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Verschiedene Ebenen der Devotion - gibt es Naturdevotion?

Stimme zu
@****ra da stimme ich dir zu.

Erziehung und Erfahrungen und Lernen im Leben haben sicher dazu geführt, dass die meisten im Alltag besser stark sein können. Aber die Devotion ist uns mit in die Wiege gelegt.
Nun bin ich also neugierig, ob es tatsächlich eine 24/7-TPE-Naturdevotion gibt, und ob entsprechende Beziehungen auch langfristig glücklich funktionieren können. Dazu hoffe ich nun sehr auf eure Feedbacks.

Eine sehr interessante Fragestellung.
Ich differenziere ‚zwei Welten‘.
Die Erste bestimmt ER. Nur ER. Da stellt sich die Frage nach Devotion nicht, da unsere Verbindung darauf aufgebaut ist. Ich habe ihn als dominantes Gegenüber kennengelernt.
Die zweite Welt untersteht der ersten Welt (das letzte Wort hat ER), aber hier wird mir Führung zugestanden (Beruf, Familie z.B.). Hier führe und dominiere ich gerne und bin erfolgreich, mir macht das Spaß. Auf der Beziehungsebene ist das wiederum unvorstellbar für mich.

Nein, als naturdevot würde ich mich momentan nicht bezeichnen. Ich diene und unterwerfe mich nicht automatisch, sondern brauche ein noch stärkeres Gegenüber, das dieses Bedürfnis in mir versteht zu wecken und lebendig zu halten. Bemerke ich Schwäche im Gegenüber, unterwerfe ich dieses schnell und zielsicher.

Aber wenn, wie in der Beziehung meine devoten Teile aktiviert werden, bin ich extrem devot.
Unerschütterlich, konsequent und beinahe grenzenlos, manchmal erschrecke ich mich selber davor.

Aber ja, langfristig ist ein gutes Stichwort.
Wir sind seit 22 Jahren zusammen *g*.
@****_DS : Danke, der Beitrag mit den Pferden war für mich sehr aufschlußreich!

*****a_A:

Natürlich wird das nicht frühkindlich verursacht. Es ist wie es ist, es ist eine Veranlagung.

Das "natürlich" möchte ich hinterfragen. Ich bin überzeugt, dass es in einigen Fällen frühkindlich oder traumatisch verursacht wird - ebenso, wie das in einigen Fällen für Fetische und sogar auch für Homosexualität gilt (z.B. gibt es Frauen, die deswegen später lesbisch leben, weil sie nach einem heterosexuellen Mißbrauch Männern nicht wieder vertrauen). Das ist mir übrigens nicht recht, dass es so ist, denn ich bin selbst bisexuell und habe mir in lesbischen Beziehungsphasen dies als "Die ist ja nur Lesbe, weil ...." auch bis zum Umfallen anhören müssen, fand die Zuschreibungen allerdings nie zutreffend.

Als ich als Domina anfing nebenberuflich zu arbeiten, betonte ich -wie du es jetzt für TPE machst- dass Sadomasochismus und Fetischismus "natürlich nicht frühkindlich verursacht seien, sondern Veranlagung wie Homosexualität".

Aber inzwischen sind mir so viele Kunden und Kundinnen begegnet, die ihre Neigung (die dann wirklich auch nach meinem Verständnis sadomasochistisch bzw. fetischististischer Natur ist, weil sie den jeweiligen Reiz erotisieren) so klar auf konkrete Kindheitstraumata zurückführen können, dass ich nicht mehr behaupten kann, es wäre immer schon angeborene Veranlagung. (Gleichermaßen habe ich eben auch Lesben kennengelernt, die zugeben, dass sie vor Männern einfach traumatisch bedingte Ängste haben. Das gilt nicht für alle Lesben!)

Ich freue mich aber, dass du, Siri_DS und Lillislave scheinbar Beispiele für naturveranlagte TPE-Subs sind. Wobei ich noch nicht weiß, ob wir TPE jeweils gleich definieren.

Bzw. ob es wirklich dem entspricht, was besagter Herr sucht, der mich angesprochen hat. Ich hab seine konkrete Anfrage hier zusammengestellt: https://www.domina-frankfurt.net/610 - es hat mich auch zunächst sehr stark an eine "Shades of Grey"-Fantasie erinnert, und "Shades of Grey" habe ich eigentlich strikt abgelehnt, als es in den Kinos lief. (Das wäre auch noch eine Frage: wie stehen die Frauen, die hier TPE befürworten, eigentlich zu dem in "Shades of Grey" vermittelten DS-Verständnis?)

