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BDSM
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Entwicklung des BDSM durch das Internet

*******oyou Mann
712 Beiträge
Themenersteller 
Entwicklung des BDSM durch das Internet
Mich würde diese Frage brennend interessieren.

Wie hat sich die Thematik rund um "BDSM" verändert in den letzten Jahren?
War die Situation anders,vielleicht sogar besser, als es noch kein Internet gab?
Wie sind in der "analogen Zeit" Kontakte zustande gekommen?

Das Internet ist sicherlich auch eine Bereicherung für diese Community. Gibt es vielleicht auch negative Seiten, die das Netz mit sich bringt?

Sicherlich haben diverse Pornoportale ihren Beitrag dazu geleistet, dass immer mehr Menschen sich outen als "BDSM-Liebhaber". Mir kommt es so vor, als sei gerade eine Modeerscheinung entstanden.

Was wünscht ihr Euch für die Zukunft, wie in der öffentlichen Wahrnehmung mit der Leidenschaft zu BDSM umgegangen wird?

Ich freue mich über einen netten Austausch.

Herzlichst, Dennis
******ara Frau
9.273 Beiträge
Naja, in meiner Jugend gab es Clubs in Hinterhöfen oder man hat sich in Wohnungen getroffen um zu spielen. BDSM war damals böse und wir alle waren krank...

Durch das www ist alles einfacher geworden. Die Coms, die Kontakte, die Stammtische - alles in allem ist einfacher mit Gleichgesinnten auf einen Nenner zu kommen.

Ich wünsche mir mehr Akzeptanz für uns. Kein "Ih, alles Perverse, die sich blutig hauen."
Die Vorurteile nerven und sind nicht wirklich hilfreich um so zu leben, wir wir es tun.
*****NRW Mann
72 Beiträge
Hallo,

wie du meinem Profil entnehmen kannst, lebe ich SM seid mehr als 30 Jahren.

Wie bin ich dazu gekommen...

Ich komme aus der Industrial Musikszene. Also über Discos und Clubs in den 80igern wo Industrial, Neofolk und New Wave gespielt wurde. Viele Acts wie z.B. Die Form aus Frankreich hatten SM Shows und Motive als Grundidee. Darüber hinaus haben viele Gruppen mit dem Element des Shocks Multimedial oder in Performances gearbeitet. Naja und da diese non konforme Musik eben auch SM INteressierte auch junge Leute wie mich angezogen hat, wurde aus Interesse mehr.

Also keine Hinterhöfe, keine obskuren Magazine, keine Fakes, keine verklemmten Kopfkino Akrobaten.

Und wenn man zu der Zeit dann auch noch offen und ehrlich miteinander in den Events geredet kam man mit den richtigen Kontalten, Frauen, Paaren zusammen. Aus Gesprächen wurden Dates, aus Dates Sessions und so hatte ich sehr langjährige Beziehungen (5 bzw. 9 Jahre extremes 24x7-TPE, 10 Jahre eine Maso Sklavin für härteste Folter und und und...) Darüber hinaus hat sich über echte Kontakte ein Freundeskreis entwickelt.

Nun zum Internet: Ende der 90iger und den 00ern bis heute kam das Internet.

Meine Beobachtungen:

1) Extrem viele Fakes , Männer die sich als Frauen ausgeben, ihr wissen von wesites und Pornos haben
2) Frauen die Kopfkino haben, weil sie was gelesen, gesehen haben
3) Paare wo ein Partner durch Web meint seine Partnerin sei Maso
4) Viele die wenn es konkret werden, plötzlich verschwinden
5) Das Reale Gespräch gar nicht oder sehr oberflächlich stattfindet
6) Alles wird einfach konsumiert...
7) ......

Das offene miteinander umgehen, das offene Gespräch findet nicht mehr statt. Es entwickeln sich Wunschsubs statt wirklich sich fallen lassende devote Frauen. Der Realitätssinn geht verloren...Die Basis jeder SM Beziehung ist DAS REALE REDEN und das sich daraus ergebende.

Leider alles weg...und wenn man nachfragt gibt es einen Shitstorm wie verhaltensauffällig man wäre.

Erst letztens hatte ich wieder eine Session mit einer Dame aus dem Internet. Beste Location, bestes Essen, es ging Ihr um Sie, meine Fingernägel zu lang, sie hatte zu wenig orgasmen, ich waere egoistisch, die Lokation ist zweitrangig...Lauter Abers in Sessions...entweder man lässt sich gehen und geniesst den Moment und man redet offen und ehrlich in realen F2F Gesprächen.

Was ich leider auch oft erlebe , früher nicht, die Multi Kontakte und man wird einfach abserviert. War schön aber ich habe meinen Dom, oder ich habe ja meinenPartner...Auch der Partner war früher mit eingeweiht. Leider ist diese Kommunikation abhanden gekommen.

