es gab doch gar keinen "Ungehorsam"
Grundsätzlich möchte ich beim ersten Beitrag klar machen, dass jeder seine eigene Form von SM hat und auch haben können muss und dass ich hier nur einer, nämlich meiner, Meinung Ausdruck verleihen möchte.
Wenn die TE und ihr Dom in ein Pornokino gehen, in denen für einen Mini-Eintritt eben auch die ungewaschen und schmutzigen Typen kommen können, ist das zuerst einmal ihr Ding. Und ich möchte mich zu dem Setting im Speziellen daher auch eher nicht äußern.
Die Frage nach dem Ungehorsam sehe ich aber in dem Verhalten der TE gar nicht so recht. Sie ist da in der typischen Art einer guten sub viel zu voreilig und interpretiert in ihre sehr vorsichtig und devot formulierte Bitte, niemanden in dem PK mehr blasen zu müssen, für mich unzutreffend, als Ungehorsam.
Tatsächlich hat sie sich doch gar nicht verweigert, und ich denke, dass das bei der Beantwortung ihrer Frage wichtig ist.
Letzten Endes hat sie eine Bitte an ihren Dom herangetragen und dieser hat entschieden, ihr diese Bitte zu gewähren. Damit haben für mich beide in der Situation vernünftig gehandelt. Die sub hat in wunderschön devoter Art und Weise gezeigt, dass sie trotz ihrer nun wirklich als ausreichend auszulegenden Submissivität ihre Selbstfürsorge bewiesen hat (übrigens ohne ein Safeword zu sagen!). Und der Dom hat dann auch entsprechend reagiert.
Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob er das noch ein bisschen eher hätte tun können. Dann stellt sich für einen anderen aber die Frage, ob sie nicht vielleicht insgesamt auf den Besuch hätten verzichten sollen. Und dann sofort auch die Frage, ob die beiden nicht überhaupt im Vorfeld zunächst einmal noch eine Menge zu besprechen haben.
Denn wenn schmutzige und dreckige, ja stinkende Körperteile von FREMDEN im Spiel sind, ist das für mich persönlich auch keine (schöne) ambivalente Sache mehr. Es wird dann auch nicht nur widerwärtig (das ist etwas anderes als "nur" eklig), sondern dann stehen Gesundheitsrisiken im Raum. Und wenn sie sich ansteckt, hat er es kurz darauf ja auch, also ist es sogar für beide gefährlich. Und sub hat mir ihrer Bitte, auf die ihr Dom wunschgemäß reagiert hat, beide vielleicht vor größerem Schaden bewahrt.
Dass es diese PK aber gibt, und dass sie besucht werden, zeigt aber wiederum auch ganz deutlich, dass es hier ein Angebot gibt, dass auch nachgefragt wird.
Und da ist es jedem selbst überlassen, was er treibt und wo. Was wir nicht wissen ist, ob die TE den Dom erst seit kurzem kennt und beide noch keine ausreichende Gelegenheit wahrgenommen haben, sich gegenseitig kenne zu lernen.
Die Erkenntnis aus dieser Erfahrung ist für beide vielleicht, das sie gewisse Dinge einfach im Vorfeld klären müssen. Für die sub wäre dabei besonders interessant, zu erfahren, welche Risikobereitschaft ihr Dom hat. Und welche Praktiken beide sich wünschen oder ablehnen.
Das sind übrigens Fragen, die sich jedes Paar, dass sich im BDSM Kontext bewegt, stellen sollte. Denn die Antwort ist für die Beziehung ja von grundsätzlicher Bedeutung. Und für den Fall, dass das Risikoverhalten oder die Motivationen und Wünsche der beiden extrem auseinander gehen, wäre dann wirklich die Fortsetzung der Partnerschaft zu überlegen.
Das ist aber in einer Vanilla-Beziehung nicht anders.
Gleich die Trennungskeule zu schwingen, halte ich aber für verfrüht, denn irgendwas wird die beiden ja auch zusammen gebracht haben. und letzten Endes haben sie beide durch ihr Verhalten bewiesen, dass sie sich- sogar ohne die Notwendigkeit eines Safewords - sicher im BDSM Bereich bewegen können.
Zuletzt möchte ich der sub sogar für ihr Verhalten ein großes Lob aussprechen. Hat sie doch durch ihr eigenverantwortliches Verhalten perfekt gezeigt, dass sie sowohl ihre Eigenfürsorge wahrnimmt, aber auch ihre Rolle als devote sub lebt. Sie bietet ihrem Herrn ein geradezu bewundernswertes Maß an Sicherheit für seine Aktivitäten mit ihr, weil er sich ganz offensichtlich hier voll auf sie verlassen kann.
Es wäre zu wünschen, dass er ihr jede Unsicherheit im Bezug auf ihren - tatsächlich für mich überhaupt nicht in Frage zu stellenden - Gehorsam nimmt.
Daneben stellen beide durch ihr Verhalten doch klar, dass sie sich im Grunde sogar ohne ausufernde vorherige Absprachen sicher im BDSM-Raum bewegen können, denn es ist am Ende gar nichts passiert.