Besagter Herr wünscht sich übrigens explizit:
Was ich vom Verhalten bzw. von der Art her absolut sehr brauche: eine Frau, die absolut gerne und hingebungsvoll SUB ist, die keine schweren psychologischen Probleme mit sich hat oder andere psychologischen Auffälligkeiten aufweist, die somit auch eine absolut devote Partnerschaft in real und echt geben kann und dies auch leben kann. Keine Möchtegern Subs oder solche, die keine Ahnung von diesem haben. Auch keine Frauen, die glauben, sich als Sub zu bezeichnen aber in Wirklichkeit bestimmen wollen.

Meine Bedenken habe ich ihm mitgeteilt, eben auch die Bedenken, dass es möglicherweise TPE-Sehnsüchte nur mit psychologischen Problemen im Doppelpack gäbe. Aber dass ich es trotzdem versuche, wenn auch eben entsprechend mit geringen Erfolgsaussichten. (Momentan warte ich auf seine Fotos für die Inserate. Aber gedanklich läßt mich das Thema nun auch selbst nicht mehr los .... was eigentlich recht typisch für mich ist, wenn ich zu irgendeiner Praktik oder Identität eine neue Info kriege, die ich nicht sofort verstehe, reizt es mich häufig, mehr drüber zu lernen und es zu vertiefen. Manchmal entdecke ich dann, dass etwas, was ich vorher ausgeschlossen hätte, auch für mich doch auch attraktive Seite hat. Manchmal ist "your kink not my kink" oder eine Identity verläuft auch weiterhin konträr zu meiner, aber ich baue trotzdem unzutreffende Vorurteile ab. Auf alle Fälle bin ich neugierig.)

Ihr widerlegt mir dies vielleicht gerade, und ich finde das sehr spannend. Vielleicht sind es wirklich andere Subszene-Subszenen, in denen ich suchen müßte? Also nicht die überwiegend queeren SM-Szenekreise, in denen ich mich seit über 20 Jahren bewege, sondern sowas wie "Zirkel der O" etc., was mich bislang nie reizte? Wo habt ihr, wenn ihr TPE lebt, denn eure Partner/innen gefunden? Und ist es für euch okay, danach strikt monogam zu sein und eure Neigung nur noch außerhalb von Szene-Veranstaltungen zu leben, bzw. habt ihr dies zuvor überhaupt getan?

Alles superspannend.
Meine persönliche Meinung ist, dass BDSM Beziehungen sich langfristig entwickeln. Die meisten von euch, die eine Leben haben wahrscheinlich auch in einer konventionellen Beziehung ihren Weg begonnnen. Meines Erachtens gibt es da verschiedene Schritte, die eine 24/7 Beziehung erst ermöglichen. Zunächst musst die Bindung zwischen beiden stark genug sein, anschließend muss entsprechend Vertrauen aufgebaut werden und meines Erachtens sollten dann erste Erfahrungen auf spielerische Art gesammelt werden. Ich persönlich kann mir auch nicht vorstellen gegenüber jeder Frau devot zu sein. Dass muss sie sich schon verdienen. Deshalb sollte das zuerst spielerisch erprobt werden, bevor es ernst wird. Also ja es gibt verschiedene Ebenen der Devotion. Ganz klar.
****262:
Deshalb sollte das zuerst spielerisch erprobt werden, bevor es ernst wird. Also ja es gibt verschiedene Ebenen der Devotion. Ganz klar.

Hier scheinst du vorauszusetzen, dass Menschen aus "meiner" Welt, wo BDSM in klar definierten "Sessions" ihren Platz hat, es "noch nicht ernst" angehen, aber dorthin gelangen wollen. Dem möchte ich widersprechen. Es gibt definitiv Menschen, die genauso klar BDSM von Alltag trennen wie Sexualität von Alltag. Man weiß, wann man im Schlafzimmer bzw. im Spielzimmer ist und wann nicht, und möchte dies auch bewußt genau so handhaben. - Umgekehrt glaube ich, dass authentische Dominanz oder Devotion sich nicht aus inszenierter Dominanz oder Devotion heraus entwickelt, sondern wirklich etwas völlig anderes ist. Ich kenne zwar kein TPE, aber ich kenne die authentischen Empfindungen in Sessions und die Inszenierungen in Sessions und d/s-freies Body Sensation Play und mag weiterhin alles, aber kann auch alles sehr klar unterscheiden und sehe da keine "typischen Entwicklungen" in die eine oder andere Richtung.

