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Gewalt und BDSM gehören nicht zusammen! Oder doch?

********hing Mann
301 Beiträge
Themenersteller 
Gewalt und BDSM gehören nicht zusammen! Oder doch?
Grüße euch,

mein Thema heute soll sich um "Gewalt" und BDSM drehen bzw. mögliche Gewalt die in BDSM ausgelebt wird.

Für mich ist ganz klar das rohe Gewalt und BDSM nicht zusammen gehören!
So finde ich es unverantwortlich wenn z.b. der dominante Part sehr gestresst ist oder wütend und dann dies als Reaktion an Sub auslässt oder gar in einem Streit mit Gewalt antwortet und dies dann als BDSM bezeichnet. Dies sind Reaktionen die für mich gar nicht gehen und nichts mit BDSM zu tun haben.
Allerdings höre ich immer wieder gegenteilige Erfahrungen von Frauen die dies anders erlebt haben. Zudem wenn ich weniger an den D/s Bereich und mehr den klassischen S/M Bereich z.B. Spanking denke kommen wir da nicht in eine philosophische Diskussion von Gewalt in diesem Bereich? Daher möchte ich euch diese Frage stellen.

Gewalt und BDSM gehören für euch nicht zusammen, oder doch!?

Was bedeutet für euch Gewalt könnt ihr dazu Beispiele nennen?
Wie ist es im Bereich von stärkeren Schmerzen durch SM?
Wie seht ihr das ganze im 24/7 Bereich, gibt es da für euch einen Unterschied?

An die Subs hier, habt ihr negative Erfahrungen mit Gewalt und BDSM gemacht oder gehört für euch vielleicht eine gewisse "Gewalt" im BDSM Bereich mit dazu?

Wie immer bin ich gespannt auf eure Meinungen bzw. Erfahrungen und freue mich sehr auf eure Kommentare.

Beste Grüße,

********gpur Mann
417 Beiträge
Solange ich mich freiwillig hingebe und alles einvernehmlich geschieht - egal wie hart es wird, ist es für mich keine Gewalt. Wenn es nicht mehr einvernehmlich ist, spreche ich von Gewalt. Ich finde es aber durchaus wichtig, dass meine Herrin nicht nur mich beherrscht, sondern auch sich selbst, sprich Sie sollte stets die Situation einschätzen und sich selbst zügeln können, wenn es zu viel wird. Sollten extreme Gefühle wie Hass, extremer Stress oder Wut vorherrschen, könnte dies ggf. nicht mehr gegeben sein.
*******odot Frau
1.709 Beiträge
Ich bin zwar keine BDSMlerin im herkömmlichen Sinne, kann aber folgendes dazu beitragen:
Dass BDSMler ihre schlechte Laune gewalttätig an deren passiven Part auslassen, habe ich noch nie gehört. In manchem Streit hätte ich persönlich mir aber tatsächlich mal authentische Reaktionen im BDSM-Sinne gewünscht. *zwinker*

Wenn es um Sadomasochismus geht, spielt Gewalt schon eine Rolle - einvernehmliche Gewalt eben. Für mich gehört eher Brutalität ausgeschlossen, weil das nach unkontrolliert und rücksichtslos klingt.
Eine Frage der Definition von Gewalt. Bin ich gestresst, wütend, merke ich, dass ich mich selbst nicht im Griff habe, entziehe ich mich der Situation wie dem Spiel. So sehr wie mich die Wörter Gewalt und Brutalität im BDSM Kontext kein bisschen stören, andere würde das dann Roughplay nennen (und wir sind uns sicher einig, dass eine Ohrfeige manchmal mehr als reinen Symbolcharakter haben sollte), so sehr fürchte ich den Kontrollverlust. Das ist aber mehr eine persönliche Abneigung (ich war ein jähzorniges Kind) gegen den Kontrollverlust als aus einer SSC-Überlegung heraus. Ob man schreit im Streit oder schlägt: Wenn ich mich nicht regulieren kann, gehöre ich nicht "unter Leute". wie soll ich jemanden in den Griff kriegen, wenn mir das in einem solchem Moment nicht mal mit mir selbst gelingt? So risk-aware sollte man sein.
*********ngel Frau
428 Beiträge
Gewalt und BDSM, gehören nicht zusammen! Oder doch?

Meine Meinung ist: Nicht unbedingt, BDSM hat viel Fassetten und nachdem, wie man es auslebt, gehört es dazu.

