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Die Würde einer Sklavin?

*******e_OG Paar
382 Beiträge
Was ich nicht so ganz verstehe ist, warum es so wichtig ist, BDSM in ein Regelwerk zu pressen. Ist es nicht vielmehr eine ganz eigene Ausdrucksform der Liebe und Sexualität? Kann es nicht sein, dass es in diesem Bereich eine Vielfältigkeit unter den Partnern gib, wie auch in jeder Beziehung? Ab wann und ab welcher Ausprägung ist man eine richtige Sub, ein guter Dom? Möchte man dazu hinerzogen werden eine Sub zu sein oder fühlt man sich einfach dadurch befreit? Ich könnte diese Liste ewig weiter führen. Die einen haben eine Spielbeziehung und eine Sub und/oder ein Herr fühlt/fühlen sich mit einem Codewort sicher. Mein Herr und ich haben eine Lebens- und Liebesbeziehung. Wenn ich deutlich sage, ich will das nicht, dann ist er sofort in der Lage das zu erkennen. Aber es war auch noch nicht nötig eines zu besitzen, denn keiner von uns fühlt sich unsicher. Sollte es einmal an den Punkt kommen, dass wir eines benötigen, werden wir ein Codewort finden, das passt. Vielleicht plädiere ich für einen offenen Umgang damit, weil es mir meinen Horizont so erweitert hat und mir diese tabuarme Lebendigkeit dieser Ausdrucksform von Nähe und Distanz so wertvoll erscheint, dass nicht von meinem Herrn gesetzte Regeln und Leitlinien keinen Reiz auf mich ausüben. Seine Lust steigert meine, was seine steigert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich dazu hinreißen lassen würde nach Standarts zu verfahren, es sei denn, sie passen in seine Wertvorstellungen.
*******cher Paar
5.897 Beiträge
Da gibt’s m. E. nix hinzuzufügen.
😇👍👍
Zitat von ****in:
Hallo Michael,

Du schreibst, „ja! So ist es“, unter einen Beitrag. Verstehe ich richtig, das Deine Frage damit beantwortet wurde?
Das würde mich wirklich interessieren.

Und ich möchte bitte kein Buch.
Mich interessieren nicht nur eine Sichtweise sondern mehrere. Jeder lebt es anders.
Ich selbst lebe Bdsm und TPE so wie von @*****a79 beschrieben und stimme dem zu.
******ect Frau
1.162 Beiträge
Hallo zusammen,

Sorry es folgt ein etwas längerer Post...
Ich entschuldige mich schon vorab für meine oberflächliche Recherche, die sich nur auf Wikipedia stützt. 😉

Ich hab jetzt immer wieder, wenn ich den Thread mitgelesen habe mich folgendes gefragt:
Was ist denn meine Würde? Wann fühle ich mich entwürdigt oder gewürdigt? Wie stehen Entwürdigung und Demütigungen zueinander?

Wo sind die Unterschiede zwischen der Würde wie im Grundgesetz (Menschenwürde) und der im Sprachgebrauch (innere und äußere Würde) und diese im Bezug auf BDSM?

Kurz gesagt:
Wie definiert sich Würde überhaupt?

————

Zuerst meine BDSM-Sicht (ohne mich zuvor über andere Definitionen informiert zu haben.):
Ich denke die meisten definieren die Verletzung der Würde als Tabubruch.
Auch ich denke Unangenehmes zu tun oder Demütigungen usw. sind keine Verletzung meiner Würde. Schließlich will ich es ja zumindest auf Metaebene auch so. Ich kann mich gedemütigt fühlen, wenn ich im Dreck krieche, aber ich fühle mich nicht unwürdig. Ich bekomme dadurch Aufmerksamkeit, sexuelle Erfüllung und Geborgenheit. Würde er mir keine Aufmerksamkeit geben - mich nicht beachten - mich keines Blickes würdigen, dann wäre es entwürdigend und ich würde es wohl nicht tun bzw. wollen. Tut er es dennoch: Tabubruch und Verletzung meiner Würde.