Wie ich schon schrieb, möchte ich ungern in "richtig" und "falsch" unterteilen, sondern liebe die befremdenden Meinungen besser verstehen.

Zugegebenermaßen bin ich noch nicht so ganz sicher, ob ich die TPE-Idee des Doms richtig verstanden habe.
Seine o.g. Anfrage erweckte in mir zunächst den Eindruck, dass er ein "Weibchen" haben wolle, dem die 2. Welt nicht zusteht, von der ruuna spricht:

***aa:
Die zweite Welt untersteht der ersten Welt (das letzte Wort hat ER), aber hier wird mir Führung zugestanden (Beruf, Familie z.B.). Hier führe und dominiere ich gerne und bin erfolgreich, mir macht das Spaß.

Aber in einer Mail sprach er auch von "Gesprächen auf Augenhöhe" und das ließ mich nachhaken, wo die Augenhöhe endet und die ebenfalls gewünschte "Devotion auch im normalen Alltag" beginnt. Außerdem habe ich nachgefragt, ob die Sub berufstätig sein soll oder er Alleinversorger sein möchte. Seine Antwort hat mich irritiert, da sie zum ursprünglichen Gesuch nicht so ganz zu passen scheint:

Ich behandle meine Partnerin sehr wohl auch als Dame, auf Augenhöhe bedeutet für mich, dass mich ihre Meinungen und Ansichten sehr wohl auch interessieren. Sie wird von mir nicht als total seelenloses „Wesen“ angesehen, sondern ich möchte mit Ihr auch tiefgründige Gespräche führen können. Ich möchte schon eine geistig aufgeweckte Person, mit der man viel auch unternehmen kann, die sich aber im vollen Bewusstsein der Tragweite vollkommen und ganz und mit entsprechendem Willen einem starken, dominanten Mann hingeben und unterordnen will.

Auf Augenhöhe endet bei mir dann, wenn Sie die Grundsätze der D/S Beziehung für den Alltag verletzt. Z.B. wenn Sie auf einmal meint, sich nicht entsprechend anziehen oder herrichten zu wollen oder müssen, wenn sie meine Entscheidungen hinterfragen würde oder nicht vollkommen ausführen würde. Erlaubnis einholen sollte sie für alle Dinge (außerhalb des sexuellen Bereiches, wo dann natürlich schon genaue Benimmregeln vorgegeben werden), die nicht mit dem alltäglichen Laben zu tun haben.

Sie ist somit keine willenlose Puppe, sondern schon eine Frau, die sich nur ihrer Stellung vollkommen bewusst ist, und sich stolz und voller Freude auch im Alltagsleben nach meinen Wünschen richtet. Die normalen Dinge des Alltages soll sie aber selbstständig so ausführen, dass sie mir diese Last mit Freuden abnimmt. Aber eben mit Freude und Stolz darauf.

Die Auswirkungen der 24/7 Beziehung auf die berufliche Frage sind mir vollkommen bewusst. Ich bin ein sehr verantwortungsvoller Mensch und denke die Sachen genau durch. Ich spiele weder mit Gefühlen noch mit der Existenz anderer Leute, da es ja für mich eine Lebenseinstellung und kein „Spiel“ ist.

Es ist so: ich setze als Bedingung voraus, dass die Dame, wo immer Sie auch ist, nach der entsprechenden Kennenlernzeit, und nach dem gemeinsamen Beschluss, zusammen zu ziehen, dann dies auch zeitnah real umsetzen kann und macht. Ich will nicht jemanden, die dann sagt: auf Grund von familiärer oder verwandtschaftlicher oder beruflicher Situation kann sie jetzt nicht oder muss man noch ein Jahr warten oder so. Ich kann dann, natürlich mit gemeinsam abgestimmten Zeitplan, ihr ein schönes Haus mit Garten in ruhigem, grünen Stadtteil geben, aber mit der entsprechenden Infrastruktur. Mein Heimatort bei Wien ist bekannt für seine Lebensqualität.