Wenn ich einen Sub als Diener habe und ihm mal paar leichte Peitschenhiebe verpasse, weil er nicht spurt, ist das noch keine Gewalt für mich. Habe ich einen totalen Masochisten, spielt Gewalt eine große Rolle. Wenn er Schmerzen mag, durch Ballbusting, abbinden, Nadeln und so weiter, dann kann man das schon als Gewalt bezeichnen. Und wenn man dann etwas stärker zu haut oder tritt, naja ist schon gewaltvoll, aber es ist doch gewollt und macht beiden Freude…

Das sagt Wikipedia

"Als Gewalt (von althochdeutsch waltan „stark sein, beherrschen“) werden Handlungen, Vorgänge und soziale Zusammenhänge bezeichnet, in denen oder durch die auf Menschen, Tiere oder Gegenstände beeinflussend, verändernd oder schädigend eingewirkt wird. Gemeint ist das Vermögen zur Durchführung einer Handlung, die den inneren oder wesentlichen Kern einer Angelegenheit oder Struktur (be)trifft."

Laut Definition ist aber eigentlich alles dann Gewalt, weil der Herr/die Herrin ja die Gewalt über den Sub hat…

Wenn etwas gegen des Willen des anderen geschieht, dann hört bei mir der Spaß auf…
****ody Mann
13.148 Beiträge
Oh, wenn ich da an Überwältigungsnummern denke und besonders für den Fall, dass sie sich massiv wehrt, da kommt eine Menge Gewalt ins Spiel. Ohne Blessuren geht das nie ab, was aber letztlich für Authenzität und Intensität sorgt. Obwohl einvernehmlich, passieren da auch Sachen, die ihr nicht gefallen. Na gut, hin und wieder gibt es auch zwischenzeitlich Wendungen, die vom Ziel "Überwältigen und Fxckxn" wegführen und mir nicht gefallen. *grins*
*******a84 Frau
361 Beiträge
BDSM geschieht für mich einvernehmlich, Gewalt hingegen nicht. Deswegen gehören BDSM und Gewalt für mich nicht zusammen.

Auch würde ich nie im Streit oder aus Wut heraus sadistische Handlungen an meinem sub vornehmen. Ich habe mich immer gut genug unter Kontrolle, damit das nicht passiert. Er würde sich auch nicht aus einer solchen Situation heraus, mit Wut im Bauch, auf eine Session einlassen.
**********tmare Mann
612 Beiträge
Brutalität und Gewalt in einer Sm Beziehung, wer definiert die beiden Schlagworte? Eigentlich immer derjenige der Brutalität und Gewalt erfährt und hier liegt das Problem.
Ich kann Aussagen wie " ich verliere dann die Kontrolle" nicht nachvollziehen, dann würde ich grundsätzlich schnell die Finger davon lassen
**********ack84 Frau
25 Beiträge
Gewalt ist ein hartes Wort und ich verbinde damit immer, dass es gegen den Willen des anderen geschieht.
Ich möchte als Herrin nicht gewalttätig sein, sondern vielmehr Lustschmerz bereiten.
Für mich gehören Leid und Schmerz zu BDSM zwingend dazu, ob physisch oder psychisch entscheidet die Situation, hierbei habe ich die Erfahrung gemacht, dass das psychische Leid die Sub viel mehr verletzt als bloße Schläge o.ä. Hierbei geht es nicht um verbale Erniedrigung, sondern vielmehr um die Enttäuschung des Herrn/der Herrin welches durch ein Fehlverhalten der Sub verursacht wurde. Das Verlangen zu Gefallen spielt der Herrschaft hier wunderbar in die Karten.
Sollte ich zu gestresst vom Alltag sein, würde ich kein Date durchführen.
Ich schenke meiner Sub die volle Aufmerksamkeit und lasse meine Wut nur an ihr aus, wenn diese durch sie verursacht wurde.

Grenzen über die ich nie hinausgehen würde, sind bleibende Schäden- wobei es sich bei blauen Flecken für mich nicht um bleibende Schäden handelt.
Faustschläge empfinde ich als zu grob. Für mich muss die Sub weiblich sein und da Frauen immer etwas zartes, weiches, zerbrechliches haben, ist das Spiel auch immer von einer gewissen Eleganz und Ästhetik geprägt, gezielte Gertenhiebe, das Anbringen von Nippelklemmen. Das Leiden welches in ihren Augen und der ganzen Körperhaltung zu sehen ist und gleichermaßen eine Sub, die sich beherrscht und es aushält, empfinde ich als unheimlich erregend. Ein kurzes Innehalten, mein Werk betrachtend und zugleich eine Sub die voller Erregung brav auf den nächsten Schritt wartend vor mir kniet...