Ich muß ehrlich gestehen, 90 % meiner wirklichen SM KOntakte, und das sind nicht wenig, sind aus der damaligen Zeit oder durch Treffen, Feiern (nicht unbedingt Sessions) bei diesen Freunden in den letzten Jahren entstanden. Das Internet hat echt zu viel Fakes, Unwissende, mal Ausprobierer, Kopfkinoakrobaten/innen herborgebracht.

Leider beobachte ich dies auch hier im Joy.

Habe z.B. fürchterliche Bilder von mir eingestellt, da SM am Interesse der Person und nicht des Aussehens fest gemacht wird, erst im Gespräch sieht man ob es pastt..und siehe da, viele gucken nur auf Bilder, denn in meinem Profil steht sehr genau, dass ich gerne reale sinnvoller Bilder zur Verfügung stelle...bisher haben drei Kontakte diesen Weg gewählt was auch zu konkreteren Aktionen führte...am Aussehen vorbei die Person kennen zu lernen. SEHR INTERESSANT.

Ich habe erfülltes SM Leben , aber nicht durchs Internet.

Gruß
Ich finde es immer grenzwertig, wenn man sagt: früher war alles besser. In diesem Fall stimmt es aber.

Zum einen: „früher“ musste man sich diese Reise zu sich selbst erarbeiten. Lernte (sich) kennen. Dadurch entwickelte jeder sein individuelles BDSM, das aber in sich schlüssig ist.
Heute ist es mir immer wieder aufgefallen, dass Menschen mit 1/2 Jahr „Erfahrung“ einem Sachen um die Ohren werfen, als hätte es einen Preis fürs auswendig lernen gegeben. Hinterfragt man aber manch Sichtweise, Argument oder These, kommt oft Luft.

Der zweite Aspekt (sorry an die jungen Dinger unter uns) ist, dass mancher mit 20 einen sexuellen Erfahrungsschatz hat und derart abgeklärt ist, dass ich noch rot werde. Und, davon bin ich überzeugt, mit 20 ist man mental noch gar nicht bereit für einen solchen Umfang und schon gar nicht in dieser Geschwindigkeit.

Treibende Grüsse
*******rBW Mann
14.439 Beiträge
Ganz einfach gesagt: Positiv.

Wenn ich mir überlege wie ich heimlich in Sexshops gegangen bin um Magazin zu suchen, viel geld für solches ausgegeben habe, Kontaktanzeigen gingen nur über diverse Blätter.

Und seit es das web gibt reichen ein paar klicks.

WandererBW
Ich sehe heute viel Schatten und viel Licht. Am Anfang, als das Internet noch Usenet hieß (die Nerds mögen mir diese etwas laxe Ausdrucksweise verzeihen), war der - rein textbasierte - Austausch in alt.sex.bondage eine Offenbarung.

Der Verlust an direkter Kommunikation, wie von @*****NRW beschrieben, ist auch meiner Meinung nach der schwerwiegendste Nachteil.
****ody Mann
13.149 Beiträge
Der Videothekar wusste bescheid, weil man die drei SM-Videokassetten, die er im Bestand hatte, jeweils zwanzig Mal ausgeliehen hatte. Und ja, das war krank, was man da empfand und im Glücksfall auch mit einer Frau treiben konnte, die man noch ganz simpel Freundin nannte und mit der man eine Beziehung führte.

Über 30 Jahre später (in meinem Fall) ist es Szene, Subkultur, Freizeitvergnügen, Gewerbe, Sport, Philosophie, was auch immer. Als krank wird BDSM kaum noch bezeichnet, dafür sind die Beziehungen, die den Rahmen bilden, auffällig instabil. Affären, Spielbeziehungen, mit Glück Freundschaft Plus.

Früher wurde miteinander geredet, versucht, irgendwas zu kitten, weil man sich mochte. Heute wird einfach losgelassen. Das, was man miteinander hat, ist es nicht wert, Komfortzonen zu verlassen. Es wird so viel von Tiefe gelabert, letztlich aber flach "gespielt". Die nächsten Spieler, Doms und Subs, warten schon.

Natürlich ist das nur mein Blickwinkel, ich bin aber auch kein schicker Gentledom.
*********ariya Paar
2.290 Beiträge
Ich möchte das BDSM der heutigen Tage, unter dem Einfluß von WWW wie ein Essen beurteilen.
Früher ging man essen, oder wurde eingeladen, wobei oft mit viel Mühe frisch gekocht wurde, man warten musste, nicht immer den Geschmack der Gäste getroffen hat und alles überhaupt personenbezogen vorsich ging.
Heute ist es eher Fastfood.
Schnell und für jedermann zu bekommen, ohne Tiefgang, Einheitsgeschmack und unpersönlich, darum auch kaum verpflichtend (darum auch reizlos?).
Zum Glück gibt es auch heute noch Liebhaber der "privaten Einladung".

