Ich behaupte
a) dass einvernehmliches zufügen von Schmerzen keine Gewalt ist - aber das kommt jetzt wieder auf die Begriffsdefinition von Gewalt an, und diese Diskussion möchte ich an dieser Stelle nicht führen. Stattdessen sage ich ganz klar: je nach Gewaltbegriff ist hier eine andere Ansicht absolut valide.
b) dass BDSM als Sammelbegriff nicht bedeutet, dass jeder, der sich damit identifiziert, alle Teile davon mag. Genauso, wie niemand, der sich in LGBTQ+-Kreisen bewegt Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans UND Queer ist - ich mein, das meiste davon schließt sich ja gegenseitig aus.
Vielmehr denke ich, dass BDSM eben einfach verschiedene Themenbereich (eben Bondage, Discipline, S&M, D/s) zusammen in eine Schublade sammelt, weil diese viele Überschneidungen haben - aber nicht fordert, dass auf jede Person in der Schublade alle Aspekte passen. Jemand, der nur Fesselt, ganz ohne D/s und ganz ohne SM, einfach nur wegen der Liebe zum Seil und den dadurch hervorgerufenen Empfindungen, der ist genauso BDSMler wie jemand, der gerne mal Menschen auspeitscht aber weder ein Machtgefälle mag, noch Leute gerne fesselt, überwältigt oder sonst irgendetwas.
Nur sehen auch das manche Menschen anders, und möchten sich nicht mit einem Begriff identifizieren, der auch Praktiken beinhaltet, die sich für sich ablehnen, oder gar verurteilen. Und selbst, wenn man die Toleranz mitbringt, einfach zu akzeptieren, dass es in Ordnung ist wenn andere Leute Dinge tun, die man selbst ablehnt, ist es ja dennoch emotional oft so, dass man damit nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Daher kann ich das schon nachvollziehen, wenn Leute dennoch sagen: Ne, sorry, mit dem Begriff möchtet ich mich nicht identifizieren, weil Menschen mir dann Dinge zuschreiben, die ich nicht mit mir verbunden haben möchte.