Das mit der Keuschheit...

Ich habe eine Partnerin über Jahre 24/7 "keusch" gehalten, wobei Keuschheit hier eher im Sinne von @****yn als Orgasmuskontrolle zu verstehen ist. Die Spielweise, wie von uns gelebt, braucht einen erheblichen Einsatz von Empathie, Nähe und Vertrauen. Seine eigene Sexualität nicht mehr im Zugriff zu haben - und zwar nicht mal theoretisch (Keuschheitsgürtel) - macht etwas mit der eigenen Psyche. Der Verlust der Libido ist ein Risikofaktor, den man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Diese Dinge beachtend, gehört das Spiel mit der "beschränkten" Lust zu den intensivsten, die man sich vorstellen kann.

Zentrale Frage (wie bei fast allen Dingen) ist in meinen Augen die Motivation. Spiele ich mit der Keuschheit um ein Machtgefälle tiefgreifend erlebbar zu machen und/oder Lust zu steigern und bin ich bereit die Auswirkungen zu begleiten und aufzufangen oder geht es um eine Machtdemonstration (egal ob mit oder ohne laienpsychologischen Zuckerguss)? Um ganz offen zu sein: Wenn ihr (TE) keine Ebene habt, um eine tiefgreifende sexuelle Phantasie (z.B. Keuschhaltung) zu diskutieren und zu erörtern, empfehle ich erst einmal an der Kommunikation zu arbeiten und dann die Spielweisen zu intensivieren.

Du hast recht. (Ich habe auch nie gesagt, dass meine Sichtweise die einzige wäre, ganz im Gegenteil.)
Allerdings, und das vergessen viele (KeuschhalterInnen dabei): Es muss dann trotzdem eine sexuelle Beziehung geben, und das vielleicht noch mehr als wenn Orgasmen enthalten wären - als Kompensation.
Wie du sagst: Man muss etwas dagegen setzen. Wenn man etwas wegnimmt, muss man etwas anderes dafür geben. Und ich glaube (!), dass das bei vielen Keuschhaltungen einfach unter den Tisch fällt.
Was sagst du dazu - wie handhabst du das?

Er schrieb

Müssen muss man gar nicht. Aber man kann.

Und genau das ist der X Faktor. Wann, ob und wie.

Zum einen wäre es unhöflich und der TE kaum hilfreich, wenn ich den Steigbügel diesen Thread zu kapern, annähme. Es geht nicht darum, was ich tue und was nicht. Zumal ich es schon immer viel zu intim empfand mein Innerstes öffentlich zu machen.

Auch habe ich niemandem etwas weggenommen, sondern lediglich im Sinne der Fragestellung eine weitere Komponente / Perspektive hinzugefügt. Denn wir alle sind doch wie ein Buffet: ob, was oder wieviel sich die TE (an)nimmt, liegt nur bei ihr. Die Gemeinschaft kann nur Ansichten anbieten. Und mir ging es darum den Fokus etwas aufzuziehen. Und darauf sollten wir uns beschränken.

Treibende Grüsse

Liebe TE!

Es wäre natürlich arrogant zu behaupten, dass ich Deine Gefühlswelt nachvollziehen oder verstehen könnte. Dennoch ereilt mich ein großer Anflug von Verständnis für Deine Situation beim Lesen Deines Anliegens.

Ich versuche mich in einem Rat. Ich glaube zu lesen, dass Du ein gewisses Suchtverhalten an den Tag legst. Du sprichst von Sorgen wegmasturbieren. Des weiteren sticht hervor, dass (er sagt) er Dich lehren möchte, dass körperliche Verfügbarkeit keine wirkliche Nähe erzeugt sondern sie Dir lediglich für einen sehr begrenzen Zeitraum suggeriert ja sogar vortäuscht. Er möchte also vielleicht versuchen Dir neue Erfahrungen zu bescheren und dafür sorgen, dass sich Dir neue Denkweisen erschließen. Ich finde er versucht Dir zu signalisieren, dass Du IHM auch ohne Deine sexuelle Dauer-Verfügbarkeit willkommen bist. Vielleicht möchte er auch das WIE Deiner Sexualität neu programmieren. Kann durchaus reizvoll sein.

