„Devot vs. passiv?
In letzter Zeit kamen immer wieder Diskussionen auf, dass es einen Unterschied zwischen passiv und devot gibt. Ich habe mir darüber viele Gedanken gemacht und möchte das Thema anhand von zwei komplet verschiedenen Beispielen aufrollen.
Ich möchte eine Beziehung, in der ich das sagen habe und Subbi dienstbar ist. Und ich habe auch eine sexuelle dominante Neigung.
Ich habe aber auch manchmal passive Gelüste. Das heisst, ich stehe nicht unbedingt auf ein Machtungleichgewicht, kann es aber manchmal geniessen und erotisieren wenn Mann einfach macht und ich ein Stückweit benutzt werde. Diese Gelüste sind sehr begrenzt und vorallem spielerisch angesetzt. Die Intention kommt wohl eher aus meiner masochistischen Neigung (ja, die habe ich auch) und meinem Spiel- und Experimentiertrieb heraus, als aus einer devoten Neigung.
Ich kann mir beides ausserhalb unserer Beziehung holen wenn ich möchte.
Der Kleine ist devot und dienstbar. Das befriedigt ihn auch sehr. Er bedient mich aktiv und sorgt mit seinem aktiven Handeln und bemühen um mich.
Aber wenn es um seine sexuelle Befriedigung geht, dann braucht er es in die Passivität gedrückt zu werden in dem er einfach macht, was gesagt wird und geschehen lässt. Dienstbar ist er in dem Moment nicht. Denn wenn er dienstbar ist, ist seine Lust das letzte was präsent und von bedeutung ist. Man merkt auch ziemlich direkt die Veränderung, wenn das Spiel umschwenkt von unserer gemeinsamen Sexualität zu darin mir einfach dienstbar zu sein und mir was gutes zu tun.
Dadurch kommt natürlich die Frage auf: inwiefern sollte man die Neigung devot von der Passivität Unterscheiden/Trennen?
Unterscheidet ihr es?
Ja, ganz massiv, seit Jahren. Ich finde es eine der größten "Sünden" im BDSM, dass submissiv immer mit passiv und dominant immer mit aktiv gleichgesetzt wird. Blödsinn! Das ist genau dasselbe, wie subs nicht automatisch auch masochistisch und Doms nicht sadistisch sind.
Ich habe daher eine Art Viereck mit Quadranten entworfen, könnte es aufzeichnen, leider kann ich es hier nicht reinstellen. Da kann man sich dann einordnen, wo man glaubt, dass man steht. Die Eckpunkte sind mit Rollenbezeichnungen beschriftet.
Die x-Achse ist die Aktivität. Je weiter nach rechts (positiv), desto aktiver. Je weiter nach Links (negativ), desto passiver. Genau so ist es mit der Dominanz auf der y-Achse: oben ist dominant, unten submissiv.
Die Eckpunkte wären demzufolge:
Rechts oben = dominant + aktiv. Das ist der "Stierkämpfer". (Von mir ausgehend sind die Bezeichnungen alle männlich, bitte selber ins Weibliche übersetzen bzw. passendere finden.) Er bestimmt und er macht.
Links oben = dominant + passiv. Der Pascha (die Königin). Bestimmt, was passiert, aber lässt machen, sich bedienen.
Rechts unten = submissiv + aktiv. Der Diener. Führt die Aufträge und Befehle der Herrschaft aus.
Und links unten = submissiv + passiv, das Opfer. Lässt mit sich geschehen, was dem Aktiven einfällt.
Je nach den Rollen wird sich dann das Spiel richten. Die können natürlich wechseln. Wenn unsere Sie und ich einen Film anschauen, und sie sitzt nackt am Boden vor mir, massiert mir die Füße, sorgt dafür, dass mein Glas nie leer wird, bläst auf Wunsch meinen Schwanz ... dann ist sie submissiv/aktiv.
Wenn wir hingegen ins Bett gehen und ich fessle und bespiele sie, dann bin ich dominant/aktiv und sie das submissive und passive Gegenstück dazu.
Das dominant/passiv und submissiv/aktiv geht bei uns sogar so weit, dass sie mich auf meinen Wunsch fesselt, mir die Augen verbindet, und T&D an mir praktiziert. Weil es mir so gefällt und ich es ihr so angesagt habe. Sie ist zwar völlig aktiv dabei, aber führt meine Befehle aus. Und wäre sie dominant, dann würde sie am liebsten einfach zum Ficken anfangen ... darf sie aber nicht, meine Lust, nicht ihre steht im Vordergrund. Da muss sie durch.
Übrigens ist das IMHO kein Geschlechterthema. Auch FemDoms haben Diener. Und da es bei weitem mehr malesubs als FemDoms gibt, bleibt den Herren gar nichts anderes übrig, als ebenfalls dienstbar zu sein, sonst kommen sie nämlich gar nicht zum Zug.
Er von Drachenliebe schrieb