LG
Sir Gregor
********reue Paar
3.834 Beiträge
Zitat von ****ody:
Der Videothekar wusste bescheid, weil man die drei SM-Videokassetten, die er im Bestand hatte, jeweils zwanzig Mal ausgeliehen hatte. Und ja, das war krank, was man da empfand und im Glücksfall auch mit einer Frau treiben konnte, die man noch ganz simpel Freundin nannte und mit der man eine Beziehung führte.

Über 30 Jahre später (in meinem Fall) ist es Szene, Subkultur, Freizeitvergnügen, Gewerbe, Sport, Philosophie, was auch immer. Als krank wird BDSM kaum noch bezeichnet, dafür sind die Beziehungen, die den Rahmen bilden, auffällig instabil. Affären, Spielbeziehungen, mit Glück Freundschaft Plus.

Früher wurde miteinander geredet, versucht, irgendwas zu kitten, weil man sich mochte. Heute wird einfach losgelassen. Das, was man miteinander hat, ist es nicht wert, Komfortzonen zu verlassen. Es wird so viel von Tiefe gelabert, letztlich aber flach "gespielt". Die nächsten Spieler, Doms und Subs, warten schon.

Natürlich ist das nur mein Blickwinkel, ich bin aber auch kein schicker Gentledom.

Obwohl ich nicht seit 30 Jahren dabei bin, empfinde ich es genauso.
Aber gilt das nicht für alle Beziehungsformen? Ist das Beschriebene ein reines BDSM Problem?
********b117 Paar
713 Beiträge
Wir finden:
GUT:
• Möglichkeit sich schlau zu machen, was da in einem schon immer kocht.
• Kontaktanbahnung, Vernetzung Gleichgesinnter
• Materialbestellung in Anonymität

NEGATIV:
• zuviel Oberflächlichkeit ( Trigger FSOG)
• echte Neigungen haben nur schwer die Akzeptanz, die man sich wünschen würde.
• BDSM wurde dadurch (WWW) mit den Swingern und LLL Fetischisten durchmischt.
• BDSM ist dadurch zum " Lifestyle" verkommen ohne jede Tiefe ( Gott sei Dank nicht überall)

Nur so schnell mal nachgedacht und getippt.
Ohne jemanden auf den Schlips treten zu wollen.

ER
********iebe Mann
10.678 Beiträge
Ich gehöre schon zu der Generation, die BDSM erst durch das Internet richtig erfahren und erlebt hat. Es war Ende der 90er Jahre (also 20 Jahre her), noch mit einem 56k-Modem, in diversen Mailinglisten und Partnerbörsen (noch ohne die Dominanz von Parship und Tinder). Homepages lieferten Infos zu Stammis und Do's & Don'ts. Ohne hätte ich mir mit Sicherheit viel schwerer getan, sowohl bei der Vernetzung und dem Sammeln von Erfahrungen als auch bei der Partnersuche. Dann kam auch noch der Onlinehandel dazu.

Wie es vorher war, weiß ich nicht, stelle es mir aber sehr viel mühsamer vor. Natürlich auch persönlicher, aber oft auch peinlicher.

Er von Drachenliebe schrieb
*******schi Frau
14.591 Beiträge
ich habe ja keine ahnung, wie es früher war
aber
ohne internet - online-spiel (sex-frei) zufällig ins gespräch gekommen
"wenn Du noch mal so frech bist, leg ich Dich übers knie"
ein satz, der mein leben verändert hat!

das war der auslöser: jetzt probiere ich das mal!

ca 5 jahre her - hier angemeldet und gleich glück gehabt - oder pech *lol*
******RGA Mann
1.020 Beiträge
Neuere "BDSM"-Entwicklungen...
BDSM hat sich seit Internet und noch mehr seit IMHO "Fifty Shades of Infantil" zu einer objektiviert fast (subjektiv völligen) nah am Mainstream-"Szene" entwickelt.

Die erste breitere Welle kürzer davor, war nach den u.a. "O"-Filmchen und "Gwendoline". Später kam "hier" noch manches für die etwas "künstlerische Seite" u.a. japanisches Bondage / Shibari etc.,... als Wiederentdeckung dazu...

Länger davor die ersten größeren "Szenen", nach den gewaltpornographischen Ergüssen eines Donatien Alphonse François de Sade und später Leopold von Sacher-Masoch, etc. um die in der Breite bekanntesten zu benennen...

