The everlasting cliché of the wannabe-dom...
Das ewige Klischee vom Möchtegern-Dom...
Ob nun beabsichtigt oder unbeabsichtigt, gewisse Schlagwörter lösen am Ende immer jene Diskussionen aus, die wir alle doch schon kennen und nicht erst einmal geführt haben. Das heißt nicht, dass ich sie nicht uninteressant finde, sonst würde ich hier ja auch nicht antworten.
Wie definiert man denn jetzt Pseudo-/Möchtegern Dom? Welche Definition ist denn jetzt die richtige, die vielleicht auch ihren Weg in das Wikipedia des BDSM findet? Und ja, berechtigterweise stellt sich dann auch die Frage nach der Pseudo-/Möchtegern Sub, denn das gehört doch zusammen.
Ein Dom ist nicht automatisch dadurch ein Pseudo oder Möchtegern, wenn seine Vorstellung von Sadismus und Masochismus extremer ist als die des Gegenübers oder wenn seine Dominanz nicht ausreicht, um sein Gegenüber zu triggern und zu überzeugen. Die richtige Partnerin zu finden ist oft schwer, BDSM kann man nicht studieren und am Ende des Studiums gibt es auch keine Prüfung und kein Zeugnis mit den Noten "sehr gut" oder "ausreichend", die mich als kompetenten oder mittelprächtigen Dom ausweisen (oder Sub). Das entscheidet mein Gegenüber und dieses Gegenüber vergibt, etwas übertrieben formuliert, auch die Noten. Dass es Enttäuschungen gibt und man nicht auf Anhieb den passenden Partner findet weiß doch sicherlich jeder. Und wenn es dann um BDSM geht, wird es noch schwieriger.
Aber es gibt sie natürlich, die bösen Überraschungen beim ersten oder zweiten Date, die von traumatischen Zusammentreffen mit Soziopathen über unangenehme, von Inkompatibilität gekennzeichneten Zusammenkünften bis hin zu jenen peinlichen Dates gehen, von denen man so schnell wie möglich wieder weg will. Den Soziopathen mag man so schnell nicht erkennen, Inkompatibilität schon eher, Inkompetenz sowieso. Aber ja, es gibt auch gute Schauspieler:innen.
Am Ende finde ich diese Diskussion immer wieder schwierig. Klar, es wimmelt von Fakes im Netz, jeder kann sich doch über BDSM im Netz schlau machen. Wie oft habe ich fast schon rezitierend wirkende Vorträge von Damen gehört, die angeblich genau wussten, wie ein "guter" Dom zu sein hat und wo dann nach kurzer Zeit klar war, wer "die" eigentliche Möchtegern war. Warum ist das so? Vielleicht hilft es ja, andere als Möchtegern zu bezeichnen, um die eigene fehlende Erfahrung oder Inkompetenz verbergen zu können und diese selbst nicht wahrhaben zu müssen. Die Gründe für dieses und jenes Verhalten führen aber dann einfach zu weit.
Es gibt aber Ausnahmen. Eine Anfängerin sehe ich nicht als Möchtegern an, da sehe ich das Wort "Möchtegern" in einem anderen Kontext. Ich kann mich jederzeit von meinem Gegenüber überzeugen, ob sie die nötige Entschlossenheit mitbringt, den Mut, sich drauf einzulassen oder ob sich da nur irgendwelche Fiktionen im Köpfchen abspielen. Am Ende ist es meine Entscheidung, ob ich mich drauf einlasse, aber wenn es dann am Ende nicht funktioniert und schief geht, kann ich ihr keinen Vorwurf machen, hätte ich es eigentlich besser wissen müssen.
Am Ende können 100 "erfahrene" Subs über ein und denselben Dom behaupten, er sei ein Möchtegern und er findet trotzdem jene Sub, die mit ihm kompatibel und glücklich ist, mit der er gemeinsam BDSM genießen kann.
Was soll denn dann nun im Wiki unter dem Begriff "Möchtegern-Dom" und "Möchtegern-Sub" als Definition stehen?!