Gehorsam
So stelle ich mir den Anfang vor (stammt aus einer erotischen Geschichte, die ich vor einiger Zeit mal geschrieben habe. Wobei die Anregung dazu aus einem Buch stammte)
Nachdem du ein paar Tage mit mir Emails ausgetauscht hast, kam eines Tages plötzlich eine Mail von mir, die ganz anders war als sonst.
Liebe O.,
folge der Wegebeschreibung auf der anliegenden Karte. Du wirst am Mittwoch, den 18. April 2018, genau um 12.00 Uhr mittags in Zimmer 666 des Hotels … eintreffen. Die Zimmertüre wird Dir bis 12.05 Uhr offen stehen. Danach wird sie geschlossen werden und Dir für immer verschlossen bleiben, wenn Du bis dahin nicht eingetreten bist.
Im Hotelzimmer findest Du weitere Anweisungen. Ich empfehle Dir, sie bedingungslos zu befolgen.
Du wirst an diesem Tag deinen schwarzen Rock, eine transparente weiße Bluse zum Knöpfen, Feinstrümpfe mit schwarzer Naht, einen Strapsgürtel aus schwarzer Spitze und Highheels (mindestens 7 cm Absatz) tragen. KEINE Unterwäsche.
Überlege es dir gut, ob du diesen Schritt wagen wirst. Er erfordert Mut, aber wenn du kommst, wirst du es nicht bereuen!
H.
Du hast diese Mail gelesen, verwundert den Kopf geschüttelt, sie ein zweites, ein drittes Mal gelesen. Warum solltest du diese Anweisungen befolgen? Sicher, du hattest mit H. sehr viele interessante Emails ausgetauscht und gemerkt, dass er die gleichen sexuellen Vorlieben hat wie du. Und es hat manchmal schon ganz schön im Bauch und zwischen den Beinen gekribbelt, wenn er dir geschildert hat, wie er dich mit seinen Fingern, seiner Zunge und seinem Mund verwöhnen würde, wenn ihr euch das erste Mal treffen würdet. Aber diese Mail forderte dich ja nun auf, dich mit ihm in einem Hotel zu treffen. Genau genommen, war es sogar mehr als eine Aufforderung, die Mail klang wie ein Befehl. Sicher, H. hatte in seinem letzten Absatz der Mail geschrieben, du solltest es dir gut überlegen, ob du diesen Schritt wirklich wagen sollst. Aber dennoch, die Aufforderung war ganz eindeutig, auch die Weisungen, was du zu diesem Treffen – wenn es denn dazu kommen sollte – anziehen solltest.
Dein erster Gedanke war, diese Mail einfach zu löschen und zu vergessen. Dein Verstand sagte dir, dass du diesen Unfug lassen solltest. Du versuchtest dir, es dir auszureden. In einem Hotelzimmer?
Aber den ganzen Tag kam dir immer wieder der Text der Mail in den Sinn. Immer wieder hast du die Mail gelesen, nach Hinweisen zwischen den Zeilen gesucht, was dich bei diesem Treffen erwarten würde. Schließlich gewann deine sexuelle Neugier und du hast beschlossen, zu diesem Treffen zu gehen.
Die Anweisungen, wie du dich für das Treffen zu kleiden hättest, waren ja sehr präzise gewesen und klagen erwartungsvoll, wie du zugeben musstest. Sicher, du hast dir schon öfters den Spaß erlaubt, im Sommer ohne Höschen durch die Stadt zu spazieren und hast die Blicke der Männer genossen, die dir hinterher starrten und versuchten heraus zu finden, ob du unter deinem Sommerkleid wirklich kein Höschen getragen hast, als du an ihnen vorbei gegangen bist. Das hier war aber etwas ganz anderes, hier ging es darum, dass du dich real mit Jemanden treffen solltest, den du nur von Emails und Bildern kanntest.
Je näher der Tag des Treffens kam, desto nervöser, aber auch erregter wurdest du. Jede Nacht lagst du in deinem Bett und versuchtest dir in deinen Gedanken auszumalen, was bei dem Treffen wohl passieren würde. Du hattest keine Ahnung, und deine Mails an H., mit denen du versucht hattest, mehr heraus zu finden, waren alle unbeantwortet geblieben.