Wie Du siehst, sehe ich durchaus Ansätze einer gewissen Arbeit im Rahmen von D/s. Gewisse Dinge die ein Top einfordert kommen einem im ersten Moment vielleicht völlig unsinnig vor, haben aber vielleicht Ansätze und Ideen, die Du eben noch nicht verstehen kannst. Was bei Dir auffällt ist dieses „angestochen sein“ von seiner Idee. Bei mir war das immer dann der Fall, wenn #er mitten in‘s Wespennest gestochen hat. Sehr viele Dinge die ich früher für völlig bescheuert hielt, gehören heute wie selbstverständlich dazu und nein, ich würde mich nicht als Naivchen bezeichnen. Als ich damals in seine Arbeit genommen wurde ging ich ständig auf die Barrikaden und hatte ständig das Gefühl, #er wolle mich als Menschen einfach neu „formatieren“ und genau das geschah in einigen Dingen. Ich ließ mich komplett auseinander nehmen und musste mich neu zusammen setzen. Das klingt überzogen, fühlt sich aber genau so an.

Wie @****_DS schob schrieb, musst Du herausfinden wer Du bist und was Du brauchst. Vor allem solltest Du herausfinden warum Du Dein Sexualleben bisher gestaltet hast wie es ist. Welche Sorgen mastubierst Du also weg? Scheinbar ist ja seine Intention, dass Du genau das nicht tust, sprich dass Du andere Wege zur Sorgenbewältigung findest.

Natürlich werde ich Dir jetzt nicht raten ihm blind zu vertrauen, wobei auch das sich manchmal lohnen kann. Befrage Dein Bauchgefühl und sprich mit ihm über Deine Bedenken. DAS halte ich für absolut essenziell! Neue Erfahrungen machen kostet manchmal sehr viel Mut und genau diesen wünsche ich Dir!

Aber achte auch auf Dich und verliere Dich bei allem D/s nicht selbst. Hinterfrage also weise.

Herzlichst,
Joy

Genau danach fragt die TE aber ... also, ich halte das nicht für unhöflich.
Aber natürlich ist es deine Sache.

Er schrieb

Geht es um komplette sexuelle Entsagung jeglicher Art?

Ich kann nur von mir sprechen.. keine Sexualität macht mich auf Dauer asexuell. Es fängt an mit Verzweiflung, geht weiter über Wut bis hin zur depressiven Verstimmung. Ich habe das vor Jahren mal zwei Monate mit gemacht und mich letztendlich aus diesem Grund von dem damaligen Mann getrennt. Er wollte mir meine komplette Sexualität nehmen.. keinerlei Empfindungen mehr. Ich sprach mit meinem Gynäkologen seinerzeit und seine Antwort war.. Ein Mensch mit gesunder Sexualität und Lust in sich wird dauerhaft Schaden nehmen. All meine bis dahin erlebten Stimmungen waren typisch.

Ein Mann der mich keusch halten will, hätte keinen Spaß an mir.. Desto weniger Sex, desto weniger Orgasmen, desto ungeiler werde ich.

Wie immer Du Dich entscheiden wirst, ich wünsche Dir viel Glück auf Deinem Weg

Guter Beitrag, @*********lence
Die anderen Wege sollte sie dann aber nicht allein finden müssen. Was schlägt ihr Herr als Ersatz vor? Die alte funktionierende Kompensation wegzunehmen, ohne eine neue aufzuzeigen, ist keine gute Idee.

Da gebe ich Dir völlig Recht. Das gilt es in einem persönlichen Gespräch mit ihm zu erörtern. Das ist ein elementarer Bestandteil von D/s für mich die (Persönlichkeits-) Arbeit an und mit der Person gemeinsam. Einfach nur Wegnehmen um des Dominierens Willen ist gelinde gesagt .... mit wenig Horizont geschmückt.

Zum Reden muss man den Panzer fallen lassen

Hast du statt dessen AV ?

Darfst du z.B. in seinem Beisein (also vermutlich ausschließlich) noch zum Orgasmus (klitoral) kommen?


Kontrolle heisst ja nicht alles auf NULL, oder?
(heisst statt dessen AV ja, OV ja und klitorale Orgasmen ja?)

es kann schön werden (kennt *es aus eigener Erfahrung (Jahre))
es ist ein harter Weg
trotzdem es kann schön werden/sein

du wirst die Hand immer mehr-mehr und noch mehr lieben, die dich füttern/nähren wird


der Mann darf dich nur nicht verhungern lassen (also alles auf null)
er trägt da eine schwere Verantwortung
die über ein lapidares NEIN-DU-DRAFST-NICHT hinausgeht
#FÜRSORGE

MfG
1288

Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Aber es sollte immer Beiden was Bringen.
Meinen subversiven Partnerinnen hat es eigentlich immer gefallen, wenn ich zeitlich befristet, zumeist ein paar Tage vor Sessions, Enthaltsamkeit ausbedungen habe. Das steigert das Verlangen.

