Meine schlechten Erfahrungen liegen sehr weit in der Vergangenheit, als ich noch keinen Begriff für meine "Wesensart" hatte: meine erste Beziehung endete schlicht und einfach in häuslicher Gewalt und wurde von mir beendet, als für mich das Maß überschritten war. Es hat mehrere Monate gedauert, bis ich soweit differenzieren konnte, was ich wollte und was ich definitiv nicht wollte. Dann habe ich es konsequent durchgezogen und ihm seine Sachen vor die Tür gestellt.
Und genau in der Selbstreflektion liegt für mich der Schlüssel zum Ausleben unserer Neigungen: was will ich, was will ich nicht, wie kommuniziere ich es. Und vor allem, wie siebe ich bereits in der Anbahnungsphase für mich unpassende Partner aus. Mein potentieller Partner soll mit mir nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner teilen sondern die größtmögliche Übereinstimmung haben.
Letztendlich reden wir hier von Beziehungen zwischen zwei Menschen, egal wie diese Beziehung ausgestaltet ist. Und in einer Beziehung sollte es beiden Partnern gut gehen, beide sollten sich verwirklichen können, beide sollten gegenseitig und wechselseitig ihre Bedürfnisse befriedigen können, beide sollten Achtung voreinander haben und Rücksicht aufeinander nehmen (Stichwort Tagesform, NoGos, Safewords).
Meine persönliche Meinung:
Werden Safewords missachtet, verlassen wir ganz klar den Bereich den Einvernehmlichkeit und bewegen uns im Bereich der (strafbaren) häuslichen Gewalt. Dann muss ich mir als Sub die Frage stellen, ob ich Dom überhaupt noch vertrauen kann oder das Vertrauen zu Dom wieder aufbauen kann. Kann ich es nicht, ist es konsequent, die Beziehung zu beenden. Kann ich es, muss ich gemeinsam Wege finden, mich wieder aneinander "heranzutasten".
Lasse ich mich ausnutzen ohne selbst Befriedigung daraus zu ziehen, kann ich mich trotz allen Leids mental und emotional nicht lösen, muss ich mir Unterstützung oder Hilfe suchen. Zu wissen, dass ich hörig bin, ist nur der erste Schritt. Die Konsequenzen daraus zu ziehen ist der zweite und dazu bedarf es manchmal Hilfe von außen.
Treffe ich bei meiner Suche immer wieder auf den selben Typus Dom, muss ich mich selbst fragen, warum das so ist. Ein solches Muster liegt meist in der eigenen Ausstrahlung, im eigenen Bild begründet, das ich nach außen zeige. Um mein Muster zu durchbrechen, muss ich es erkennen und dann gezielt dagegen "arbeiten".
Mein persönlicher Rat:
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Selbstreflektion (was will ich und was will ich nicht)
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Kommunikation ("Tacheles" reden, direkt und unmissverständlich kommunizieren)
• eine gesunde Portion an
Egoismus (meine Bedürfnisse, mein Recht auf Achtung und Respekt)
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Geduld (höher-schneller-weiter bringt nicht immer vorwärts, manchmal muss man auch auf der Stelle treten)
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Konsequenz und Mut (was nicht gut tut, wird abgeschafft oder verändert, wer mir nicht gut tut, wird von mir gemieden).
PS: ich bin zu alt und durch zu viel Sch.... in meinem Leben gewatet, um mit dieser BDSM Romantik (Geschenk der Devotion) konform zu gehen. Ich bin devot, er hat die zu mir passende Art der Dominanz. Wir beide geben uns gegenseitig, was wir brauchen, sind Beziehungspartner auf unterschiedlichen Machtpositionen und sind - überspitzt formuliert - gegenseitig Erfüllungsgehilfen unserer Neigungen. Wir schenken uns nichts, wir haben das Glück, uns miteinander ausleben zu dürfen.