Toleranz heisst, andere machen zu lassen, obwohl man selbst anderer Meinung ist. Andere ohne Safeword spielen zu lassen, obwohl man der Meinung ist, ohne gehe gar nicht. Andere Würgespiele machen zu lassen, obwohl man sie selbst für zu gefährlich einstuft. Andere Frau sein zu lassen, obwohl man sie als Mann sieht. Und andere Füsse lecken zu lassen, obwohl man selbst es eklig fände.
Das darf nicht verwechselt werden mit Ignoranz. Was ich toleriere, muss ich nicht gut finden. Und was ich nicht gut finde, darf ich kritisieren. Daher schliesst Toleranz mit ein, dass man ab einem gewissen Punkt einschreiten oder sonst wie intervenieren darf. Beispielsweise wenn die Gesundheit eines Menschen gefährdet ist.
Ich finde, über fehlende Toleranz kann man sich grösstenteils nicht beklagen. Denn die wenigsten halten andere tatsächlich von ihrem Kink ab. Und nur ein kleiner Teil ächtet andere BDSMler, weil sie "falsch" handeln. Das wäre dann Intoleranz, die ich aber wie gesagt nur in Einzelfällen beobachte. Entsprechend vielfältig erlebe ich auch BDSM-Veranstaltungen.
Dem gegenüber steht die Akzeptanz. Und an dieser mangelt es meiner Meinung nach gewaltig. Ich finde, wir sollten uns nicht nur gegenseitig tolerieren, sondern grundsätzlich als Menschen akzeptieren, wie wir eben sind. Es reicht doch, dass wir von der Gesellschaft als abnormal abgestempelt werden. Untereinander sollten wir uns dann nicht auch noch das Leben erschweren.
Ich würde mir wünschen, dass nicht auf andere gezeigt oder über andere geredet wird, nur weil sie extremer unterwegs sind, als andere oder weil sie einen ungewöhnlichen Fetisch haben. Solange man selbst in der Freiheit nicht eingeschränkt wird und solange Dritte nicht gefährdet werden, kann man die Latte doch recht hoch ansetzen, was man ablehnt und kritisiert.