@*******chen
Ich spüre gerade Verunsicherung, die ich für mich gut beleuchten möchte. Etwas aus einer Abhängigkeit aus zu tun oder einem schlechten Selbstwertgefühl hat nicht, was ich für gesund halte. Und das möchte ich vermeiden. Wenn ich mich also mit meinem Wunsch nach D/S selbst schädige, sollte ich davon Abstand nehmen. Im Moment würde es bedeuten, mir etwas schönes zu verbieten. Was ja auch Sinn machen kann zb eine Kaufsucht, zuviel Alkohol, zu laute Musik usw einzudämmen. Oder es macht keinen Sinn, als würde ich mir Etwas verbieten was mir gut tut, wie Yoga, Treffen mit Freunden, gesunde Nahrung.
Wie ich das nun erkennen soll, ob es gut oder schädlich ist, weiß ich gerade NICHT.
Wie ich das für mich heraus
Meines Wissens ist das Wesen einer Sucht, dass man sein restliches Leben nicht mehr im Griff hat und alles andere dieser Sucht unterordnet. Dass man zu wenig isst, schläft, Job und Freunde vernachlässigt, keinen Sinn mehr im Leben sieht usw.
Ist Alkohol, Essen, Dinge kaufen, Sex etc. per se schlecht? - Nein.
Kann man nach allen diesen Dingen unter Umständen eine Sucht entwickeln? - Ja.
Ist D/s für dich eine schöne Ergänzung im Leben, die du zwar ungern missen möchtest, aber notfalls darauf verzichten könntest, ist alles in Ordnung.
Ist BDSM an sich krankhaft?
Diese Frage wurde ja schon häufig und immer recht heiß diskutiert.
Meine Meinung ist: ja, denn diese Neigung geht auf eine Fehlprägung in der Kindheit zurück. Ich habe aber schon von Leuten gehört, die aufgrund von anderen Beeinträchtigungen eine Therapie gemacht und ihre Kindheit aufgearbeitet haben - und die Neigung ist dennoch geblieben.
Ich frage mich selbst manchmal, ob eine Therapie wohl dazu führen könnte, dass ich normalen Sex toll und spannend finde. Ich weiß es nicht.
Nur weil du D/s magst und einen Kick daraus ziehst, würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen. Sollte es aber eine entsprechende Ursache in der Kindheit geben, dann kann sie evtl. auch noch andere Dinge ausgelöst haben wie wenig Selbstbewusstsein, Bindungsstörungen, Ängste etc. Wenn du diese bei dir beobachtest, könntest du daran arbeiten.
(Ich denke nicht, dass du für dieses Bearbeiten das D/s weglassen musst, zumal es sich ja bei dir nach eigener Aussage ausdrücklich NICHT auf den Alltag bezieht. Im Zweifel weiß das aber ein Profi besser als ich.)
Ich habe damals D/s kennengelernt mit der Aussage eines Doms, dass es dabei hauptsächlich darum geht, dass Sub ihre Bedürfnisse zurückstellt und nur für Doms Wohl da ist. Damit habe ich eine Weile gekämpft und dann gesagt, dass dieses D/s nicht meins ist und ich das so nicht leben möchte.
Inzwischen habe ich meine eigene Interpretation gefunden und würde sagen: Auch im D/s sind die Bedürfnisse von Dom und Sub (=zwei Menschen) immer noch gleich viel wert, nur führt einer von beiden die Regie über die konkrete Ausführung.
Letztere Interpretation halte ich persönlich für die gesündere. Aber vielleicht bin ich auch einfach nicht devot genug.