BDSM-ähnliche Praktiken, nicht! Inhalte!... gab und gibt es innerhalb von "Libertären Bewegungen" und Geheim-Gesellschaften der letzten 2000 Jahre, die sich von der Voll-Kontrolle bis in private Sexualität patriarchaler und meist monotheistischer Systeme und deren Konditionierungen befreien wollen.

"BDSM"-ähnliche Methoden waren und sind dort in Teilen Handwerkszeug und Schwarze Kunst um sich von unnützen und ungewollten Konditionierungen auf sexueller Verhaltens- und Handlungsebene zu befreien und weder destruktiver "Sadismus" noch sich fortlaufend verwässernde Szene-Spielereien (ohne Wertung für Andere) zur banalen kurzfristigen sexuellen/ Ego- "Befriedigung".
Der Andere Teil war über Sexualität und Körperlichkeit an konditionierte Bewusstseins- und Wahrnehmungsinhalte heranzukommen um damit als Werkzeug Bewusstsein und Wahrnehmung verändern zu können, mit dem Ziel eine ontologisch "echtere" Wirklichkeit erkennen und gestalten zu können. Dies war und ist dort ein "Werkzeug" von vielen anderen.
Die Initiation und Rituale in vielen Kulten und Geheimlehren beinhalten vieles was sich stark verwässert und inhaltsbefreit teilweise heute im BDSM finden lässt...

Mit den BDSM-"Inhalten" mit auch geschichtlichem Entwicklungshintergrund innerhalb der östlichen wie westlichen sog. Geheimlehren zu den BDSM-"Inhalten" heutiger Szenen verhält es sich ähnlich:

wie z.B. echter linkshändiger Tantrismus (Vamamarga / Vamacara) zu überall geläufigem heutigem "Osho-Bhagwan"-"Tantra"/-Massagen...(ohne diese Inhalte zu kritiseren - sind eben hier wie da, mit teilweise nur sehr äußerlich ähnlichen Handlungen, inhaltlich und von der Zielsetzung etwas völlig anderes...)

Man tut häufig ohne sich dessen schon bewusst zu sein "so als ob", ohne meist tieferen Entwicklungshintergrund, als u.E. sehr oberflächliche Imitation div. Szenenvorbildern/Identifikationsrahmen die ohne echten Hintergrund aus jedem Zusammenhang gerissen, gegenseitig abgekupfert und sich verselbständigend nachgespielt wurden/werden...(nur Analyse,keine Wertung, ist völlig o.k.)

Natürlich hat jede(r) das Recht wie auch immer (ohne Schaden für Andere) seine Freude und Vergnügen zu finden...und sich wie auch immer... zu Eigen machen...

Mir/uns kommen die neueren Entwicklungen teilweise ähnlich vor... wie Cowboy und Indianer spielen in der Kindheit nach einem entsprechendem "Filmchen" um dann mit Karl May zum "echten Indianer" oder "Native American"-Erklärer zu werden...auf die sich Andere wieder berufen...

Der Mensch lässt sich auf fast alles Konditionieren. Da unterscheidet er sich wenig vom Pawlowschen Hund. Mit dem Unterschied das die Konditionierungsbreite und -Tiefe des Menschen diesen unter bestimmten Bedingungen bei Weitem ggf. übertrifft.

Die Entwicklungen des BDSM in der Breite, sehen wir als neue klein wenig exotischere "Alternativ"-Variante der bisherigen "Standartkonditionierungen"...
Die Erwähnung von expliziten Ausnahmen lässt auch hier ggf. auf das Vorhandensein einer Regel in den nicht von der Ausnahme betroffenen Fällen schließen.

Bei "mir, uns und den Unseren"... geht es im Gegensatz dazu um weitestgehende Dekonditionierung mit dem Ziel der völligen Freiheit (nicht nur der Sexuellen)...

Sexualität von... bis Kinky/deviant..leben wir natürlich auch gerne, nur sehen wir u.a. eine unhinterfragt weitergehende Selbstkonditionierung oder gar 24/7 z.B. als Dom oder Sub ohne Hintergrund immer wieder aus unserer Sicht nicht als Befreiung (was ja wohl auch nicht das Übliche Ziel eines heutigen BDSMlers ist) sondern oft als ein sich letztendlich sich selbst verengender selbstreferenzieller Bewusstseinstunnel - wie jeder andere sonst leicht verfügbare auch...

Das einzige Positive in der heutigen Entwicklungsphase sehen wir darin, ggf. mit manchen Menschen aus den Bereichen ein paar durchaus lustvolle-"deviante" Schnittmengen leben zu können...bei sonst wenigen Gemeinsamkeiten....was uns in rigideren patriarchal-monotheistischeren Zeiten nach Außen so nicht möglich war...