Vielleicht finde ich die Unterschiede im BDSM auch in den Unterschieden zwischen der Realität und meinen Fantasien.
In der Fantasie durchlebe ich entwürdigende Dinge, die mich zwar sehr anmachen, aber letztendlich eben nur unrealistische, gefährliche, unmoralische (usw...) Fantasien sind. Ich geh da mal nicht näher drauf ein. 😋
Würde dies ein Dom in echt mit mir machen, wäre er unwürdig mit mir zu spielen, weil er dann je nach Fantasie eben Tabus bricht und meine körperliche und psychische Unversehrtheit verletzt.
Also doch wieder Tabubruch?
Aber auch gesundheitliche Folgen wie Verletzungen meiner Unversehrtheit spielen mit rein. (Blaue Flecken im Gesicht würden bspw. mein Ansehen und meine Würde im öffentlichen Leben verletzen.)

So viel zu meiner Empfindung.

————

Wikipedia zu Menschenwürde: „Die Menschenwürde ist nach moderner Auffassung zum einen der Wert, der allen Menschen gleichermaßen und unabhängig von ihren Unterscheidungsmerkmalen wie Herkunft, Geschlecht, Alter oder Status zugeschrieben wird; und zum anderen der Wert, mit dem sich der Mensch als Art über alle anderen Lebewesen und Dinge stellt.“

Nun... wir sind keine Tiere also haben wir (Menschen-)Würde? Was ist mit Petplay? Mir fehlt da die Erfahrung. 😉 jedoch ist Würde an sich, also vom 1. Grundgesetz mal abgesehen, ja nicht nur auf Menschen zu beziehen. Tiere sind hier nur vom Gesetz nicht abgedeckt und Menschen sehen sich als wertvoller an. (Bitte als wertungsfreie Beschreibung sehen.) jedenfalls möchte ich auf den Unterschied zwischen „Menschenwürde“ und Würde an sich nicht weiter eingehen. Ich denke das tut nichts zur Sache.
Außerdem haben wir nun auch noch den Begriff „Wert“. Manchmal möchten sub sich „wertlos“ fühlen. Ich sehe hier das Wort „fühlen“ als keywort. Fühlen und sein ist natürlich nicht das gleiche. Im Grunde kann das in den Bereich Demütigungen gesteckt werden. Was dann wiederum im Metakontext abgeklärt sein sollte und somit keine „echte“ Wertlosigkeit für mich darstellen würde, daher durch das Einverständnis auch keine Verletzung der Würde.

Weiter im Wikipediatext: „Als Rechtsbegriff umfasst die Menschenwürde in der deutschsprachigen Rechtsphilosophie und Rechtstheorie bestimmte Grundrechte und Rechtsansprüche der Menschen und ist von der umgangssprachlichen Bedeutung des Begriffes Würde zu unterscheiden.“

Menschenwürde ist also mit der Einhaltung von Gesetzen mehr oder weniger gleichzusetzen. Würde ja auch im BDSM passen, wenn die Tabus als Gesetze gesehen werden. Mir stellt sich aber die Frage: stehen meine / unsere BDSM-Tabus über allgemeinen Gesetzen?
Dazu zwei Antworten:
1. Was meine gefühlte Würde angeht: ja.
2. Rechtlich: vermutlich nicht.

Weiter in Wikipedia zur Menschenwürde:
"Aus psychologischer Sicht wurde der Begriff der Menschenwürde von dem schweizerisch-amerikanischen Psychiater Léon Wurmser konkretisiert. Er versteht die Scham als Hüterin der menschlichen Würde."

Also nach dieser Definition schaut es nun wieder ganz anders aus. Ich lasse mich demütigen, auch vor anderen. Und natürlich schäme ich mich dabei extrem. Also wäre bei public disgrace nach der Definition von Léon Wurmser eine Verletzung der Würde.

Dennoch gibt es im BDSM den einen Unterschied: das Einverständnis im Metakontext.
Dass ein Dom also die Würde verletzt, kann ganz gut mit der Überschreitung des Einverständnisses (Tabubruch) verglichen werden.
Aber verletze ich dann meine Würde, indem ich es ihm erlaube, selber? (Ist das die Eingangsfrage gewesen, ab wann diese Erlaubnis meine Würde verletzt?)

Gilt denn „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ auch für mich? Breche ich gar ein Gesetz, wenn ich mich freiwillig demütigen lasse? 😉
Darf ich selber meine Würde herabsetzen?

Nach Kant: „Der Philosoph Immanuel Kant hat in seiner Grundlegung zur Metaphysik der Sitten die Achtungswürdigkeit und die Menschenwürde an sich im weitesten Sinne definiert. Das Grundprinzip der Menschenwürde besteht für ihn in der
• Achtung vor dem Anderen,
• der Anerkenntnis seines Rechts zu existieren und
• in der Anerkenntnis einer prinzipiellen Gleichwertigkeit aller Menschen.“

Hier wieder die Gleichwertigkeit. Wie sieht das bei Ds aus?
Für mich spielt hier ganz wichtig rein: Gleichwertigkeit ist für mich nicht unbedingt gleiche Behandlung.

