Der nutzen und auch der Sinn bzw. der Zweck einer Strafe sind sehr stark von der Form der Beziehung, aber auch im gleichen Maß von den Neigungen und Bedürfnissen der Beteiligten abhängig.
Perfektes Beispiel ist die klassische, englische Erzihung, eines der ältesten, wenn nicht das älteste BDSM Rollenmodell.
Basierend auf den Flagellationsbordellen, die im 19. Jahrhundert in England entstanden, in denen Herren sich von strengen Damen mit Rohrstöcken flagellieren lassen konnten, also richtig den Arsch versohlt bekamen, und dem auf strenger und harter Erziehung und Bestrafung fußenden Erziehungmodell der englischen Eliteinternate jener Zeit, entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts die klassische englische Erziehung, die eine Rollenverteilung Schüler/Sub-Gouvernante oder Schülerin/Sub-Lehrer/Master beinhaltet. Kern der Beziehung ist eine sehr strenge, auf festen Regeln und Strafen für Regelverstöße beruhende, Erziehung. Hierbei ist es oft so, dass beide Partner durch das Bestrafen gekickt werden. Die Bestrafung ist hier äußerst wichtiger Kernbereich des sexuellen Kicks dieser BDSM Spielart.
Zusätzlich hat die Erziehung das Ziel den Charakter, das Selbstbewusstsein und die Fähigkeiten des Sub Parts zufördern und zu stärken.
Ich kenne aber selbst D/s Beziehung, die garkein SM enthalten und in denen auch Strafen entfallen.
Auf der anderen Seite kenne ich aber auch Konstellationen, wo der Sub Part so sehr masochistisch ist, dass als Strafe jegliche körperliche Züchtigung ausgesetzt wird, also genau der umgekehrte Fall zum EP: Schläge als Belohnung.
Wobei ich der Meinung bin, dass es erheblich bessere Sanktionierungsmöglichkeiten gibt als Schläge. Flagellation und Bastonade liebe ich als Mittel zur Befriedigung meines Sadismus, aber als Bestrafung für Fehlverhalten stehen mir erheblich wirkungsvollere Mittel zur Verfügung, gerade wenn ich ein starkes D/s lebe.
Hier sind die Schuldgefühle und die Gewissheit der Sub, versagt zu haben bzw. Ihren Herrn enttäuscht zu haben, meist schon Strafe genug. Hier ist es viel mehr schon so, dass ich als Dom dann die Sub auffangen muss, um sie nicht zu stark in ihre „Selbstbestrafung“ fallen zu lassen.
Das ist auch der Grund, dass gerade extremste D/s Beziehungen ohne jegliche körperliche Strafe auskommen.