Von den ganz engstirnigeren Zeiten aus betrachtet ist es vielleicht dann doch eine Teil-Befreiung der Menschen...bei denen mit Versatz über mehrere hundert Jahre doch manches ankommt...
wir haben zwar den begründeten Verdacht das es sich dabei in Breite nur um "Spiele" von "Brot und Spielen" und deviantere Freizeit-Teilen von "ora et labora" handelt...aber immerhin...
verändert sich doch zumindest in der Oberfläche manches in kürzerer Zeit...

Vorläufiges IMHO Meinungs- Fazit am 18.10.2019 gewöhnlicher Zeitrechnung:

Das Internet verbreitet oberflächliche Inhalte sehr schnell. Es schafft weitere Identifikationsräume und -Muster für eine größere Breite. Selbst bei de Sade war noch wenigstens Gesellschaftkritisches und antiklerikal atheistisches (neben Pathologischem) zu finden. Nicht gerade de Sade, aber die Stimmung der Zeit führte zur Französischen Revolution.

Die devianten Inhalte in Glaubensfragen, Staatswesen, Politik, Wissenschaft, bis Liebe und Sexualität führten zur Aufklärung und über die Französische Revolution zu manchen der immer noch sehr beschränkten Möglichkeiten von Heute...

Deshalb nur als kleine Anregung: Hinterfragt so Ihr wollt/könnt immer und Alles, auch alle "Rollen" und "Identifikationsrahmen", die Ihr lebt oder auch neu angenommen habt, recherchiert und nehmt dies als Ausgangsbasis für Eure nicht vorstellbaren Weiterentwicklungsmöglichkeiten...sofern Euch das interessiert...

Vielleicht kommt ja eine neue revolutionäre (gewaltfreie) Veränderung und die Fortführung einer echten Aufklärung... Wenn, aber wohl nur, sofern in der Tiefe öffentlich ähnlich alles hinterfragt wird wie ab ca. 1700 gewöhnlicher Zeitrechnung...

In der Tiefe sehen wir leider heute sehr wenig und sogar rückläufig eine zunehmende inhaltliche Verflachung,..., in der sehr oberflächlichen Breite ab Beginn der Internets eine inflationäre Zunahme...

Wie auch immer... viel Freude und Schadet dabei niemand...
*****rgy Mann
478 Beiträge
Die Thematik BDSM hat von Zeit zu Zeit den Namen gewechselt, ist aber seit der Entstehung des Kamasutras gleichgeblieben.
Das Drumherum hat sich nie sonderlich für die eigentliche Leidenschaft interessiert, weil es einfach keinen Zugang dazu hat. Das Drumherum begnügt sich bis heute mit Sensationsberichterstattung – Missionieren, auch mit Feuer und Schwert hat weder vor 1000 Jahren funktioniert, noch wird das heute und in Zukunft funktionieren.

Natürlich war die Situation anders, als es noch kein Internet gab. Eine persönliche Bewertung ist aber völlig unerheblich, denn das Internet lässt sich nicht aufhalten und die Zeit sich nicht zurückdrehen.
Das Internet ist Fluch und Segen – wie jedes Medium, das die eigenen kommerziellen Interessen höher einstufen, als die ursprüngliche Ethik des Journalismus.

Kontakte kamen in der „analogen Zeit“ über Anzeigen in Tageszeitungen oder im Wochenblatt zustande. Es gab (gibt es immer noch) die „Schlagzeilen“ als Szene-Magazin.
Man musste sich damals auf den Weg machen um Leute zu treffen, man musste sich dem anderen öffnen und wirklich etwas kommunizieren – heute sendet man irgendetwas in die virtuelle Welt…
Anfragen bzgl. Stammtischteilnahmen, mittels geschriebener Briefe an Chiffre-Adressen hatte früher eine sehr viel höhere Erfolgsrate: Von 100 Anfrager/innen tauchten 95 tatsächlich auf und waren zu einem offenen Gespräch bereit.
Heute ist das Verhältnis eher 80/20 und von den 20 die tatsächlich kommen, muss sich mehr als die Hälfe gar nicht mehr um ein vernünftiges Gespräch bemühen, weil sie ja schon alles wissen und sie sich nicht mehr in eine bestehende Gruppe integrieren müssen…
…die kommen aber zum Glück auch nicht wieder.

Das Internet hat überhaupt den Begriff „Community“ in dem Zusammenhang „Sozial Media“ hervorgebracht. Für die Subkultur BDSM war das Internet durchaus eine Bereicherung, aber leider muss man informative Seite wirklich suchen. Man kommt natürlich schneller an irgendwelche, sehr oberflächlichen Information, wobei sich die Realisierbarkeit dieser immer noch zu erproben gilt und der Wahrheitsgehalt nicht prüfbar ist. Mir scheint es, dass das Internet einfach ein Pool für ausgelagerte Kopfkinos darstellt, die manchmal sehr wenig mit Umsetzbarkeit zu tun haben.