Am Dienstag Abend hattest du dann deinen Kleiderschrank geöffnet und dir überlegt, was du zum Treffen anziehen solltest. Da du mehrere schwarze Röcke hast, hattest du sie der Reihe nach anprobiert und dich schließlich für einen leichten schwarzen Rock entschieden, der kurz über den Knien endete. Eine dazu passende Bluse und Strümpfe mit schwarzer Naht zu finden, war nicht schwer, beides hattest du im Schrank und selbst der Strumpfhalter war kein Problem gewesen. Du hattest das Ding vor längerer Zeit einmal gekauft, aber bislang noch nie in der Öffentlichkeit getragen. Nun ja, vielleicht wurde es ja mal langsam wirklich Zeit, das Teil auszuprobieren, dachtest du für dich.
In der Nacht hast du unruhig geschlafen und dich von einer Seite auf die andere gewälzt. Das bevorstehende Treffen wollte dir einfach nicht aus dem Kopf gehen.
Schließlich war es soweit. Der große Tag war gekommen. Noch einmal beschlichen dich Zweifel, ob du diesen Schritt wirklich wagen solltest. Doch die Neugierde war inzwischen zu groß geworden, das Kribbeln im Bauch und zwischen den Beinen fast unerträglich.
Ein entspannendes Bad folgte, bei dem du dir noch einmal deine Muschi ganz glatt rasiert hast, damit auch keine Stoppeln zu spüren waren. Du wusstest zwar noch immer nicht, was dich erwartete, wolltest aber für alles gerüstet sein.
Nach dem Bad hast du dich dann angezogen. Als erstes hast du den schwarzen Strapsgürtel angezogen. Danach folgten die dunklen Strümpfe mit den schwarzen Nähten. Während du ein Bein nach dem anderen aufs Bett stelltest und die seidigen Strümpfe hochgezogen hast, durchfuhr bei der Berührung des Nylons ein Kribbeln deine Finger. Ja, das fühlte sich gut an! Dann hast du die Strümpfe am Strapsgürtel befestigt und dich im Spiegel betrachtet. Was du da gesehen hast, gefiel dir eigentlich ganz gut, auch wenn es ein ungewohnter Anblick war.
Als nächstes folgte die Bluse. Der kühle, dünne Stoff legte sich auf deine Haut, deine nackten, unbekleideten Nippel richteten sich bei der Berührung sofort auf. Im Spiegel konntest du erkennen, wie sie sich durch den dünnen Stoff der Bluse abzeichneten und du errötest. Noch einmal kamen dir Zweifel, ob du wirklich zu diesem Treffen fahren solltest, aber dann hast du auch diese Gedanken auf Seite geworfen, den schwarzen Faltenrock ergriffen, der auf dem Bett lag und ihn angezogen. Dann folgten die schwarzen Highheels und nun hattest du genau das angezogen, was H. dir vorgeschrieben hatte.
Noch einmal ein Blick in den Spiegel. Was dir da entgegen blickte, war der Anblick einer sexy, verführerisch angezogenen Frau und du konntest förmlich spüren, wie du die Blicke aller Männer anziehen würdest, wenn du so durch die Straßen gehen würdest. Dennoch, etwas störte dich. Der Rock war zu durchsichtig, jeder konnte sehen, dass du darunter einen Strapsgürtel, aber kein Höschen anhattest. Also hast du noch einmal deinen Kleiderschrank geöffnet und einen zum Rock passenden Unterrock herausgeholt und angezogen.
Ja, so war das schon besser. Noch immer blickte dich eine sexy aussehende Frau aus dem Spiegel an, aber der Rock war nun nicht mehr durchsichtig. Sicher, durch die Bluse zeichneten sich noch immer deine großen harten Nippel ab und jeder, der dich näher betrachten würde, würde sehen können, dass du darunter keinen BH trugst. Aber das war dir egal, du würdest ja mit dem Auto zum Treffen fahren, so dass das wohl nicht auffallen würde.
Frühzeitig hast du dich dann auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt gemacht. Und warst auch prompt eine halbe Stunde zu früh gekommen!