Abschließend muss ich sagen, dass der Grad des körperlichen Schmerzes, die Belastbarkeit natürlich je nach Sub variiert und dass sich die Herrschaft hierauf individuell einstellen muss. Zudem hat meine Erfahrung als Herrin gezeigt, dass eine weibliche Sub auch von ihrem Monatszyklus geprägt ist und die Grenzen je nach Tagesform neu gesteckt sind.
Des Weiteren gehören für mich Gesprächspausen dazu. Es sollte immer nur soweit gegangen werden, dass sich alle Beteiligten wohl fühlen. Nur wenn die Sub die Schmerzen mit Erregung entgegennimmt, fühlt es sich für mich gut und gleichermaßen erregend an.

Viele Grüße
**********angis Mann
684 Beiträge
Eines sollte für jeden ganz klar sein

...

Gewalt ... im Sinne von jemandem GEGEN seinen Willen Schmerzen zuzufügen...
Das hat niemals also NIEMALS etwas in einer Beziehung verloren... und selbstredend auch nicht in einer BDSM Beziehung ...

...

Diese Verantwortung hat der Top nunmal...

Und er MUSS sie begreifen und damit gut und behutsam umgehen

...

Kontrolle verlieren ... betrunken sein ... im Streit spielen ...

Unmöglich ... schwachsinnig ... gefährlich


So steht meine Meinung und Überzeugung fest ...

Gewalt hat niemals etwas mit BDSM zu tun ...

Lg M
******r_s Frau
291 Beiträge
Ich würde die Begriffe BDSM und Gewalt trennen.
Wie schon gesagt ist auch für mich alles was für mich (als sub) noch einvernehmlich und in meinen Einverständnis geschieht, sei es noch so hart, keine Gewalt. Gewalt wird es, wenn es gegen meinen Willen geschieht.

Auch ist es unsere Meinung, dass niemals aus Wut und Rage gespielt werden sollte, da dann ein kontrollverlust nicht immer verhindert werden kann.
Allgemein sollte nicht in einem psychisch labilen Zustand gespielt werden, da es dann zu ziemlich blöden und vielleicht auch irreparabeln Schäden kommen kann.
Zitat von **********ack84:
Gewalt ist ein hartes Wort und ich verbinde damit immer, dass es gegen den Willen des anderen geschieht.
[...]
Grenzen über die ich nie hinausgehen würde, sind bleibende Schäden- wobei es sich bei blauen Flecken für mich nicht um bleibende Schäden handelt.
[...]
Abschließend muss ich sagen, dass der Grad des körperlichen Schmerzes, die Belastbarkeit natürlich je nach Sub variiert und dass sich die Herrschaft hierauf individuell einstellen muss.
[...]
Es sollte immer nur soweit gegangen werden, dass sich alle Beteiligten wohl fühlen. Nur wenn die Sub die Schmerzen mit Erregung entgegennimmt, fühlt es sich für mich gut und gleichermaßen erregend an.
[...]

Hätte ich kaum besser schreiben können..


Gewalt in der Standarddefinition hat im BDSM nichts, aber auch gar nichts, verloren..

Sollte ich schlechte Laune haben, egal aus welchem Grund, würde ich nicht Spielen.. Warum sollte jemand anders meinen Schmerz ausbaden??


Ich finde es immer schrecklich zu lesen, wenn man Gewalttäter in unsere Ecke schiebt oder sich diese unter dem Deckmäntelchen des BDSM verstecken..

"Die Gewalt über meine sub zu haben" hat nichts mit mentaler oder physischer Gewalt zu tun, welche diese [Wort zensiert]/Peiniger ihren Opfern antun..
*******_88 Frau
2.205 Beiträge
@********gpur on point!!! *100* alles abgedeckt, was es (m.E.) dazu zu sagen gibt.
**********urple Paar
7.733 Beiträge
Du solltest m.E. etwas präzisieren ...
... welche "Gewalt" du damit meinst @**********her87 .

Der Begriff "Gewalt" hat mehrere Bedeutungen und darf nicht nur im negativen Kontext gesehen werden.

