Die falsche Tür
Die falsche TürSie saß im Auto, vor ihrem Wohnhaus. Seit acht Jahren wohnte sie nun hier in der obersten Etage. Es war ein ruhiges Haus, sie fühlte sich hier wohl. Aber heute zögerte sie, die Treppen hinaufzusteigen, obwohl sie es schon so oft getan hatte, leise vor sich hinfluchend, wer denn ausser ihr so blöd sei, in die vierte Etage zu ziehen. Die Wohnung gegenüber auf der Etage war frei. 'Niemand wuchtet täglich seinen Körper ohne Aufzug dort hinauf', dachte sie. Und heute war es doppelt schwierig, denn ER würde dort auf sie warten. Sie kannte ihn noch nicht lange und jedesmal, wenn sie an ihn dachte, wurde sie ein wenig unsicher. Seinem prüfenenden Blick entging nichts. 'Nicht einmal meine Gedanken übersieht er, wie macht er das bloß immer wieder?' Sie schimpfte ein bißchen mit sich selbst, weil er sie mit einem einfachen Blick aus dem Konzept bringen konnte. Niemand hatte das je gekonnt. Und heute wird ihm das auch nicht gelingen, auch wenn er denkt, er hat die Zügel in der Hand.
Entschlossen verließ sie das Auto und ging Richtung Hauseingang, immer hoffend, kein anderer Hausbewohner würde jetzt ebenfalls ankommen. Als sie die Haustür aufschloss, zögerte sie ein wenig, als wollte sie es sich noch einmal überlegen. Sie schüttelte den Kopf und beschleunigte trotzig ihre Schritte. Heute würde er sie nicht überrumpeln. Mit jeder Stufe stieg ihr Mut und die letzten Stufen hastete sie fast hinauf. Leicht ausser Atem kam sie vor ihrer Wohnungsür an. Sie schaute sich um. Niemand war zu sehen, auch nicht als sie noch einmal die Treppe hinabsah. Seine Anweisungen waren eindeutig. „Sobald Du da bist, wirst Du Dich entkleiden. Deine Sachen legst Du sauber zusammen, klingelst und stellst Dich zwei Meter vor Deiner Wohnungstür auf. Du weißt, in welcher Haltung ich Dich sehen möchte und in dieser bleibst Du, was auch immer passiert. Wenn ich zufrieden bin, werde ich Dir öffnen“. Wie dreist er doch war und wie selbstverständlich er einfach über ihre Wohnung verfügte. Wieder wollte sie sich sträuben, aber gleichzeitig überkam sie ein sanftes Prickeln. Von ganz hinten schlich es sich heran und ergriff Besitz von ihr. Es kroch ihr den Rücken hinab, sie zitterte ein wenig und presste unwillkürlich ihre Schenkel aneinander, als könne sie verhindern, dass Die Lust sich in ihr ausbreitet. Sie legte schnell alle Kleider und allen Schmuck ab und stellte sich zwischen die beiden Wohnungstüren mit dem Gesicht zu ihrer eigenen. Sie spreizte leicht ihre Beine, etwas über Schulterbreite hatte er ihr beigebracht. Sie legte die Hände hinter den Kopf, die Ellenbogen seitlich nach hinten drückend. Jetzt kam das Schwierigste. Sie sollte den Hintern nach oben strecken und den Rücken leicht durchbiegen. Diese Position fand er schön und hatte sie immer wieder mit ihr eingeübt. Nur das mit dem Hintern fiel ihr schwer. Es erforderte Kraft und diese konnte sie nicht für längere Zeit aufbringen. Aber heute schien ihr das nicht so wichtig, er würde sie nur von vorn sehen können und konnte ihre kleine Schummelei kaum bemerken wenn sie den Hintern nicht wie gewünscht zu heben versuchte. Ein kleines Triumpfgefühl machte sich in ihr breit bei diesem Gedanken. So wartete sie, dass er sie durch den Spion betrachten und ihr sodann die Tür öffnen möge, damit sie hineinschlüpfen könne. Der Gedanke ließ sie wieder erschaudern, sie glaubte, sie könne seine Blicke auf ihrem Körper spüren. Wie er sie musterte, ihre wilden langen Haare die versuchten, die leicht eregierten Brustwarzen zu verbergen; ihren flachen Bauch, auf den sie so stolz war; ihre bis auf einen schmalen Streifen glattrasierte Scham und ihre wohlgeformten Schenkel. All das würde er jetzt betrachten und sie stellte sich vor, was er schönes mit ihr anstellen würde. Und noch während all diese Vorstellungen sie lustvoll durchströmten, öffnete sich plötzlich hinter ihr die Tür. Entsetzt konnte sie einen Schrei gerade noch ersticken, sie fing ihre Arme ab und nahm alle Kraft zusammen, ihre Haltung aufrechtzuerhalten. Ihr Mund zitterte leicht und Angst und Scham durchströmten sie gleichzeitig, aber sie blieb stehen und wartete, was passieren würde. Es kam ihr vor, als wäre die Zeit stehengeblieben und die Stille schien sie schadenfroh auszulachen. Sie spürte, wie jemand von hinten ganz nah an sie herantrat: „Hast Du wirklich geglaubt, Du könntest mich einfach so beschummeln? Heb Deinen Hintern, wie ich es Dir beibrachte!“ Seine Stimme war ganz ruhig und leise und im ersten Moment durchströmte sie pure Erleichterung. Aber im nächsten wusste sie, dass sie würde bezahlen müssen. Und während er die Tür zu ihrer eigenen Wohnung aufschloss dachte sie: 'Wie zum Teufel hat er sich den Schlüssel für die leerstehende Wohnung besorgt?' Und sie hoffte, dass diese Frage in den nächsten Stunden an Bedeutung verlieren würde.