Am Hotel angekommen, bist du doch wieder etwas unsicher geworden.
Für einen Moment hast du überlegt, ob du die ganze Sache nicht doch abbrechen solltest. Doch dann hatte die Neugierde gesiegt.
Wie hatte H. geschrieben? Von 12.00 bis 12.05 Uhr würde die Türe des Zimmers 666 für dich offen stehen, danach aber für immer verschlossen sein, wenn du nicht rechtzeitig da sein würdest. Solltest du es darauf ankommen lassen und erst um 12.06 Uhr an der Zimmertüre stehen? Würde H. Ernst machen und die Türe um 12.05 Uhr verschließen?
Nun, der Ton der Email hatte eigentlich keinen Zweifel daran gelassen, was von dir erwartet wurde. Und so bist du pünktlich um 12 Uhr aus deinem Auto gestiegen und ins Hotel gegangen. Du hast das Zimmer 666 gesucht. Und wirklich: die Türe zum Zimmer stand offen!
Zaudernd und mit einem flauen Gefühl hast du das Zimmer betreten. Im Zimmer war es hell. Und mitten im Zimmer stand ein kleiner Tisch, auf dem verschiedene Gegenstände lagen. Alles war ordentlich aufgereiht. Ein Nietenhalsband aus weichem schwarzen Leder, ein Paar silbrig glänzender Handschellen, eine schwarze, lederne Augenbinde, ein kleines Glöckchen – und ein Zettel.
Allein schon beim Anblick dieser Gegenstände fing es an zu Kribbeln. Nein, du warst kein wirklicher Fan von harter BDSM, aber du musstest auch zugeben, dass du schon immer wieder mal an solche Sachen gedacht hattest und dich dabei stets ein neugieriges, aber auch angenehmes Kribbeln erfasst hatte. Das war ja auch der Grund, warum du nun im Hotelzimmer standest, weil du endlich diese Spiele erleben wolltest.
Du hast den Zettel ergriffen, der auf dem Tisch lag und ihn gelesen:
O.
1. Schließe die Zimmertüre.
2. Lege das Halsband an.
3. Stell dich mit mindestens einem halben Meter Abstand zwischen den Füßen hin.
4. Lege die Augenbinde an.
5. Nimm das Glöckchen in die Hand. Das Glöckchen ist deine Sicherheitsgarantie. Falls du heimgehen willst, kannst du es jederzeit fallen lassen. Dann ist das Spiel aus und du wirst ohne jede weitere Diskussion nach Hause gehen und nie wieder hierher eingeladen werden. Falls du aber hier bleiben möchtest, musst du das Glöckchen gut festhalten – egal was passieren wird.
6. Befestige eine Handschelle zunächst an einem deiner Handgelenke, lege die Hände dann auf den Rücken und schließe auch die andere Handschelle am anderen Handgelenk.
7.
WARTE
Beim Lesen dieser Worte fingst du an zu zittern. Das war doch etwas ganz anderes als das, was du dir eigentlich in deinen Träumen vorgestellt hattest. Dein Mut begann zu schwinden, du hast das Blatt noch einmal in die Hand genommen, es Wort für Wort durchgelesen und dann wieder auf den Tisch gelegt. Dann bist du auf dem Absatz umgedreht und zurück zur Türe gegangen, hast den Türgriff in die Hand genommen.
Nein, das kann ich nicht machen! Deine Gedanken überschlugen sich, Enttäuschung macht sich in dir breit, weil das hier nicht das war, was du eigentlich erwartet, erhofft hattest. In Gedanken ging deine Ampel auf „rot“.
Noch ein Schritt, und du würdest das Hotelzimmer verlassen und die Türe hinter dir zuziehen und nie wieder hierher zurückkehren. Und nie wieder Kontakt mit H. aufnehmen.
Deine Knie zitterten. Den Türgriff noch immer in der Hand hast du noch ein letztes Mal tief Luft geholt, nicht zurückgeschaut. Und dann bist du erneut auf dem Absatz umgedreht, hast die Türe mit einem lauten Knall hinter dir zugeworfen, und bist zurück ins Hotelzimmer gegangen!