Duden:


Ge­walt, die
...
Bedeutungen (3)


1. Macht, Befugnis, das Recht und die Mittel, über jemanden, etwas zu bestimmen, zu herrschen

Beispiele:
die staatliche, richterliche, elterliche, priesterliche, göttliche Gewalt
die Teilung der Gewalten in gesetzgebende, richterliche und ausführende Gewalt
etwas in seine Gewalt bringen
jemanden in seiner Gewalt haben
sie stehen völlig in, unter seiner Gewalt (werden völlig von ihm beherrscht,
unterdrückt, sind ganz von ihm abhängig)
〈in übertragener Bedeutung:〉 die Gewalt über sein Fahrzeug verlieren (beim Fahren plötzlich nicht mehr in der Lage sein, sein Fahrzeug zu lenken)



2. a) unrechtmäßiges Vorgehen, wodurch jemand zu etwas gezwungen wird

Beispiele:
in ihrem Staat geht Gewalt vor Recht
ich weiche nur der Gewalt
etwas mit Gewalt zu erreichen suchen
Gewalt leiden müssen



2. b) [gegen jemanden, etwas rücksichtslos angewendete] physische oder psychische Kraft, mit der etwas erreicht wird
Gewalt - Gewalt bei einem Überfall

Beispiele:
häusliche, sexuelle, psychische Gewalt
Gewalt in der Ehe
Gewalt gegen Frauen, Kinder, Männer
bei etwas Gewalt anwenden
(veraltend) Gewalt in den Händen haben (kräftig zupacken können)
Gewalt verherrlichen
jemanden mit Gewalt am Eintreten hindern
man musste ihn mit [sanfter] Gewalt hinausbefördern
die Tür ließ sich nur mit Gewalt (gewaltsam) öffnen



3. elementare Kraft von zwingender Wirkung
Gewalt - Die Gewalt eines Hurrikans

Beispiele:
die Gewalt des Sturms, der Wellen
den Gewalten des Unwetters trotzen
〈in übertragener Bedeutung:〉 die Gewalt der Leidenschaft, ihrer Rede

Natürlich gehört "Gewalt" für mich zum BDSM. Im Sinne der ersten Bedeutung (... Macht, Befugnis, das Recht und die Mittel, über jemanden, etwas zu bestimmen, zu herrschen) ist sie für mich sogar eine zwingende Voraussetzung, schliesslich gibt mir mein Gegenüber (... freiwillig) Macht über sich, übe ich diese Macht auch aus.
Ich stze auch voraus, dass ich mich selbst und die Umgebungsbedingungen "in meiner Gewalt" habe bevor ich mit einer Session beginne.

Gewalt im Sinne der zweiten Bedeutung, Abschnitt a) (... unrechtmäßiges Vorgehen, wodurch jemand zu etwas gezwungen wird), schließe ich für "mein BDSM" aus.

Beim Abschnitt b) wird die Antwort etwas schwieriger und differenzierter. Hier kommen die Bereiche "RACK", "CNC" und "Edgeplay" ins Spiel. Von außen betrachtet mögen manche Sessions durchaus in diesem Sinne "gewaltsam" erscheinen. Objektiv betrachtet wende ich auch tatsächlich Gewalt an, wenn ich jemanden (... im RapePlay) überwältige oder seiner Freiheit durch Fesseln, Handschellen oder einen Käfig beraube.
Genau betrachtet ist da aber der Konsens, die Einwilligung und somit ist es einvernehmlich. Dieser Bereich wird aber schwammig und schwer erklärbar, sobald man in individuellen Grenzbereichen ankommt und Grenzen bewusst und "übergeordent einvernehmlich" überschreitet. Der Makrobereich dieser Grenzüberschreitungen ist für mich gefühlt irgendwie trotzdem Gewalt in eben dieser Form. Das ist auch der Bereich, der meinen Sadismus am besten bedient.

Auch die dritte Bedeutung sehe ich im BDSM, in Form einer "Gewalt der Leidenschaft" oder einfach in der Kraft unseres elementaren Sexualtriebs. Das ist aber eine mehr philosophische Betrachtung.


