Dein Leben bist DU

Und jemand mit Depressionen liest da:

Das musst Du und das musst Du und wenn Du das nicht kannst bist Du es nicht wert geliebt zu werden.

Also....

Ich leide unter Depressionen und ich hab nicht ein "du musst" gelesen.
Im Gegenteil, ich finde diesen Text einfach nur sehr gut und richtig geschrieben.

Ich leide unter Depressionen und Burnout und ich lese: Wenn Du das und das nicht erfüllst, bist Du es nicht wert und darfst das nicht haben.

Jeder ist etwas ganz besonderes auf seine eigene Art und Weise

Naja, es sind schon alles "Imperative" - keine Ahnung wie das depressive Menschen lesen. Vermutlich ists, wenn man mit dieser Krankheit behaftet ist, schwer Texte zu finden, die von diesem Personenkreis (m/w/d) selbst ausschließlich positiv rezipiert werden können. Ein guter Hinweis, damit sensibel umzugehen, wenn man mit Betroffenen in Interaktion geht.
Als "weitgehend gesunder" Mensch empfinde ich den Text so wie er sicher auch gemeint ist, ein Input an guter Energie.

Im Idealfall ist dieser ganze Planet eine einzige riesige Triggerwarnung.
Das ,du musst …, es andernfalls nicht wert bist’ sagt Dir aber doch eher die Depression, nicht der Ersteller dieses Textes.

Du stehst Dir wie viele (nicht Alle) Menschen mit Depressionen selbst im Weg. Blockierst Dich unbewusst.

Das Du das „Muss“ liest und nicht ein „Ich kann“ zeigt das.

Löse das auf, lerne Deine Depressionen zu überwinden. Abhängig von der Ursache gelingt das - sofern die Depressionen nicht metabolisch verursacht werden, was man jedoch feststellen kann. Sind sie metabolisch kann man das behandeln.

Du bist nicht schuld an Deinen Depressionen. Sie sind kein Makel Deiner Persönlichkeit, sondern etwas an dem Du leidest. Du bist trotz der Depressionen ein einzigartiger, wertvoller Mensch.
Deine Depressionen lähmen Dich, Sie rauben Dir Mut und Kraft.

Du kannst jedoch die Verantwortung
für Dich übernehmen - Dein Leben neu gestalten, und den Weg heraus aus den Depressionen gehen - das ist nicht einfach aber möglich.

Das ist mit dem „Kann“ dieses Textes gemeint.

Ich darf ein Egoist sein, yeah......

Im Text geht es nur um ich,ich,ich.

Was dann zwangsläufig in Stress ausartet. Weil "ich,ich,ich" ja auch heißt, wenn ich nichts mache passiert nichts. Alles muss ich dann machen.

Auch Menschen mit Depressionen hilft es vermutlich eher, wenn man den Spiegel gegen ein Fesnsterglas tauscht. Wenn nicht ich mir im Spiegel sage wie toll ich doch eigentlich bin, sondern wenn jemand an mein Fenster tritt und mir sagt: Lass uns doch gemeinsam......

Und ich durch das gemeinsame Handeln mir wieder meiner Selbstwirksamkeit gewahr werde. Bedeutung erlangen wir nur im Kontext mit Anderen.
Selbst wenn wir die tollsten Menschen wären- nur allein im Spiegel betrachtet ist das alles bedeutungslos.

So sehe ich bei dem Text nur eine bemitleidenswerte Person, die sich im Spiegelbild ihres Angesichtes bedeutungslose Euphemismen erzählt.

Sich um sich selbst zu kümmern um sich weiterzuentwickeln ist kein Egoismus.

Wieso zwangsläufig?

Wenn man sich nicht bewegt passiert tatsächlich nichts, ausser es kommt eine WeisseRitterin oder ein WeisserRitter vorbei und rettet einen.

„Alles muss ich dann machen“ Das ist eben eine einseitige Sichtweise die schon insich viel negative Energie birgt, statt mutig zu denken: „Ich kann etwas erreichen, ich kann vieles machen und heute fange ich damit an“

Es gibt schon einen Grund, warum Menschen in Depressionen eher Menschen sind, die eine Hohe Erwartung an sich haben.

"Mutig zu sein" würde tiefer in die Depression führen. Weil der Mut wieder dafür sorgt hohe Ansprüche zu haben, zu deren Erfüllung die Energie nicht da ist.

Ausweg ist Lösen vom Erwartungsdruck, auch dem eigenen. Weg von "Wenn dies ist, dann passiert das".
Jemand mit Depression hat nicht die Energie für all das "dies ist". Hat aber Sehnsüchte nach all dem "das".

Und dann ist es logisch das der obige Text eine Aufzählung an all den Dingen ist, die die betreffendevPerson haben möchte, aber die Energie nicht aufbringen kann. Was folgerichtig zu der Interpretation führt, das der Text eine Aufzählung von tollen Dingen ist, die der Betreffende nicht haben wird, weil er die Leistung für die Vorraussetzungen nicht erfüllen kann.

Ich sorge seit 3 Jahren für mich selbst! Hab noch keine Fürsorge erhalten.
Komisch oder!? Und traurig also kann der Text nich gut sein.

Der Empfänger macht den Ton. Der Sender ist nicht für das verantwortlich, was bei dir ankommt. Wenn du depressiv bist, dann kennst du ja den Punkt, an dem du ansetzen musst. Und gerade in dieser Situation kannst du oben herauslesen, dass nur du selbst für dein Glück verantwortlich bist. So, wie auch dafür, wie du diesen Text verstehen willst.

Niemand wird dich gesund machen, außer du selbst.

Mmh. Das ist so nicht richtig.

Wenn ich ein Typ bin, der gesund ist wenn er in Gemeinschaft ist, hilft es nicht mich vor den Spiegel zu stellen und mich selbst anzubeten.

Der Schlüssel zum Glück ist Erkenntnis, nicht Erfolg. Erkenne wer du bist, wie du funktionierst (auf was du wie reagierst).

Befolge ich das, was in dem Text steht wird das ne schöne Fassade ergeben. An der kann man sich schon erlaben. Aber das bin ich nicht.

Das ist nicht korrekt. Mit sich selbst im Reinen zu sein hat nichts damit zu tun, ob ich eher Einzelgänger oder Herdentier bin. Auch in einer Herde sind nicht die anderen dafür verantwortlich, dass es mir gut geht. Nicht über das, was in einem normalen Sozialgefüge üblich ist.

Ich bin nicht glücklich, weil die anderen mich glücklich machen. Ich bin glücklich, weil es mich glücklich macht unter anderen zu sein. Weil ich ein Teil von ihnen bin.

Das ist ein Unterschied.

Und selbstverständlich sollst und darfst du befolgen, was im Text steht. Ohne Selbstliebe kommst du im Leben nicht weiter. Und auch hier: es geht kaum darum, den ganzen Tag Selbstbeweihräucherung zu machen. Es gibt, wie immer im Leben, auch hier nicht schwarz und weiß. Sollte bei genauerem Nachdenken klar sein.