Ich habe eine sehr spezielle Sexualität ...
... und das nun schon seit mittlerweile über 45 Jahren.
Als mir das bewusst wurde zählten meine primären Neigungen offiziell noch zu mehreren verschiedenen Krankheitsbildern aus dem Bereich psychischer Krankheiten und das praktische Ausleben derselben war für den Staatsanwalt gleich mehrfach Anlass zur Verfolgung von Offizialdelikten.
Bis ich dann, glücklicherweise relativ früh (... das tatsächliche Alter darf ich hier nicht schreiben), eine schon etwas ältere Frau kennengelert habe die meine Neigungen spannend fand, dachte ich dass ich der einzige Perverse auf dieser Welt sei, und dass diese Gesetze und Krankheitsgeschichten speziell für mich geschrieben wurden.
Internet gab es noch nicht und erst als ich ich im wissenschaftlichen Vorläufer, dem "Usenet", den Weg in den internationalen "Untergrund" in den so genannten "Newsgroups" gefunden habe, wusste ich es gibt da ganz ganz viele "Perverse" und "Kranke" und sogar so etwas wie eine "Szene".
Leider hatten wir zwei, die etwas ältere Frau an meiner Seite und ich, zu diesem Zeitpunkt, gänzlich ohne Vorlagen (... die Bücher De Sades und die wissenschaftliche Ausführungen Sacher-Masochs waren nicht als Vorlagen geeignet und das Buch der O hat unsere Vorlieben nicht wirklich getroffen weil die Gefühle dabei zu kurz kamen) bereits unsere ganz eigene Sexualität und unsere eigenen Vorlieben entwickelt. So hat selbst die erste eigenständige Entwicklung einer Definition aus dieser "Szene", nämlich der Begriff "SM", angelehnt an "Sadomasochismus" nicht wirklich gepasst, weil da eine ganze Palette unserer Vorlieben und Neigungen gefehlt hat.
Erst als die "Szene" mit dem Beginn des Internets den Sprung vom Untergrund in die begrenzte Öffentlichkeit gefunden hat sind immer mehr andere "Perverse" dazugekommen, die ausser dem Sadomasochismus auch noch ander "Krankheiten" eingeschleppt haben.
Irgendwann hat man sich in dieser "Szene" dann auf den Begriff "BDSM" geeinigt. Die vielen gleichgeschlechtlich liebenden haben sich dann zuerst etabliert und sind aus dieser "Szene" an dir helle Öffentlichkeit gegangen und nach und nach sind sowohl die Krankheitsbilder wie auch die Gesetze angepasst worden, so dass diese "Szene" heute nicht mehr im Untergrund agieren muss.
Täglich kommen mangels anderer Möglichkeiten immer noch und immer mehr neue "andersfühlende" Menschen mit queeren Gedanken und seltsamen Fetischen zu dieser "Szene" dazu. Manche bleiben, weil ein Großteil der Gefühle und Gedanken passt, Andere wandern weiter, weil sie sich in dieser "Szene" nicht wirklich finden.
Aus meiner Sicht und Erfahrung war und ist diese "BDSM-Szene" immer schon ein Sammelbecken für viele ganz aussergewöhnliche, queere, trans-, homo-, pan- und wasauchimmersexuellen Menschen und vor allem auch Menschen mit den verschiedensten Fetischen.
In den letzten 15 bis 20 Jahren haben sich daraus zwar wieder unabhängige und eigenständige Strömungen wie die "Queere" Szene entwickelt, aber der BDSM-Bereich bleibt m.E. ein sehr experimentierfreudiges Sammelbecken für verschiedenste Ausformungen von sexuellen Vorlieben und Neigungen.
Insbesondere seheund erlebe ich bei vielen Menschen mit einer irgendwie gearteten sexuellen Devianz auch immer wieder eine Schnittmenge mit den Kernthemen im BDSM, nämlich S/M und D/S.
Die genauen Gründe dafür und woher diese Vielfalt genau kommt kann ich nicht erklären, aber sie macht die Definition von "BDSM" und die Fertigstellung des "großen schwarzen Buches", an dem ich seit mehr als drei Jahrzehnten arbeite, schwer bis unmöglich
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LG BoP (m)