Der neue Freund der Stieftochter
Der neue Freund der StieftochterGaia würde in diesem Jahr dreiundzwanzig Jahre alt werden und ich hatte sie zum Teil mit erzogen, auch wenn der Begriff Stiefmutter in Deutschland dank Aschenputtel negativ besetzt ist. Sie war das Kind einer Reisebegleitung auf unserer Kennenlerntour und mein Versuch, Lui wieder loszuwerden, damit ich beim Geheimdienst weiterarbeiten konnte. Ich hatte dafür gesorgt, dass Heather meinen späteren Ehesklaven verführte, um ihm das Herz zu brechen, ähnlich, wie Sacher-Masoch das in Venus im Pelz beschreibt, nur dass nicht ich heiratete, sondern er. Leider hatte sein Leid mir das Herz gebrochen und ich hatte meine Karriere in den USA und Kanada aufgegeben und war zurück nach Deutschland gegangen.
Lui litt zwei Jahre unter einer Beziehung, die nicht seine war, ehe ich ihn daraus erlöste.
Ich wollte, dass sie zusammen waren. Was ich nicht wollte war, das sie ihn erpresste. Aber mir drohte die Kontrolle über ihn zu entgleiten und ich sah, wie sie ihn quälte und er daran immer weiter zu Grunde ging, bis ich die Notbremse zog und Lui bei mir aufnahm.
Was ist gesunder SM und was nicht?
Heather blieb mit zwei Kindern zurück, eines von ihrem ersten Mann und eines von Lui. Es waren zwei Mädchen. Sally war drei Jahre älter als Gaia. Es brauchte Jahre, bis unser Verhältnis zur Mutter wieder in Ordnung war, nachdem ich ihr den Floh ins Ohr gesetzt hatte, ob es nicht eine gute Idee wäre, Lui zu verführen. Dann würde ich ihn ihr schenken. Aber ein Geschenk muss man pfleglich behandeln und so war sie mir etwas böse, als ich es irgendwann zurückwollte, weil ich sah, dass beide nicht glücklich waren.
Inzwischen waren wir in lockerer Freundschaft verbunden und der Groll war ausgeräumt.
Das Verhältnis zu den Mädels war durch Lui und mich immer herzlich und so war ich nicht überrascht, dass sie nach ihrer Volljährigkeit den Familiennamen vom Stief- bzw Vater annahmen, zumal den alten Namen eine dunkle Geschichte umwob.
Natürlich spielt Gaia in unserem SM keine Rolle, so wie sich Sally auch jemanden anderen gesucht hat, um dieses auszuleben. Wir hatten hier keine Berührung.
Fast keine. Ich wusste, dass Gaia an beiden Seiten Interesse hatte. Sie hatte mit ihrem Freund in der aktiven Rolle schon einige Erfahrungen gemacht und wollte auch die andere Seite mit ihm entdecken.
Sie hatte sich an mich gewandt, weil ihr Bauch und ihr Kopf nicht das gleiche sagten. „Fühl ihm bitte auf den Zahn!“
So lud ich ihn zu mir ein.
Freya und ich schauten auf eine Kamera, als er vor der Tür stand und sie meinte nur: „Sei vorsichtig mit dem!“ Ich ließ ihn ein.
Er lächelte mir ins Gesicht und wir gingen ins Wohnzimmer. „Darf ich Dir einen Kaffee anbieten?“ Er nickte, worauf ich läutete. Freya erschien: „Ja Herrin.“ „Zwei Kaffee bitte.“
Wir begannen ein Gespräch, über ihn, über mich, über SM, über Gaia. Ich spürte, dass er nicht alles sagte, dass er wusste. Freya kam nach kurzer Zeit mit dem Kaffee und servierte ihn uns mit einem Knicks.
Wir unterhielten uns weiter und ich fragte ihn nach seinen Erfahrungen. Schnell zeigte sich mir ein Bild eines Möchtegern-Doms, der zum Schein auch mal die andere Seite probiert hatte, aber bereits in dieser eher forderte als schenkte. Er erinnerte mich ein bisschen an Harry in unseren Anfangstagen, bevor ich Deutschland verließ.
Ich erkannte, dass er nie die Kontrolle wirklich aus der Hand geben würde, nicht als Sklave und erst recht nicht als Herr. In meiner Tasche vibrierte es zweimal. „Nein.“
Nach einer Stunde verabschiedete ich ihn. Als ich die Tür schloss, stand Freya im Türrahmen hinter mir. Sie schmiegte sich an mich: „Deine Stieftochter hat Besseres verdient.“
„Du willst ihn doch nur für Dich haben, gib es zu!“, neckte ich sie. Freya grinste und zog ein Foto hervor, dass sie mir reichte.
Es zeigte eine Frau in meinem Alter und einen Typen an ihrer Seite. Diesen Typen.
„Caro, Du Elende!“
Hatte meine alte Widersacherin es bis in mein Haus geschafft?