gleiche gilt für devote Menschen. Auch sie lernen sehr viel über sich und wenn sie mit anderen "spielen" auch viel was der eine oder andere mag und erwartet. Aber auch der devote Mensch beginnt bei jedem neuen Herrn wieder von vorne, kann nur so wie der dominante Part, das Puzzle schneller zusammensetzen. Auch der devote Mensch kann sich besser einordnen und gewinnt in seiner Devotion mehr Sicherheit.
Sich hier aber grundsätzlich für erfahren zu halten, nur weil man sich ein paar Jahre im BDSM-Land umgetrieben hat, birgt die Gefahr, dass man glaubt jeden Menschen in eine Schublade packen zu können. Besser ist es, dies nicht zu tun und sich als Neuling in Bezug auf die Person zu halten, mit der man neu in Kontakt kommt.
Ich halte den Unterschied zwischen der Erfahrung im Status (dominanter/devoter Part) und der gelebten Unterwerfung nur für eingeschränkt von einander abzugrenzen, denn die Erfahrung in der Rolle entsteht aus dem gelebten D/s und zudem dem in einem bestimmten Kreis von Menschen, den man immer wieder trifft, sei es in einem privaten Spielkreis, sei es auf Events. Gleich und gleich gesellt sich gerne. Dann aber ist die Erfahrung nur auf dieses Form des gelebten D/s zu beziehen.
Lieben Gruß
Shania
LG Shania