Nun schnell handeln, bevor dich der Mut endgültig verlies. In Gedanken hast du dir die Anweisungen noch einmal in den Kopf gerufen. Was solltest du noch als erstes Tun? Ein Blick auf den Tisch mit den Gegenständen zeigte dir: das Halsband. Du hast nach dem Halsband gegriffen. Trotz der Nieten fühlte es sich weich an und als du es nach einem kurzen Zögern um deinen Hals gelegt hast, hat es sich ganz sanft um deinen Hals geschmiegt.
Langsam wich deine Angst, deine Nervosität und eine gewisse Spannung baute sich in deinem Körper auf. Keine Anspannung, nein, das waren eindeutig erste Zeichen einer sexuellen Erregung.
Ein Blick auf die Anweisung. Stell dich mit mindestens einem halben Meter Abstand zwischen den Füßen hin!
Warum machte dich dieser Befehl nervöser als der vorhergehende? Vermutlich, weil du kein Höschen trugst und dir bewusst wurde, dass deine Muschi somit allem, was geschehen sollte, hilflos ausgeliefert war.
Durch die hohen Absätze der Highheels war es anfangs etwas schwierig und ungewohnt für dich, das Gleichgewicht zu halten, doch du gewöhntest dich schnell daran und fandest es sehr erregend, so offen und ungeschützt zu sein. Ein kühler, aber nicht kalter Luftzug fuhr unter deinen Rock und strich an deiner inzwischen schon deutlich heißeren Muschi vorbei. Eine Gänsehaut der Erregung legte sich über deine Arme.
Als nächstes stand die Augenbinde auf der Liste. Das dunkle Leder legte sich geschmeidig über dein Gesicht und von einem Augenblick zum anderen warst du in völlige Dunkelheit gehüllt.
Für einen kurzen Moment ergriff dich Panik. Doch noch immer konntest du zurück, du musstest nur die Binde und das Halsband ablegen und zur Türe gehen!
Der angenehme Geruch des Leders hielt dich zurück. Nein, jetzt warst du so weit gegangen, jetzt wolltest du wissen, wie es weiter gehen sollte.
Im Dunkeln tastetest du nach dem Tisch, fandest die Handschellen. Noch ein kurzes Zögern, dann machte es Klick und die erste Handschelle schloss sich um dein Handgelenk. Deine Hände glitten nach hinten, hinter deinen Rücken, und du wolltest eben auch die zweite Handschelle um das andere Handgelenk schließen, als dir einfiel, dass noch irgendetwas fehlte. Da hatte doch noch ein Gegenstand auf dem Tisch gelegen?
Richtig, das kleine Glöckchen! Fast hättest du es vergessen. Das Glöckchen, das deine Sicherheitsgarantie sein sollte!
Deine Hand tastete nach dem Tisch, fand das Glöckchen, deine Hand schloss sich um das kalte Metall. Die Berührung war beruhigend – und doch auch beängstigend. Warum sollte dieses Glöckchen dir als Sicherheitsgarantie dafür dienen, dass du jederzeit aus dem Spiel aussteigen und nach Hause gehen könntest?
Noch einmal beschlichen dich Zweifel. Nein, jetzt warst du so weit gegangen, jetzt würdest du den letzten Schritt auch noch tun.
Klick!
Die zweite Handschelle schloss sich um dein freies Handgelenk. Jetzt war es geschehen, jetzt warst du völlig hilflos dem ausgeliefert, was nun folgen sollte.
Doch zunächst tat sich gar nichts. Du standest mitten im Raum, mit dem Halsband um deinen Hals, der Lederbinde um die Augen, die Beine weit gespreizt, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Und hast gewartet und gewartet. Hattest du etwas vergessen? Stand da noch etwas auf dem Zettel, das du übersehen hattest?
Dann fiel dir die letzte Anweisung ein:
WARTE
Und so hast du gewartet, dir dabei vorgestellt, welchen Anblick du einem außen stehenden Betrachter bieten würdest, dich gefragt, wo H. wohl wäre und ob er alles, was du in den letzten Minuten gemacht hattest, aus einem Versteck heraus betrachtet hatte.