LG BoP (m)

Natür
****ody Mann
13.148 Beiträge
BDSM steckt m.E. voll von Gewalt, legen wir zugrunde, dass einer die Macht über den anderen ausübt und beide das gutfinden. Dieser eine, der Aktive hat die Gewalt. Das funktioniert aus sexuellem Verlangen heraus total ohne Wut, wobei Wut darin entstehen kann wie das Gefühl, erniedrigt zu sein, auch. Selbst reines D/S funktioniert in der Empfindung, Gewalt zu erfahren, nämlich dem unterworfen Sein, gegen alle sittlichen Regeln herabgesetzt einem anderen körperlich und mental zu dienen. Das Freiwilligkeitsprinzip steht natürlich über allem, es wird nur sinnvoller Weise verschleiert, bis es zumindest im Bewusstsein des passiven Parts zeitweise nicht mehr spürbar ist.
***ab Frau
1.002 Beiträge
Zitat von **********urple:
Du solltest m.E. etwas präzisieren ...... welche "Gewalt" du damit meinst

Nun, wenn man die bisherigen Beiträge gelesen hat, denke ich schon, dass der Begriff "Gewalt" durchaus als "Gegen den Willen der Sub" oder als eine Form der "häuslichen Gewalt" gemeint und verstanden wurde.


Auch in diesem Sinne denke ich, dass "Gewalt" in einer BDSM-Beziehung ebenso wenig etwas verloren hat, wir in einer Stino- oder wie auch immer sonst gearteten sonstigen Beziehung.
*******_88 Frau
2.205 Beiträge
@****ody
Das Freiwilligkeitsprinzip steht natürlich über allem, es wird nur sinnvoller Weise verschleiert, bis es zumindest im Bewusstsein des passiven Parts zeitweise nicht mehr spürbar ist.

Also ich weiß nicht, ob das tatsächlich sinnvoll ist und nicht eher einer unerwünschten Gehirnwäsche ähnelt. Soviel "selbst" sollte von einem Menschen schon noch übrig bleiben, dass er noch die Restkontrolle über sich hat, sich freiwillig zu unterwerfen -und sich demzufolge auch dessen bewusst zu sein - oder eben *nein* sagen zu können, meinst du nicht?

Zum Thema Wut: wenn beide es mögen, (also ich zum Beispiel mag das sehr), kann man durchaus auch in ernsthaften Situationen, wie zum Beispiel einen Streit, BDSM ausleben. Die Voraussetzung ist dabei aber natürlich trotzdem, dass, neben dem Einverständnis der sub, dead so zu handhaben, auch der dominante Partner nur so wütend sein darf, dass er nicht die Kontrolle verliert und weiß, was er tut. Wenn nicht, muss er eben der SUB eine scheuern und erst mal um den Block laufen, bevor er sich subbi richtig vornimmt. (Oder was immer sonst tun, um genügend runter zu kommen).

Aber: BDSM ist m.E. auch dann niemals ein Mittel, einfach nur seinen Kopf durchzusetzen und einen Streit oder eine Diskussion zu beenden. Das wäre immer Gewalt. Das topic selbst muss immer erst einmal auf Augenhöhe geklärt sein - dann kann man mit BDSM auch die Restwut, zum Beispiel über unflätige verbale Ausbrüche der sub I'm Streit, wegpacken.
Außer das ist bereits geklärt, weil ein bestimmtes Verhalten, das den Dom ärgert, nach einvernehmlicher Definition eben bestraft gehört. Dann darf der Dom da auch gegen den momentanen Willen der SUB ohne weiteres durchgreifen und seiner Wut freien Lauf lassen (sofern er das ohne Kontrollverlust tut!)
****e59 Frau
3.595 Beiträge
Ich stehe auf Schläge, Schmerzen, sogar Strafen ... aber ich würde das niemals jemandem erlauben, wenn er zornig, wütend, frustriert ist oder einfach nur schlechte Laune hat. Diese Gefühle verursachen meist ein gewisses Maß an Kontrollverlust ... das darf mE einfach nicht sein.
Für mich gehört das definitiv nicht zu BDSM ... aber das gilt wie immer nur für mich ... über andere kann und will ich nicht urteilen.
******_le Frau
81 Beiträge
Sehr interessante Beiträge!

Für mich ist eins klar - Gewalt egal in welcher Form gehört NICHT zum BDSM. Da ist die Beziehungsform völlig egal. Ob das d/s, 24/7 oder TPE ist. Es gibt klare Grenzen und genaue Absprachen.
Gewalt die abgesprochen ist, wie hier schon öfter beschrieben zähle ich nicht unter Wewalt im herkömmlichen Sinne. Es handelt sich da eventuell um "Überwältigungs/ oder Vergewaltigungsspiele. Aber auch die sind abgesprochen.

