Ein super interessantes Thema, vielen Dank dafür!
in meinem Verständnis ist Dom dann kein Dom, wenn er Angst verspüren sollte... noch nicht mal ein Dömchen...
Was ist denn das für ein Blödsinn! Angst ist etwas völlig natürliches. Jeder hat Ängste, die ihn plagen, Unsicherheiten, Befürchtungen. Wer etwas anderes behauptet, will der Realität nicht ins Auge sehen.
Ich kann diese Angst spezifisch im D/S Kontext auch echt verstehen, die Bindung zwischen Top und Bottom ist eine sehr innige Bindung, man ist sich sehr nahe, teilt vieles, und geht auch immer wieder an seine Grenzen oder sogar darüber hinaus. Jeder macht sich Gedanken darüber, was ist, wenn es dann doch nicht funktioniert, oder wie schwer es sein wird, sich wieder aus der Beziehung raus zu ziehen, egal aus welchen Gründen.
Viele sagen sich vielleicht, Angst hat in einer D/S Beziehung kein Platz, weil es zeigt, dass kein Vertrauen besteht. Ich bin völlig anderer Meinung, Angst steht nicht im Gegensatz zu Vertrauen, und Ängste zu leugnen ist ein Schritt nach hinten anstatt nach vorne. Wie also sollte damit umgegangen werden? Ganz einfach - mit
Kommunikation. Egal ob die Angst nun von Top oder Bottom kommt, beides sind Menschen, beide haben Ängste, aber wichtig ist, darüber offen zu reden, einander mitzuteilen, was es für eine Angst ist, und (vielleicht auch gemeinsam) zu reflektieren. Gerade im D/S Kontext sollte Top die richtige Ansprechperson dafür sein. Allerdings ist es nicht seine Aufgabe, euch eure Angst zu nehmen, das könnt ihr nur selber - aber ihr könnt gemeinsam darüber reden und reflektieren, Rationalität und Logik reinbringen, die häufig fehlt, wenn die Angst einen beherrscht. Manchmal hilft es sogar schon, wenn jemand zuhört und Ruhe, Gelassenheit und Stärke ausstrahlt. Natürlich ist es umgekehrt genauso der Fall - Top sollte mit seinen Ängsten mit Bottom reden können, schliesslich sind sie ein Team, und über Ängste und Probleme zu reden schmälert seine Dominanz keineswegs.
Und falls ihr das Gefühl habt, euch damit nicht an euren Partner wenden zu können, dann sucht euch eine Vertrauensperson, die das von aussen sieht, ohne in der Beziehung involviert zu sein - das hilft manchmal auch ungemein.
Manchmal ist Angst auch wirklich nötig. Und damit meine ich nicht, dass Angst begrenzen soll und dafür sorgen soll, dass man nicht zu weit geht - ich unterscheide da strikt zwischen Angst und Respekt.
Respekt soll dafür sorgen, dass man nicht zu weit geht, und nicht Angst.
Respekt vor dem was BDSM beinhaltet sollte man haben,Aber Angst egal vor was ist ein Alarm Signal und sollte dann auch entsprechend so verarbeitet werden
Das sehe ich ähnlich, wenn auch nicht ganz so extrem! Angst bringt einen zum Nachdenken, zum Reflektieren, und macht auch ein Stückweit vorsichtiger. Reines Vertrauen reicht nicht, meiner Meinung nach, um dem entgegen zu wirken, und schon gar nicht 'Grundvertrauen'. Mal ganz abgesehen davon dass 'Grundvertrauen' nicht für eine D/S Beziehung reicht und Vertrauen etwas ist, was jeder sich erstmal verdienen muss. Gegen Angst wirkt nur aktive, zielgerichtete, ruhige und gewissenhafte Handlung.
Äh … und wenn ich nun aber sage, dass mein Top oft bewusst mit meiner Angst spielt? Und ich das – auf einer zweiten Ebene – genieße?
Meine persönliche Meinung - mit Ängsten sollte nicht gespielt werden, das kann sehr schnell in einem Trauma enden. Das ist bei mir absolut Tabu, wenn Ängste überwinden werden sollen, muss das von mir ausgehen. Mit Verunsicherung zu spielen ist ganz eine andere Nummer, ich denke, da sollte man echt unterscheiden! Wenn ich sage, ich habe Angst vor Spinnen, und der Top hätte das Gefühl mir eine Spinne unter die Nase halten zu müssen mit "die tut doch nix ist ganz harmlos" dann bitteschön, soll er das tun, aber dann war er mal mein Dom und ist mit der Handlung Geschichte.