„Rollenspiele hatte ich ausgeblendet, ebenso passende Dresscodes zu bestimmten Veranstaltungen, Ich dachte an Menschen, die in Kostüme schlüpfen, um ihr D/s angemessen gestalten zu können. Bestimmt wollen sie damit etwas zum Ausdruck bringen. Und mich interessiert, was das beispielsweise sein kann.
Wenn wir in viktorianisch anmutende Outfits schlüpfen, dann ist das für uns keine Maskerade. Und ja wir wollen etwas damit zum Ausdruck bringen: unseren individuellen Geschmack, unser Ästhetikempfinden.
Zu unserem BDSM-Spiel gehört eben, dass wir uns wohl fühlen und uns selbst schön finden. Und Geschmack ist eben sehr individuell.
Für unseren Geschmack ist es zum Beispiel pure Maskerade, wenn die dominanten Herren im Anzug und Kravatte auftreten, was durchaus oft der Fall ist (vor allem bei CMNF) - ein uniformiertes Sammelsurium aus Bestattungsunternehmern, Bänkern und Versicherungsvertretern - was viele andere als "chic" oder "elegant" empfinden, ist für uns eine Business-Uniform die zum Verkaufen dient und somit in einem intimen, vertrauten Ambiente völlig fehl am Platz ist - ja, ja, ich weiß, dass jetzt hier unzählige Betroffene lautstark protestieren möchten, das brauchen sie aber gar nicht. Ich möchte niemandem nahetreten, also entschuldigt bitte, wenn sich jemand beleidigt fühlt.
Diese provokanten Zeilen habe ich nur geschrieben, um zwei wichtige Aspekte zu verdeutlichen:
• erstens ist Geschmack etwas sehr individuelles und darüber lässt sich nunmal nicht streiten,
• und zweitens assozieren unterschiedliche Menschen ein und dasselbe Outfit mit völlig verschiedenen Dingen. Und auch was man als authentisch und was als Maskerade empfunden wird ist eben sehr individuell. Während für den einen ein Anzug sehr elegant ist, ist er für den anderen eine Verkäuferuniform. Genauso empfinden wir einen viktorianischen Gehrock als elegant, während es andere als ein albernes Karnevalskostüm betrachten.
Also, jedem das seine, leben und leben lassen, gerade im BDSM sollten wir Vielfalt und Toleranz schätzen.