Wenn ein Herr mit gegenüber Gewalt anwenden würde, wäre es sofort vorbei. Sofortiger Kontaktabbruch.
****ody Mann
13.148 Beiträge
@********voll Dieses Verschleiern der Freiwilligkeit, wie ich es mal nenne, führt nicht dazu, dass das "Selbst" eines Menschen sich auflöst. Verschleiern bedeutet, es ist da, aber nicht ständig spürbar. Im Gegenteil hilft es, verborgene Anteile an einer Persönlichkeit hervorzuholen.

Wenn all das allerdings nur der spielerische Versuch ist, sich mal intensiver zu spüren, was m.E. in den Wellnessbereich (Lifestyle-BDSM o.ä.) anzusiedeln wäre, dann führt das sowieso nur zu Verwirrung. Dafür braucht es geordnete Bahnen, Kanäle, die nicht verlassen werden dürfen, mentale Auffangnetze, Reißleinen, sozusagen einen Nichtschwimmer-Bereich, der das "Spielen von Dominanz und Unterwerfung" auf einem festgelegten Level zulässt. Wie gefühlsintensiv das dann wäre, vermag ich nicht zu beurteilen. Davon verstehe ich zu wenig.
*******_88 Frau
2.205 Beiträge
@****ody über die Brücke gehe ich nicht - ob du da wirklich verborgene Anteile einer Persönlichkeit hervorholst oder eben erst eine Persönlichkeit kreierst, die eben Anteile ihrer Persönlichkeit verliert... Die Grenzen sind da fließend und wenn jemand, und sei es nur partiell, nicht mehr spürt, dass er sich freiwillig unterwirft und das jederzeit beenden könnte, wenn er es wollte, dann hat das "Spiel" etwas gemacht, das nicht mehr Spiel und auch nicht mehr gut und gesund ist! Das ist dann defacto nicht mehr weit weg von häuslicher Gewalt und echter Unterdrückung, auch wenn es freiwillig anfing und gewollt war...
****ody Mann
13.148 Beiträge
@********voll Eine Persönlichkeit zu kreieren, dürfte einem alten Stahlbieger wie mir, der weder Psychologie studiert, noch jemals für geheime Organisationen als Gehirnwäscher tätig war, nur schwer gelingen.

Ich frage mich nur, wozu sich Leute entschließen, BDSM mit sich (passiv) machen zu lassen, wenn es sich nicht so echt als möglich wie Unterwerfung oder Versklavung anfühlen darf? Woher rührt da irgendein Mehrwert gegenüber dem handelsüblichen Kuschelsex?
*******gie Mann
2.817 Beiträge
Scheindebatte
Die Diskussion ist eine gut klingende Scheindebatte, nicht mehr.
Die Gefahr, daß BDSM in die gewöhnlich, alltägliche Gewalt überspringt, besteht nur dann, wenn die Beziehung beider Partner nicht in Ordnung ist, oder wenn keine tiefe Beziehung entsteht, sodaß kein Metakonsens erreicht werden kann.
Das ist genauso wie in jeder anderen Beziehung auch, die nicht im Grunde gesund ist.
*******_88 Frau
2.205 Beiträge
@****ody genau das unterscheidet uns - ich habe eine psychologische Ausbildung und ich bin passiv, kenne das also auf zwei Seiten: Schläge machen etwas mit einem.

Natürlich soll es sich so real wie möglich anfühlen, das ist der Plan. Trotzdem ist es wichtig, jederzeit zu wissen: diese Macht über mich ist echt - aber eben nur, weil und solange ich sie ihm gebe. Tue ich das nicht mehr, hat er sie auch nicht mehr.
Unnötig zu sagen, dass das dann auch das Ende der Beziehung wäre, insofern ist die Macht tatsächlich echt.
Aber spürbar und bewusst muss diese Freiwilligkeit trotzdem bleiben, sonst ist da etwas gewaltig schief gelaufen - im wahrsten Sinne des Wortes, denn wenn ich nicht mehr weiß, dass ich das unterdrückt werden bewusst möchte, dann ist ein irreparabler Schaden in der Persönlichkeit entstanden. Keine gute Idee...
****ody Mann
13.148 Beiträge
Als Psychologin wäre ich aber vorsichtig, es einen Schaden zu nennen und im selben Satz (unhinterfragt) zu betonen, dass Du unterworfen werden willst. Ich bin ja wie gesagt nicht vom Fach, aber es gibt hier Menschen, die einen sensibleren Umgang mit ihren Neigungen bevorzugen.
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