Wikipedia: „Kant geht davon aus, dass der Mensch ein Zweck an sich sei und demnach nicht einem ihm fremden Zweck unterworfen werden darf. Das heißt: Die Menschenwürde wird verletzt, wenn ein Mensch einen anderen bloß als Mittel für seine eigenen Zwecke benutzt – etwa durch Sklaverei, Unterdrückung oder Betrug.“

Auch hier: solange ich einverstanden bin, bin ich nicht nur Mittel zum Zweck, sondern ich habe auch etwas davon. Solange ist es für mich auch - egal wie weit und tiefgreifend es geht - keine wirkliche Sklaverei oder Unterdrückung. Denn mit meinem Einverständnis steht und fällt das Konstrukt.

Und dieses Einverständnis fällt mit einem ungewollten Tabubruch. Dann wird BDSM zu all dem was mir die Würde nimmt?

————

Aus Wikipedia zu „Würde“:
„Würde (lateinisch dignitas) bezeichnet zumeist einen moralischen oder allgemein in einer Werthierarchie hohen Rang bzw. eine Vorrangstellung von Personen, die Achtung gebietet. Traditionell wird Würde Institutionen ebenso wie Personen zugesprochen, auch Funktionen (Ämter) oder ein bestimmter sozialer Status oder Stand konnten Träger gewisser Würde sein. Dem Grad der Würde entsprechen dabei verschieden abgestufte Erwartungen an das Verhalten der Träger der Würde sowie an den Respekt, der ihnen entgegenzubringen sei.“

Also... Wenn man Würde als einen Rang betrachtet, so baut das Ds-Konstrukt darauf auf, dass Dom mehr Würde hat als sub. Vermutlich hat der Themenersteller allerdings nicht auf diesen Aspekt abgezielt. Dennoch: Wenn ich mich jemandem unterstelle, habe ich dann weniger Würde? 😉
Auf Ränge, Titel und co. gehe ich aber nicht weiter ein. Und auch nicht auf die Wortbedeutung, dass man ehrenvoll handelt (Würde beweisen usw.). Ich denke das ist hier nicht gemeint.

Trotzdem: So klar ist mir immer noch nicht, was nun Würde ist.

Auch aus dem allgemeinen Würde- Wikipediaartikel:
„Was als würdig oder nichtswürdig (würdelos, schändlich) empfunden wird, ist weder allgemein definierbar noch konstant, sondern unterliegt wie alle Wertvorstellungen ständigem sozialen Wandel. [...] Welches eigene Verhalten ein Mensch als mit seiner Würde vereinbar ansieht, ist individuell verschieden.“

Ja. Da haben wir es. Es gibt gar keine Definition des Wortes Würde. Jeder entscheidet für sich, wann seine Würde verletzt ist.
Die Definition nach dem Tabubruch ist verlockend, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich für mich passt.

Zum einen bezüglich Demütigungen. Ich mag sie, aber sie sind (und sollen) zumindest in diesem Moment schon auch irgendwie entwürdigend sein. Das ist der Reiz daran. Dennoch weiß ich, dass es sozusagen nichts „persönliches“ ist.

Andererseits frage ich mich aber auch, ob wirklich jeder Bruch eines Tabus mir gleich die Würde nehmen würde?
Ganz ehrlich würde ich mich, wenn ich so darüber nachdenke, bei einem Tabubruch eher alles andere als entwürdigt fühlen. Ich wäre enttäuscht von ihm, ggf. sauer, traurig, zweifelnd an der Beziehung, verletzt, würde mein Vertrauen verlieren, den Respekt ihm gegenüber. Aber entwürdigt? Eigentlich verliert da wohl eher er seine Würde?

Ernsthaft würde mich wohl am ehesten meine Würde verlieren lassen, wenn er mich ignoriert, ich ihm egal bin und er mir eben keinen Wert zuschreibt. Wenn das natürlich die Ursache für den tabubruch ist. Dennoch denke ich, dass ich es davor schon beenden würde. Ich merke es doch, wenn ich ihm nichts bedeute.

