Ich möchte gerne noch einen Gedanken einbringen:
Auch wenn wir inzwischen einig sein dürften, dass es Abhängigkeiten auch bei Doms gibt, so scheinen sie doch bei subbies erstens signifikant öfter vorzukommen und zweitens von einer anderen Qualität zu sein. Es mag also zielführend sein, sich speziell mit dieser "sub-Abhängigkeit" von Dom zu beschäftigen. Was könnte der Grund dafür sein?
Ich würde ihn in folgenden Aspekten einer D/s-Beziehung suchen:
1. Der Machtverschiebung. sub übergibt die Kontrolle über sich selber bzw. einen Teil davon an Dom. Macht sich also abhängig von Dom. Dom kann mit sub anstellen, was er will - weh tun, gut tun, zum fliegen bringen, fallen lassen, wieder auffangen. sub hat es passiv mit sich machen zu lassen und ist davon abhängig, dass Dom die Regeln einhält. Es ist nicht schwer zu vermuten, dass aus dieser Spiel-Abhängigkeit eine in der Beziehung wird.
2. Diese Machtverschiebung benötigt aber großes Vertrauen, das sub in Dom setzt. Dieses Vertrauen schafft Nähe, wenn sie nicht bereits vorhanden ist. Und die (einseitige) Nähe schafft Abhängigkeit.
3. Neben dieser Passivität hat sub aber auch aktiv Doms Befehlen und Regeln zu gehorchen. Sich darum zu kümmern, dass es Dom gut geht, sein Wohl über das eigene zu stellen. Auch hier eine Verschiebung der Prioritäten, indem man sich um den anderen mehr kümmert als um sich selbst. Etwas, das in Vanillabeziehungen zur Schieflage und ungesund wird, ist hier erwünscht. Aber dadurch entsteht auch ine Schieflage in den Gefühlen.
Wie auch immer, der Verdacht der Einseitigkeit ist nicht von der Hand zu weisen - von der Kontrolle über die Gefühle zur Abhängigkeit. Es wäre im Gegenteil wohl ein Wunder, wenn es anders wäre.
Aber die gute Nachricht ist: das macht auch etwas mit mir als Dom. Ihre Hingabe, ihre Gefühle lösen in mir ein passendes Gegenstück dazu aus. So wie große Macht auch große Verantwortung mit sich bringt, so tun es auch einseitige Gefühle. Ich bleibe davon nicht unberührt, in mir entwickelt sich ebenfalls etwas für sie. Nicht diese Abhängigkeit, aber sie kann mir nicht nahe kommen, ohne dass auch ich ihr nahe bin.
Er von Drachenliebe schrieb