Vorweg möchte ich schicken, dass es natürlich bei den verwendeten Worten ebensowenig "die Echte" Variante gibt, wie bei der Einstellung und (Zeit-)Intensität, BDSM zu leben. Für mich (und ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis durchaus Überschneidungen zu "24/7 Profis") ist BDSM eines der Instrumente aus dem Regenbogenkoffer für sexuelle Handlungen, aber keine (ausschließliche) Lebensform obwohl mir auch eine gewisse Alltagsdominanz nachgesagt wird.
Meine bisherige Erfahrung mit Subs aus ganz verschiedenen Alters- und Sozialstrukturen hat gezeigt, dass verschiedene Elemente - dazu gehört neben z.B. Fesseln, Ringen, Collars auch Sprache generell und die Wahl einzelner (Reiz-)Worte im Besonderen - zu den "von der Erziehung befreienden" Werkzeugen gehört, die viele Handlungen erst (mental) ermöglichen.
Wobei ich "vulgär" und "dominant" nicht auf gleicher Augenhöhe sehe, ich sehe "vulgär" eher als Subset (in vielen Interaktionen).
Eine meiner Subs sagte mir einmal (und das scheint einigen so zu gehen), dass das sich zu unterwerfen bei ihr zu folgender - eben befreienden - "Ausrede" im Kopf führt:
"Mom, sorry mom, I would'nt do that ... but ... you know ... I was forced to do it!"
Es also diese pauschale Entschuldigung liefert, aus der durch Gesellschaft, der Norm, Eltern, Schule, Freunden und allen sonstigen über Jahre etablierten Alltagskorsage auszubrechen und dem eigenen Verlangen nachzugeben.
Nun zum eigentlichen Thema - und da sind wir wieder beim Regenbogenkoffer:
Sprache ist - in jeder Form menschlicher Interaktion - ein Element, ja, ein Werkzeug. So eben auch im Bereich D/S.
Da sich Sprache schneller wechslen läßt als eben z.B. Spreizstange oder Fesselung kann damit dieser Grenzübertritt - auch hin- und wieder her - verbal beliebig oft vollzogen werden, teilweise sogar in einem einzelnen Schwall wie: "bist Du mein versautes Mädchen?" oder: "ahhh ... ist die Schlampe jetzt beschämt?"
Auch zum Unterstreichen und - das klang ja teilweise schon an - bis hin zum Kick eignet sich Sprache ausgezeichnet.
Um die Eingangsfrage noch wenigstens gestreift zu beantworten: Ich benutze häufig englische Begriffe für die Hinleitung (weil sie weniger negativ und dennoch zielgerichtet belegt sind als deutsche Begriffe: "Slut", "horny") und Begriffe aus dem Deutschen, wenn ich gezielt auch die Grenzüberschreitung sichtbar (der besser: hörbar) machen will.
Die Possesivpronomen bieten sich in beiden Fällen an, verstärkungswirkend und auch intimisierend oder eben verallgemeinernd zu sein.