@ TE, warum soll es schön abgerundet werden? Bzw. in welcher Richtung ist deine "Erwartung" dahingehend.

Die Antwort ist 42!


Spaß bei Seite. Gefühl wissenschaftlich zu betrachten, erkunden, analysieren, wird wohl eher weniger von Erfolg gekrönt sein.

Vielleicht weißt Du die Antworten auf deine Fragen bereits und wartest evtl auf eine Art Bestätigung, das Du für Dich die richtige Antwort hast.

Vielleicht gibt es da gar nicht viel mehr zum daran reiben auf der einen Seite?

Lebe bitte alles aus, grade jetzt in diesen Corona Zeiten, versetze Dich in Deine Fantasien, bereite Deinen Körper vor auf all Deine Träume und Vorstellungen.
Das ist derzeit Lebenselixier
VG

Das ist natürlich ein Argument.

Es liest sich für mich, als wärst du dir deiner Position in eurer Beziehung noch nicht sicher. Du vertraust ihm noch nicht gänzlich, du bist ihm nicht hörig, du zweifelst noch. Und all das ist doch gut und richtig! Lass dir Zeit...

Was mir gerade am Anfang geholfen hat, war immer und immer wieder der Hinweis von IHM, dass nicht alles Schwarz und Weiss ist. Dazwischen gibt es viele wunderbare Farben.

Da wäre hier zum Beispiel die Möglichkeit, ihm als Gegenangebot eine temporäre Machtübergabe in dem Bereich zu geben. Für dich ein Antesten, ob es weiter für dich spannend, lebenswert und sexuell erfüllend ist.

Schöner wäre es natürlich, wenn er etwas sanfter an solch Themen herangehen würde.
Off Topic... Aber Perfektion gibt es nur unter uns Frauen ;-)))

Was mich ein wenig stört... du scheinst schon jetzt deine Grenzen Stück für Stück zu verschieben, aber ihr kennt euch wenig und du bekommst wahrscheinlich wenig zurück. Pass bitte auf dich auf, dass du nicht mehr gibst, als dir wirklich gut tut!!!

Und was mich stört... so habe ich es zumindest herausgelesen... er gibt dir bei Fehlern Kontaktverbot? Ich persönlich empfinde das als eins der härtesten Strafen überhaupt. Um solch eine Strafe zu bekommen, muss ich IHN schon ernsthaft enttäuscht, beleidigt, verärgert haben. Frech sein reicht da nicht aus. Und grad zu Zeiten von Corona geht in meinen Augen Kontaktverbot gar nicht!
Das liest sich: sowie es für ihn unbequem wird, distanziert er sich, statt dich gerade dann mit Nähe und Führung weiter zu bringen.

Nichts für ungut aber davon steht da nix

1. Ich weiß nicht, was daran schlimm sein soll, die Positivgefühle bei einem Orgasmus als Möglichkeit der Stressbewältigung anzusehen. Ich mach das auch gerne mal. Ist eine nette Alternative zum Sport. Der Körper spannt sich an, so richtig schön, also zumindest bei mir, und danach liege ich selig auf dem Bett und mach dann manchmal noch ein zehnminütiges Powernap.
Nochmal: Was ist schlimm daran?

2. Thema Keuschheit.
Ich kann auch mal Durststrecken aushalten, Selbstbefriedigung eingeschlossen. Nur habe ich mir das dann selbst auferlegt, weil ich einfach grad anderes im Kopf habe...
Ich habs einmal in D/s ausprobiert, heute stehts auf meiner schwarzen Liste. Es macht mich relativ schnell sehr streitlustig und das ggü jedem, der mir so im Alltag begegnet, wenn mein dominantes Gegenüber sich entsprechend immer wieder ins Gedächtnis ruft bzw. mir entsprechende Aufgaben gibt. Tagelang immer wieder bis zu einem gewissen Punkt und dann Abbruch, und dann... irgendwann...

Aber jeder ist anders. Und es gibt nicht unbedingt richtig und falsch. Bei dem, was ich so gelesen habe, würde ich mir aber die Frage stellen, ob euer Miteinander so stimmig ist... Irgendwie...