Außerdem: Tabus können auch aus unabsichtlich aus Versehen gebrochen werden. Dadurch bin ich nicht gleich entwürdigt, auch wenn das natürlich große Probleme erzeugt.

—————

Natürlich bleiben Fragen offen. Menschen schreiben ja nicht umsonst ganze Bücher über solche Themen.

1. Darf ich mir selbst die Würde nehmen? (Grundgesetz brechen) - wenn nicht: ist dann nicht die ganze Definition mit Tabubruch und Einverständnis hinfällig? Ist BDSM an sich dann (zumindest rechtlich, aber nicht gefühlt!) eine Verletzung der Würde? Allerdings kann jeder seine Würde selber definieren. Kann ich sie mir so überhaupt nehmen?
2. Verletzt etwas, das ich NUR im Metakontext gut finde, meine Würde?
3. Wenn ich mich schäme, ist dann meine Würde verletzt?
4. Ab wann ist sub nur „Mittel zum Zweck“? (Thema: Verleih! Für den Entleiher bin ich nur Mittel zur Befriedigung seiner Lust?)

LG,
NewObject
******ray Mann
391 Beiträge
@******ect - Ich empfehle daraus einen eigenen Thread zu machen,in welchem Du nur Deine grundsätzlichen Fragen formulierst, ohne selbstbeantwortend diese Antworten,wieder in Frage zu stellen.
***_N Frau
1.711 Beiträge
Zitat von **********Magic:
Deine Sichtweise, deine Meinung. Absolut in Ordnung.

Ich für mich sehe es da ein wenig anders.

Wird er nur seine Vorlieben ausspielen und nicht merken, dass ich schon längst über dem Punkt bin, dann ist er kein Dom sondern nur ein perverser Sadist ohne Rücksicht.

Irgendwann schreibe ich ein Buch:
DER DOM
Übermensch, Hellseher und Klischeebediener.


Die Meinung von Devota verstehe ich weder als Klischee oder sonstiges... "... wie jeder das regelt und auslebt..."

Völlig akzeptabel, es gibt zum Glück keinen Wegweiser.
**********Magic Mann
19.830 Beiträge
S_U_N

Ich zitiere mich selbst:
Deine Sichtweise, deine Meinung. Absolut in Ordnung.

Und noch einmal:
Ich für mich sehe es da ein wenig anders.
*hutab*
***_N Frau
1.711 Beiträge
Zitat von **********Magic:
S_U_N

Ich zitiere mich selbst:
Deine Sichtweise, deine Meinung. Absolut in Ordnung.

Und noch einmal:
Ich für mich sehe es da ein wenig anders.
*hutab*

Das Buch... vermutlich war es auf Devota's Betrag bezogen... mein Gedankengut 😉 C'est la vie
**********urple Paar
7.733 Beiträge
Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland:

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Da schließe ich meine Partnerin trotz Devotion und Sklavinnenstatus einfach mal mit ein... *zwinker*

LG BoP (m)
*******e222 Frau
8.571 Beiträge
Müssen muss niemand was... also außer sterben... das müssen wir alle.

Für mich ist das auch der völlig falsche Ansatz @*********5411.

Es handelt sich bei D/S, S/M oder wie auch immer BDSM um Menschen die das wollen.
Einvernehmlichkeit ist das Zauberwort.
*******e_OG Paar
382 Beiträge
An Colour_of_magic,

bezugnehmend auf Deine Aussage:

Irgendwann schreibe ich ein Buch:
DER DOM
Übermensch, Hellseher und Klischeebediener.

Wäre nicht das Buch interessanter:

Der Dom, der Farbe in das Leben seiner Sub zaubert, so dass sein Leben bunter wird.....
*****tto Mann
3.705 Beiträge
Die Würde einer Sklavin?
Hallo zusammen

mich beschäftigt die Frage wieviel unwürde eine Sklavin ertragen muß?

Das habe ich mich bei manchen würdelosen Forenbeiträgen auch schon gefragt
aber es gibt ja nicht nur welche, die sich gegen Sklavinnen richten.

Würden die Leute für das geachtet was sie sind und leben wollen
(sozial verträgliches Verhalten vorausgesetzt),
dann hätte das schon mehr Würde.

Die Sklavengewerkschaft samt Lobby sollte sich da man drum kümmern,
Grundrechte einfordern und positive Gesinnung in der Bevölkerung
verbreiten, damit Sklavinnen würdevoller behandelt werden.

Auch Sklavenhalter hätten was davon, sie würden weniger diskriminiert.
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