Bzgl. Arbeit ist es so, dass ich hier wirklich sehr flexibel bin. Sie kann arbeiten oder nicht, je nachdem wie sie es auch wünscht. Ich persönlich würde es vorziehen, wenn sie zumindest halbtägig arbeitet. Schon wegen normaler sozialer Kontakte. Aber ich habe auch kein Problem, wenn ich der „Alleinverdiener“ der Familie wäre. Also wie gesagt, da bin ich vollkommen offen und möchte es dann mit ihr gemeinsam absprechen. Wenn sie arbeitet, dann aber auf keinen Fall in Richtung „Karrierefrau“, die dann keine Zeit oder wenig Zeit für UNS hat bzw. dann sagt, dass sich ihre Prioritäten wegen dem Beruf verschieben. Das würde ich nicht akzeptieren.

Paßt das zu den Verständnissen von den TPE-Subs, die hier bislang sehr aufschlußreich gepostet haben. Oder überschreitet er doch Grenzen im Kopfkino, die einen realistischen Rahmen sprengen würden?
*******ave Frau
9.655 Beiträge
Für mich klingt das alles recht "normal". Weitestgehend entspricht das unserem Leben.
Es ist schön zu lesen, daß andere es genauso leben, bzw. leben wollen.
@*******ave: Wo habt ihr euch kennengelernt? In der BDSM-Szene oder außerhalb? Falls in der BDSM-Szene: dort in bestimmten Untergruppen? Für mich ist das alles andere als "normal", obwohl ich sehr szene-affin (allerdings auch zu einer bestimmten Untergruppe!) bin ....
*******ave Frau
9.655 Beiträge
Außerhalb der Szene. Ganz normal auf einer Party. Da war halt was. Aber schau doch einfach mal auf meinem Profil. Ansonsten gleich mehr per CM
****_7 Paar
1.334 Beiträge
Ich schliesse mich da Lillislave an.

Auch wir leben auf diese Weise in einer TPE Beziehung.

Allerdings habe ich wie auch Lillislave mein Partner vor schon langer Zeit, also mehr als 20 Jahre, kennengelernt. Die TPE Beziehung ist gewachsen nachdem uns bewusst geworden war, dass wir großenteils schon immer so gelebt haben.

Also ich finde die TPE-Idee der Dom ziemlich durchdacht und nicht fremd. Augenhöhe ist ein Begriff. Wir sprechen auch auf die berühmte Augenhöhe, bestimmen danach tut mein Herrn. Also ja, Augenhöhe? Aber ich darf immer meine Meinung dazu sagen und diese wird auch berücksichtigt wenn es angemessen und logisch ist. So meint der Dom in deine Inserat es so weit ich verstanden habe, auch.
*******ave Frau
9.655 Beiträge
Genau so ist es D/s_24/7. Die sogenannte Augenhöhe, Meinungsäußerung ja, Wunschäußerung ja, Entscheidung letztlich der Herr.

Ich finde es schwierig, jede "Kleinigkeit" aufzuzählen und zu erklären, weil es eben so selbstverständlich und normal für uns ist. Wenn ich dann wieder einen Beitrag lese, wo eine Sache erzählt/erklärt wird, dann nicke ich innerlich und denke, ja, eben, genau so.

Nur was macht diese Lebensform so besonders für andere? Da bin ich selbst noch auf der Suche nach einer Erklärung. Für mich selbst ist es einfach nur schön, feste Regeln zu haben, innerhalb dieser Grenzen ein völlig freies, behütetes und beschütztes Leben zu führen, und bei allem Dienen, die Anerkennung und Zufriedenheit meines Herrn zu bekommen, seine tiefe Liebe zu fühlen und sein tiefes Vertrauen zu haben. Gibt es was schöneres?
******_22 Frau
11.271 Beiträge
Homepage "Die Erfüllung meiner Träume" von Salina_22

SO habe ich meinen Herrn kennengelernt *g*

Ich habe nun wirklich alles durch, habe mich selbst gesucht und vieles durchlebt im BDSM Bereich.
Vom Debris bis zur Spielbeziehung...24/7...
Aber richtig glücklich wurde ich erst mit meinem jetzigen Herrn. Und TPE gibt mir die Erfüllung und im Grunde auch innerliche Ruhe zurück.
Weil hier Augenhöhe angesprochen wurde...:
Augenhöhe beißt sich mit einem gelebten Machtgefälle. Augenhöhe in einer solchen Verbindung ist Paradox.
Dennoch ist meinem Herrn, meine Meinung immer wichtig. Naja, fast immer *gg*
********_RnR Paar
13 Beiträge
Sie schreibt
Vom Debris bis zur Spielbeziehung...24/7...
Aber richtig glücklich wurde ich erst mit meinem jetzigen Herrn. Und TPE gibt mir die Erfüllung und im Grunde auch innerliche Ruhe zurück.