Ich glaube nicht, dass Pornoportale irgendwas leisten, außer Kapital aus anderen Leuten zu schlagen.
Zwischen den Leuten, die ein bisschen BDSM konsumieren und Leuten, die ihre Leidenschaft leben, gibt de facto einen Unterschied – den einen ist es daran gelegen, sich zu outen, weil sie ja einer vermeintliche elitären Gruppen angehören und toller sind als andere…
…und das Vorurteil Modeerscheinung, gibt es schon länger als das Internet.

Für die Zukunft wünsche ich mir grundsätzlich Toleranz und Wertschätzung – doch wird das immer wieder von Leuten (scheinbar) aus den eigenen Reihen massiv torpediert, in dem sie anderen ihren meist völlig unausgegorenen Lebensentwurf aufdrängen, lächerlich pubertär provozieren und somit anderen, die einen geschützten Rahmen bedürfen, um ihre wirkliche Tiefe und ihre Leidenschaft erkunden wollen, einen Bärendienst erweisen…

Die öffentlich Wahrnehmung kann so bleiben, denn die große Masse interessiert sich für eine BDSM-Leidenschaft wenig. Es sind eher die einzelnen, die versuchen sich hervorzutun und mit ihrer scheinbaren Zugehörigkeit zu einer Gruppe glänzen wollen, ohne überhaupt zu realisieren, dass genau das eher zum Ausschluss aus einern inhomogene Gruppe, wie die BDSM’ler sind, führen kann.
*******han Frau
796 Beiträge
Bin gespannt und lese aufmerksam mit *les*
*********fnung Mann
2.292 Beiträge
Guten Morgen allerseits. Nun wenn ich zurückblicke, dann waren erste Anzeichen meiner Neigung in der Jugend gesetzt gewesen, wo eben ca. 7 Jahre später eine Anzeigen in einer bekannten münchner Stadtzeitung mein Leben ganz schön veränderte, ja meine Neugierde auf wundervolle Weise in etwas lenkte, was als Mann, der eigendlich im Sport immer der Beste sein mußte....Hatte einen strengen Vater in dieser Richtung, plötzlich es als wunderschön ansah, sich einer damaligen Freundin anzuvertrauen, die schönste Dinge mit mir veranstaltete....Kennengelernt, durch meine mit Mühe verfassten Zeilen in Tusche, war der erste Kontakt eben mit der Post verschickt worde, wo sich meine Mühen eher auszahlten als heute, wo man meiner Meinung viel zu wenig auf den Mensch zuerst achtet, sondern nur auf Alter, Äußerlichkeiten, nicht auf das was der einzelne in der Seele spürt. Sondern schnelle Austauschbarkeit, wie auch bei Paaren, wo viele nicht miteinander reden können und wollen, sondern sich schnell wo anders hinorintieren, giebt es kleinste Probleme
.

Sicher ist diese neue Welt, die Möglichkeite im ersten Schein gestiegen, ich denke aber, früher war es ehrlicher, wenn man devot, maso war, dann war dies in der Seele der Neigung so, und nicht weil es "in" ist, auf großen Partys sich zu profilieren, ohne wirkliches Fühlen der eigenen Neigung, der Empfindungen die ich zb. als sklave in tiefer Dankbarkeit einer zb. dominanten Lady empfinde, dessen Wünsche, Forderungen ich erfüllen darf und dabei spüre, wie ich Sie mit meiner Hingabe, meiner Leidendswilligkeit glücklich machen darf. *zwinker* *geschenk*

Mögen meine Erfahrungen sicher nicht auf jeden zutreffen, etwas ist dran an dem, was ich eben hier verfasste, egal wie postiv, negativ es für den einzelnen auswirkte, die Welt ist einfach ein wenig anders geworden, was man so, aber auch als Aufgabe sehen kann, das für einen selbst, das Beste daraus zu machen...Danke *g*
******ula Frau
58 Beiträge
Guten Morgen,

Ich selbst bin ja noch relativ neu hierbei ... was daran liegt, dass ich auf normalem Weg nicht das gefunden habe was ich suche, die meisten eher große Reden schwingen und dann doch zu feige sind es auszuleben. Von dem Aspekt her hilft mir das Internet schon die richtigen Kontakte zu knüpfen und wenn es nur für den Austausch ist.

Allerdings habe ich das Gefühl, grade nach FsoG, dass jeder drauf steht und diese großen Reden mit heißer Luft auch hier nicht mehr selten sind...

Finde es echt schwierig welche zu finden, die wirklich über das Thema Bescheid wissen, das Leben und auch austauschen wollen.

