Dominanz (Gedankenspiele)
Sicherlich, eines morgens wird man wach und weiß es. Man(n) ist dominant. Es ist, als hätte man des Nachts vom Baum der Erkenntnis genascht und am Morgen lüften sich wie von Geisterhand die Schleier des Unwissens. Auf einmal versteht man sich selbst, kann sich die eigenen Gedanken und Wünsche, seine Sehnsüchte, Phantasien, sein Verhalten, seine Wirkung, seine Berufswahl erklären. Es ist, als fielen einem die Schuppen von den Augen und man könne endlich klarer sehen. Und das alles geschieht plötzlich und unerwartet.Unsinn.
Die Erkenntnis ist ein Prozess. Es mag Situationen im Leben geben, da trifft einen die Erkenntnis wie ein Blitzschlag, es ereilt einen ein spontanes Erwachen, aber selbst so eine schnelle Erkenntnis benötigt ein Fundament, um angenommen und verstanden werden zu können.
Dinge entwickeln sich. Auch eine 30m hohe Eiche hat irgendwann klein begonnen. Aber ohne diesen Ursprung wird es keine Eiche. Wo nichts ist, kann nichts entstehen, nichts wachsen. Zum Wachsen braucht es Licht, Wasser, Nährstoffe. Zutaten, die das Wachstum ermöglichen. Man kann nicht erlernen, eine Eiche zu werden, wenn man eine Buche ist und so kann man auch nicht lernen dominant zu werden, wenn die Anlage nicht bereits in einem schlummert und auf Keimung wartet.
So wie ein Pinguin kein Eisbär werden kann, egal, wie sehr er dies möchte oder sich auch anstrengt. Er kann sich verkleiden, verstellen, eine Rolle spielen, aber er wird ein Pinguin in einem Eisbärkostüm bleiben und so nur eine Karikatur seiner selbst werden.
Man kann lernen, oder besser erkennen, dominant zu sein, doch kommt dies eher einem Bewusstwerden als einer Metamorphose gleich.
Ich erinnere Gedankensplitter, einzelne Erlebnisse und Empfindungen, die zwar in der jeweiligen Situation sehr real, aber für mich damals nie klar zu deuten, zu verstehen, geschweige denn begrifflich zu benennen waren.
Dabei gab es einige, die aus dem Nebel der Vergangenheit und der verschwommenen Erinnerungen immer wieder hartnäckig auftauchten und daher eine besondere Rolle zu spielen schienen.
Schon als ich 4 Jahre alt war, hatte ich die Phantasie meine Kindergärtnerin zu fesseln und ihr unter den Rock zu sehen, völlig unwissend, was es denn dort überhaupt zu sehen hätte geben können. Später, als ungefähr 10-jähriger Bengel, erregte mich der Gedanke, Mitschülerinnen oder Spielkameradinnen zu zwingen, dass sie ihre Höschen ausziehen und mir einen Einblick in das kleine Geheimnis zwischen ihren Beinen gewähren müssen, ob sie wollten oder nicht.
Dann wieder jagten wir die Mädchen über den Pausenhof, hielten sie fest und befummelten sie, während sie quietschend so taten, als würden sie entkommen wollen und sich nach Kräften gegen das Unvermeidliche wehrten.
Die Jahre vergingen und irgendwann, Anfang 20 hatte ich eine Freundin, etwas älter und sexuell auch schon etwas erfahrener als ich. Bemerkenswert war, dass, wenn ich sie fickte, sie immer schnell, sehr schnell kam und dass auch noch laut. Außerdem zappelte sie dabei auch noch wild herum.
Grundsätzlich hatte ich noch nie etwas gegen positive Rückmeldungen und Erfolgserlebnisse einzuwenden, ja, vielleicht hätte ich mir sogar etwas darauf einbilden können. Bemerkenswerterweise erlebte ich diesen Triumph aber als ambivalent. In Teilen ging mir das sogar auf die Nerven. Fürchterlich. Es brachte mich aus dem Konzept, lenkte mich ab.
Während sie sich wimmernd und zitternd wand und in großen Schritten ihrem Orgasmus näherte, verdrehte ich oftmals dabei innerlich die Augen, wünschte, dass sie einfach nur ruhig daläge, die Klappe hielte und mich einfach mal machen ließe.
Irgendwann war es so weit. Ich hielt abrupt inne, was bei ihr zu nachvollziehbarer Verwunderung und der Frage führte, was denn plötzlich los sei.
Ich sah ihr im Halbdunkel in die Augen und sagte: „Ich will, dass Du Dich jetzt mal zusammenreißt und stillhältst, während ich Dich ficke. Kein Zappeln, kein Stöhnen, halt mir einfach nur Deine Fotze hin und gut ist es. Ich will mich auf mich konzentrieren und mir nicht ständig Dein Geschrei anhören müssen. Kriegst Du das hin?“
Sie guckte irritiert, wagte aber nicht zu widersprechen oder mir meinen mit Nachdruck geäußerten „Wunsch“ abzuschlagen und nickte stumm.
Endlich Ruhe. Während ich sie nun in einer für mich bis dahin noch völlig ungewohnten Stille nach Herzenslust fickte, konnte ich ihre zunehmende Körperspannung wahrnehmen.
Ich bemerkte, dass sie kaum zu atmen wagte und gegen den Orgasmus ankämpfte. Herrlich. Es fühlte sich an, als ob sie gleich platzte, trotzdem aber durchhielt und ihren Orgasmus unterdrückte.
Nicht nur, dass ich endlich einmal ungestört meinem Vergnügen nachgehen konnte, ich fühlte, wie es mich zusätzlich erregte, dass ich durch meine herrische Anweisung zum Herrn der Situation wurde und den Verlauf nach meinem Gusto bestimmen konnte.
Kurz bevor es mir kam, ordnete ich mit einem „Jetzt!“ ihren Orgasmus an, dem sie unmittelbar gehorsam und erleichtert nachkam. Als es uns dann zusammen heftig gekommen war, und ich mich in sie entladen und ihren Schoss vollpumpt hatte, blitzt in meinem Hirn die Frage auf, ob die Intensität meines Kommens ursächlich in ihrem Stillhalten und Schweigen zu suchen war oder aber in der Gewissheit, durch meine strikte Anordnung die Macht an mich gerissen zu haben? Vielleicht aber auch beides.
Ich war gleichermaßen befriedigt und irritiert und zunächst blieb die Frage für mich unbeantwortet.
Erst Jahre und einige Erfahrungen später konnte ich die Ereignisse und Erlebnisse meines Lebens beim Namen nennen, sie einordnen und verstehen. Die Saat dessen aber, die über diese lange Zeit aufgegangen war, ging bis in meine früheste Kindheit zurück.
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