Könnte mir bitte jemand den Unterschied zwischen 24/7 und TPE erklären?

Übrigens finde ich diese Diskussion mehr als interessant. Toll, dass sich so viele unterschiedliche Persönlichkeiten trauen sich hier zu öffnen und von ihrem Lebensentwurf zu berichten. *top*
**********urple Paar
7.733 Beiträge
Wieso sollen sich Augenhöhe,
Stärke, Selbstbewusstsein und bewusste Unterordnung in ener TPE-Beziehung ausschliessen?

Ein Mensch, der der seine ganze Arbeitskraft, seinen Ideenreichtum, seinen Antrieb und seine Energie in den Dienst seines Arbeitgebers stellt und dabei auch jederzeit maximal loyal ist?
Eine idealvorstellung jedes Chefs!

Wenn sich so ein Mensch, mir völlig ebenbürtig, völlig selbstständig in meinen Dienst stellt und mir dient, und das, rund um die Uhr, auch in seiner Freizeit, die Mutter seiner Gedanken ist, habe ich dann nicht eine perfektere Sklavin als wenn ich ihr jeden einzelnen schritt anlernen oder befehlen muss?

Devotion ist in meinen Augen mehr als nur die Bereitschaft Befehle zu befolgen und zur geflissentlichen "Ausbildung" zu taugen. Devotion ist für mich die perfekte symbiotische Ergänzung zu mir selbst. Devotion und Dominanz in einer Partnerschaft setzt dauerhafte, aber authentische Strukturen voraus und vor Allem eine Ebene der Begenung die beiden die gleichen Chancen einräumt.

Fallhöhe im Machtgefälle kann für mich nur entstehen wenn auch eine gewisse (Augen)Höhe gegeben ist! Alles andere wäre keine wirkliche Herausforderung.


LG Black owns Purple (m)
**********urple Paar
7.733 Beiträge
24/7 ist eine reine Zeitangabe ...
... Begriffe wie EPE oder TPE füllen diese mit Inhalt *zwinker*

(@ Sex_Love_RnR ...)
Da geht es mir
Wie meiner „Vorrednerin“.
Ich lese von der ersten Seite mit und erfreue mich an der Offenheit der Teilnehmer hier im Thread.

Bei einigen Begriffen muss ich Schmunzeln, aber einfach nur, weil ich nicht in Begrifflichkeiten lebe, inhaltlich verstehe ich es und sehe auch die Facetten.
Für mich nur nie nötig oder wünschenswert gewesen, für alles immer DEN richtigen Namen, die richtige Schublade zu haben.
Lebe lieber außerhalb von Schubladen oder nehme mir gerne die Freiheit von einer Lade zur nächsten zu hüpfen.

Was „Naturdevotheit“ oder im Gegenspiel „Naturdominanz“ angeht - ich glaube nicht daran.
Nicht in dem Kontext, daß man von Natur aus devoter ist als andere, und mir fällt der Vergleich zu homo- oder heterosexueller Veranlagung schwer.

Ich denke eher, daß es eine Ausprägungs- und eben auch Prägungsgeschichte gibt, in der sich das devot sein entwickelt.
So wie sich ja auch Dominanz entwickelt.
Sei es durch frühkindliche Prägungen, sei es durch Beziehungen die man geführt hat und die das Pendel mehr zu dieser Seite haben schwingen lassen.
Gerade wenn auch Debris erwähnt wird - mir fällt es arg schwer zu glauben, daß ein Menschenwesen auf die Welt kommt mit dem angeborenen Wunsch nach der Auslöschung des Selbst. Und wenn ich die Lektüre der gefundenen Debris-Seiten richtig gelesen habe ist das eines der Ziele und es werden dafür „geeignete“ Menschen ja quasi „ausgesiebt“, übrigens auch da wird klar von traumatisierten Persönlichkeiten geschrieben.