Zudem hinterfrage ich mich grade auch wegen dieser Leute oft selber... habe ich vllt eine falsche Vorstellung und lasse ich mich zu sehr vom Internet beeinflussen?

Ich bin relativ schwierig, weil ich privat sehr dominant bin (auch durch meinen Beruf) mich aber gerne sexuell fallen lassen möchte... Ich brauche diesen Ausgleich...

Mir persönlich hilft das Internet um hier Kontakte zu knüpfen auch wenn man 85% in die Tonne kloppen kann, alleine weil ich bspw. nicht in Clubs gehe.
*********Elfe Paar
382 Beiträge
Guten Morgen zusammen,
ich hab so einige Kommentare gelesen und muss jetzt meinen *senf* auch abgeben.
BDSM-Vorstellungen und Faszination hatte ich schon mit ca 12 Jahren, als ich die Vorschau von der 'Geschichte der O' im Fernsehen gesehen habe.

Gegen Ende der 90er habe ich mich dann getraut und wollte in die Szene hier in Kassel eintreten.
Durch einen Anrufbeantworter konnte man sich 'bewerben'. Auf den Rückruf habe ich sehr gespannt gewartet.

Ich wurde zurückgerufen und 'durfte' an dem Stammtisch teilnehmen.
Natürlich gab es so gut wie keine 2te Chance, wenn man nicht erschien.

Es war dann eine schöne Zeit, mit eigener Spielmöglichkeit in einem umhebauten Wochenendhäuschen und einer Gemeinschaft, die mit Niveau und Rücksichtnahme miteinander umgehangen ist.

Ich möchte jetzt nicht alles Alte für das NonPlusUltra und das Internet, bzw die veränderte Gesellschaft verteufeln, (jetzt das berühmte ABER!) aber ich merke den FastFood, Wegwerf-Umhang nicht nur im Bereich BDSM.

Ich habe nicht nur hier Termine organisiert, auch Motorrad- und andere Treffen.
Die sprichwörtliche Zuverlässigkeit und den niveauvollen Umgang vermisse ich schon sehr oft.

Auf das wir Alle ein Stückchen dazu beitragen, das es nicht zu sehr entmenschlicht... wünsche ich ein schönes Wochenende und viel Spaß miteinander.
Nord*wolf*
Sie schreibt

Sicherlich gibt es Vor- und Nachteile..
Hätte ich damals die Möglichkeit der Medien so gehabt wie es sie heute gibt, hätte ich mir viele Jahre innere Zerrissenheit erspart.

Meine ersten Schritte machte ich 1995. Nur hatte es damals noch keinen Namen für mich. Mein Ex lebte seine Neigungen schon lange aus. Ich lernte ihn kennen, hatte plötzlich eine ganz andere Sexualität, wurde dominiert. Nach einem dreiviertel Jahr endete die Beziehung. Der einzige Satz der damals am Schluss fiel... Du auf der devoten Seite wirst es wesentlich einfacher haben jemand neues zu finden. Mit dem Wissen von heute, hätte ich mir gewünscht das es Gespräche gegeben hätte. So wie ich in die Beziehung rein schlidderte, so endete sie auch.
Da stand ich damals nun... mit wem hätte ich über all das reden sollen. Mal eben zur besten Freundin gehen und sagen... "Hey stell Dir vor was ich erlebt habe. Ich habe mich schlagen lassen usw..." Nein!
Ich hatte versucht all das zu verdrängen. Erst 15 Jahre später dank meines damaligen Mentors fing ich an mich selbst zu verstehen. Meinem damaligen Mentor war sehr schnell klar, was mit mir los ist. Als zweiten Schritt holte er mich in die SZ. Und endlich traf ich auf Gleichgesinnte. Konnte mich austauschen und fühlte mich verstanden. Das ist nun 9 Jahre her. Für mich war das Internet somit ein Geschenk.

Für mich waren es also zwei Dinge die mir halfen. Mein damaliger Mentor und das Internet.

Nachteil:
Sehr schnelllebig ist vieles geworden. Für viele ist der oder die Nächste nur ein Mausklick entfernt.
Viel Oberflächlichkeit
Viele Fakes