Ich bin Mutter und habe neben meinem Kind auch andere Kinder kennenlernen dürfen - und ich habe kein Kleinkind gesehen (wenn es nicht schon traumatisierte wurde in den ersten Wochen und Monaten, und die meisten Kinder hier sind das zum Glück nicht), welches devote Züge von sich aus gezeigt hätte.
Natürlich bringt jedes seine Eigenarten mit, aber auch da ist es so deutlich, daß Verhalten durch Erziehung geprägt wird (dazu gibt es übrigens auch Studien mit eineiigen Zwillingen, die getrennt gelebt haben, ich komme nur ums verrecken nicht auf den Namen der Studie).

Der Wunsch nach völliger Hingabe ist in meine Augen nicht angeboren und kann es nicht sein.
Ja, ich glaube, daß traumatische Erlebnisse (Wobei hier einfach mal im Raum stehen bleibt ab wann etwas traumatisch ist oder wie sehr es traumatisierte hat oder ob Trauma nicht eh ein sehr hart verstandenes Wort ist) Devotion fördern können.
Oder eben angelerntes Verhalten.
Papa hat sich immer so gefreut, wenn man ihm die Stiefel ausgezogen hat, oder die Zeitung gebracht, oder oder oder...

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen - es IST schwer, sich so etwas einzugestehen. Daß man eine verletzte Seele hat vielleicht, oder auch einfach eine „andere“, verletzt impliziert immer auch irgendwie „kaputt“, aber man muss ja nicht an seinem Erlebten zerbrechen, man kann auch wachsen daran.

Es macht auch keine Freude, die eigenen Verletzungen des Selbst noch einmal sich anzuschauen, aber wie sonst sollte es ein „sane Game“ sein, wenn ich mal den Begriff „Spiel“ aufgreifen möchte, auch wenn ich d/s nicht als Spiel ansehe , sondern eben als -richtigen und angebrachten- Teil meiner Beziehung und meines Seins.

Und dann glaube ich eben auch - jeder von uns ist so einzigartig, so sehr Individuum mit sehr eigener und einzigartiger Geschichte, da kann es keine Allgemeingültigkeit geben am Ende.
„jeder Mensch ist seine eigene Kultur“, und jedes gelebte bdsm hat seine Berechtigung und seinen Ursprung.

Danke für dieses sehr spannende Thema und Danke für alle Beiträge bis hierher.
**********urple:
24/7 ist eine reine Zeitangabe ...
... Begriffe wie EPE oder TPE füllen diese mit Inhalt

So ähnlich habe ich neulich die Begriffe Play und Session auf meiner Webseite erklärt.

Da ging es nicht um TPE, sondern eben um die Definitionen der Begriffe, die ich in meinem Privat-BDSM und meinem Profi-BDSM sehr selbstverständlich verwende.

Bei Play und Session ist es so: Meist verwende ich die Worte synonym, aber eigentlich meine ich damit Play-Session. Nämlich, dass das Play (was für mich alle erotischen, sadomaoschistischen, dominant-devot inszenierten, dominant-devot authentisch empfundenen, fetischistischen, sexuellen Praktiken und mind spaces umschließt) der Inhalt und die Session die Zeitvorgabe ist.

"Session" heißt übersetzt einfach nur Sitzung und ist für mich per definitionem eine zeitlich limitierte Sache, egal ob es 2 Stunden oder 2 Tage sind - aber danach wird die temporäre Intensität wieder aufgehoben, z.B. weil jede/r wieder in die eigene Wohnung geht. Dann bleibt zwar manchmal (in meinem Fall: nur bei sehr wenigen Personen, mit denen es eben das dominant-devote authentische Empfinden gibt, und mit denen auch nicht immer) sogar der dominant-devot Bezug zueinander (und somit der aufeinander bezogene Mind Space) erhalten, d.h. wenn man an den/die andere denkt oder miteinander telefoniert/chattet etc, dann tut man das auch weiterhin aus dominant/devoter Haltung heraus, aber dennoch ist die Intensität nicht so hoch wie in der Session, in der man sich ganz bewußt auf DAS GEFÜHL (das geistige und/oder das körperliche) einläßt.

Mit "Session" betone ich, dass etwas begrenzte Dauer hat. Genau genommen meine ich zwar meistens Play-Sessions im o.g. Sinne, aber eine Session ist eigentlich ein umfassenderer Begriff und es könnte auch mal eine "play-freie" Massage-Session oder eine Coaching-Session oder eine Therapie-Session o.ä. gemeint sein.

Als ich die Erläuterungen geschrieben habe, hab ich nicht ansatzweise an TPE gedacht, bzw. Play und TPE klar voneinander abgegrenzt. Weil ich dachte, TPE sei immer 24/7. Aber mit dem Hinweis von blackownspurple und der Zusammenschau mit meiner eigenen Definition komme ich zum Schluß, dass ich auch schon TPE-Sessions hatte. Und zwar bei denen, die über ganze Tage gingen. Wenn "meine Zeit in ihren/seinen Händen" steht. Aber eben die begrenzte, zuvor abgemachte Zeit.

Einige meiner Sessions beziehen sich nur auf gemeinsame erotische (im o.g. umfassenden Sinne) Zeit, aber auch noch mit völligem Überlassen des erotischen Inhalts - das wären dann wohl genau genommen EPE-Sessions. Ich habe mich gerade gefragt, ob EPE und Play identisch sind, mal abgesehen davon, dass die meisten EPE-ler strikt betonen würden, dass sie "nicht spielen". Aber so, wie ich den Begriff "Spielen" kennengelernt habe und noch immer verstehe / für mich fülle, betont das v.a. Leichtigkeit und Freiheit, sich voll auf Lust einzulassen und den Kopf frei von Alltagssorgen zu haben. ("Glücklich wie ein Kind. Vertrauensvoll. Verspielt. Miteinander.) Und das kriege ich mit EPE auf Zeit (!) (also EPE-Sessions, nicht mit EPE-24/7) gut im Kopf zusammen. Nicht jedes Play, das ich aktiv oder passiv habe, ist jedoch EPE, weil nicht immer die volle erotische Entscheidung über das "Was" bei dem/der Top liegt (jedoch sowieso in einer Session nicht über das "Wann") - dann ist es ein (hoffentlich gut) vorverhandeltes Play, aber kein EPE.

Also wieder one-way: "EPE auf Zeit" ist automatisch "Play" (im o.g. Sinn)

"Play" ist aber nicht automatisch "EPE auf Zeit"

Unsicher bin ich noch, ob "TPE auf Zeit" auch Play ist (ich glaube, nach meinem Verständnis ist es das dann, wenn ich mich in besagter Session-Zeit dann wirklich voll und bewußt auch auf die volle Hingabe in ALLEN Punkten einlasse und diese explizit erotisiere; aber nicht mehr, wenn ich mich aus anderen Gründen voll und bewußt einlasse, aber nicht erotisch motiviert - ich bin unsicher, wie ich es mit rein romantischer Motivation begreifen würde....)

und ich würde mutmassen, dass es kein 24/7-Play geben, nicht zugleich auch 24/7-EPE ist

Tatsächlich kommen mir einige eurer Beschreibungen von "Alltags-Devotion" auch normal vor, aber das würde ich dann gar nicht als BDSM oder als TPE auffassen. Haben viele von euch anfangs ja auch nicht.

Wenn Lillislave schreibt:

*******ave:
Für mich selbst ist es einfach nur schön, feste Regeln zu haben, innerhalb dieser Grenzen ein völlig freies, behütetes und beschütztes Leben zu führen, und bei allem Dienen, die Anerkennung und Zufriedenheit meines Herrn zu bekommen, seine tiefe Liebe zu fühlen und sein tiefes Vertrauen zu haben. Gibt es was schöneres?

frage ich mich, ob sie das "Dienen" auch vor dem Kennenlernen der szene-üblichen Begrifflichkeiten als "Dienen" empfunden und bezeichnet hätte?