Das allerschönste Geschenk war und ist mein Herr für mich. Keiner weiß ob wir uns auch ohne Internet kennengelernt hätten, bzw ein Paar geworden wären. Dank dem Internet ist er seit zwei Jahren mein Herr.
*********tund Paar
100 Beiträge
(Sie schreibt)
Mir geht es ganz ähnlich: hätte ich damals die heutigen Möglichkeiten gehabt, hätte ich mir viele Jahre der inneren Zerrissenheit und Selbstzweifel ersparen und meine Lust leben können! Das wäre schon recht hübsch gewesen!!!
Wie immer hat die Medaille zwei Seiten und neben diesem positiven Auspekt bleibt natürlich unbestreitbar der negative (und wenn man auf der Suche ist sicher sehr zermürbende), hier bereits oft angeführte: Unzuverlässigkeit, Unverbindlichkeit, Fakes etc. Ich versteh immer noch nicht, warum das so ist, aber das ist müßig, es ist halt so. Habe das Glück, weit vor öffentlichen Foren den Richtigen getroffen zu haben und so können wir die digitalen Möglichkeiten nutzen ohne uns allzu sehr über die damit einhergehenden Schattenseiten grämen zu müssen, da es nicht existenziell ist, sondern sozusagen nur 'das Topping' betrifft.
**********nerin Frau
4.863 Beiträge
Da ich selber erst seit ja 3 Jahren die Szene erkunde, von mir nur soviel: ohne Internet wäre ich heute wahrscheinlich nicht dort wo ich bin.

Nach meiner Trennung suchte ich eine Affäre- o wenn nicht im Internet? War dennoch nicht so einfach und so landete ich auf JC. Doet zunächst mit Affären und später der swingerwelt beschäftigt, gestand mir aber nach wenigen Monaten ein, dass das mir nicht so recht entspricht... Im JC meinen Partner kennengelernt und damit endlich jemanden, der sich im BDSM auskennt... Und so begann meine Erkundung
Heute käme ein Partner ausserhalb der szene wohl nicht mehr in Frage *g*
*******ave Frau
9.656 Beiträge
Natürlich ist durch das Internet alles viel offener geworden, eben weil jeder Internetnutzer auf BDSM Seiten kommen kann und dort Sachen sehen und lesen kann, die er vorher (so) nicht kannte.
Mir hat das Internet auch die Augen geöffnet, denn es zeigte mir, daß meine Neigung, meine Phantasien, aber auch unser Leben nicht abartig war, sondern einen Namen hatte. Und so konnte ich mich informieren. Also ist das Internet für mich ein Segen.

Diese Veränderung im BDSM, die sich durch das Internet ergibt, ist für mich eigentlich eine ganz allgemeine Veränderung der Gesellschaft, u.a. begünstigt durch das Internet. Da ist es egal, ob es sich um BDSM oder sonst einem Bereich handelt. Die Unverbindlichkeit und Oberflächlichkeiteinerseits, und im Internet halt die Informationsmöglichkeiten, andererseits. Zusätzlich dann noch die Anonymität des Netzes, die persönliche Angriffe und Fakes sehr erleichtert, was dann wiederum Folgen für die BDSMlern haben (kann).

Was ich mir für die Zukunft für BDSMler wünsche? Genau das gleiche, wie für jeden anderen Menschen auf der Welt auch: Akzeptanz, Toleranz und Achtung für jede Andersartigkeit und Lebensform.
*****a_S Mann
8.115 Beiträge
JOY-Angels 
Das Internet hat sich über die Zeit meines Studiums (90er-Jahre) entwickelt von "einige Studenten nutzen das neugierig, aber Partnersuche findet in Diskos, Kneipen und ggf. über Print-Kontaktanzeigen statt" bis hin zu "fast alle nutzen das für alles mögliche und auch Partnersuche findet immer mehr darüber statt".
Als BDSMer hatte man in den 90ern in den kleineren Städten kaum Chancen, passende Partner kennenzulernen. Man musste in größere Städte zu monatlich stattfindenden Stammtischen fahren, wo meist Pärchen und Solomänner waren, oder auf die selten stattfindenden Partys nach Berlin und Hamburg. Die BDSM-Kontaktanzeigen von Frauen in Printmedien waren meist kommerziell und auf die von Männern gab es fast keine Antworten.
Das Auftauchen von BDSM/Fetisch-Communities und des Joyclubs Anfang der 2000er war in der Hinsicht durchaus eine Art Revolution. Ich habe das wirklich stark gemerkt. Ich musste nicht mehr alles auf die nächste Fetischparty in 6 Wochen setzen, sondern konnte zusätzlich und entspannt nebenher mit Frauen aus meiner Stadt mailen und hatte Dates, die nicht auf Telefonnummer-Austausch auf einer Szeneparty zurückgingen. (Darüber hinaus waren dann auch viel weniger peinliche Gespräche mit Frauen nötig, die ich in ganz normalen Diskos kennengelernt hatte, dass ich sexuell doch deutlich anders ticke, als die anderen Männer, die sie bisher so gedatet hat.)
Ich gehe weiterhin gern auf Fetisch/BDSM-Partys, aber selbst da gibt es jetzt einen Unterschied zu früher: Wenn ich jemand neues kennenlerne, tauschen wir eher Nicks aus als Nummern.
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