Normal finde ich es, in einer Beziehung feste Regeln (oder Aufgabenverteilungen) auszuhandeln. Auch normal finde ich, dass ein Part dem anderen gewisse Aufgaben abnimmt, die der zwar alleine kann, aber ungern macht (z.B. Einkaufen in Supermärkten). Und dass im Gegenzug dann was anderes vom anderen übernommen wird. Aber wenn sowas verabredet wird, sehe ich das eher als "Deal" oder "Absprache" außerhalb eines BDSM-Kontexts und außerhalb eines TPE. Mit einer Person, mit der ich solch eine Beziehung führe, würde ich für erotische (im weitesten Sinne) Aktivitäten immer noch "Sessions" verabreden. Und es gibt auch immer Bereiche, wo man sich einfach nur informiert, z.B. am kommenden Samstag keine Zeit zu haben.
Und andere Bereiche, wo man sich drüber verständigt hat, einander zu fragen, ob etwas okay ist (z.B. Freunde am kommenden Samstag in die gemeinsame Wohnung zum Fernsehabend mitzubringen). Oder wo man sich wirklich vom Gegenüber Rat holt, weil er/sie etwas einfach besser weiß (z.B. wenn er/sie die bessere Menschenkenntnis hat drum bitten, eine Situation einzuschätzen).

Ich nehme an, sowas ist dann auch nach eurem Verständnis kein 24/7-TPE. (Ist es bereits ein Powerexchange, aber kein totaler? Ist es auch dann ein partieller Power-Exchange in derselben Begriffsbedeuting wie in TPE, wenn die Erotik weiterhin in Play-Sessions stattfindet? Kann man also in bestimmten BEREICHEN und/oder zu bestimmten ZEITEN die Power total abgeben, in anderen gar nicht? Macht dann die ganze Begrifflichkeit noch Sinn? Kann es TPE geben, der Erotik (in Taten, aber auch in erotisierende Gedanken/Gefühlen) völlig ausschließt, kann man also eine asexuelle TPE-Beziehung führen und was unterscheidet die dann von einer freundschaftlichen Zweckgemeinschaft, liebevollen Wohngemeinschaft, praktikablem Miteinander o.ä.?
****_7 Paar
1.334 Beiträge
In Basis sollte ein asexuelle TPE Beziehung möglich sein. Aber die Machtgefälle wird normalerweise auch im sexuellem Bereich demonstriert. Weil gerade die sexuelle Unterordnung ist, was Sklave/Sklavin braucht oder kickt. TPE erweitert sich meine Meinung nach auf alle Bereiche vom Leben der Sklavin/Sklave. Theoretisch kann es also möglich sein ohne sexuelle Beziehung TPE zu leben.

Wo der Unterschied liegt mit ein freundschaftlichen oder praktikablen miteinander ist der Fakt das der Dominante innerhalb TPE alles bestimmt, also sehe ich dies nicht als ein freundschaftliches miteinander, weil gerade da für mich gefühlsmäßig Machtgefälle fehlt, was der Basis einer TPE Beziehung ist. TPE unterscheidet sich von EPE, da bei EPE Machgefälle NUR im sexuellem Bereich ist und TPE alle Bereiche einschließt, ohne Ausnahme. Also kann EPE als Play auf Zeit angesehen werden. TPE aber nicht, weil da den EPE nur ein kleiner Teil vom Alltag ausmacht, für die meisten ist das leider so. Die Frage dabei bleibt, wie wird den Begriff TPE ausgelegt, und da sind viele verschiedene Meinungen.

Dies ist jedenfalls meine Meinung, ich lebe in ein TPE Beziehung, und sehe den Unterschied wie hier genannt.
******_22 Frau
11.271 Beiträge
*******inky:
Weil ich dachte, TPE sei immer 24/7.

TPE ist IMMER 24/7! Ganz klar!
Als Sklavin hat man keinen Knopf zum An und Ausschalten. Das Machtgefälle besteht immerwährend.
Es ist vor allem ein bestimmtes Gefühl, was nie endet. Der Herr steht immer über mir. TPE ist auch eine Entscheidung. Eine Entscheidung, mein Leben quasi in die Hände meines Herrn zu legen.
Deshalb kann auch keine Augenhöhe existieren, weil der Herr die Entscheidungsgewalt besitzt.
*******ave Frau
9.655 Beiträge
*****a_A:
Deshalb kann auch keine Augenhöhe existieren, weil der Herr die Entscheidungsgewalt besitzt.

Genau so ist es, und deswegen nenne ich es auch immer "die sogenannte Augenhöhe". Es vermittelt zwar den Eindruck, daß wir ganz normal kommunizieren, und doch ist eben das Machtgefälle vorhanden. Das Machtgefälle, das ich in keinster Weise missen möchte. Und eben auch nicht überwinden will indem ich meine Meinung, meine Äußerungen, meine Handlungen über die meines Herrn setze. Alleine der Gedanke ist grausig.
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